Genetik angeborener und struktureller Herzfehler
Angeborene Herzfehler sind immer noch eine der häufigsten Todesursachen bei Neugeborenen und Säuglingen. Sie treten bei etwa 1 von 100 Lebendgeburten auf (Hoffman und Kaplan, 2002; Oyen et al., 2009). In den letzten 30 Jahren konnte durch chirurgische, interventionelle und intensivmedizinische Fortschritte ein verbessertes Überleben von Kindern mit einem Herzfehler erreicht werden. Dies führte dazu, dass die Zahl der Herzfehlerpatienten, die das Erwachsenenalter erreichen, stark angestiegen ist und stetig weiter steigt (van der Bom et al., 2011). Dennoch versterben auch heute noch Patienten mit einem angeborenen Herzfehler. Insbesondere schwer betroffene Patienten bringen die Medizin an ihre Grenzen.
Es wurden bereits zahlreiche Ursachen für das Auftreten eines angeborenen Herzfehlers diskutiert, die von Umwelteinflüssen über Infektionen bis hin zur Genetik reichen. Die Genetik scheint jedoch eine sehr wichtige und nicht zu vernachlässigende Rolle bei der Entstehung angeborener Herzfehler zu spielen. Leider ist die Entdeckung von Genen, die einen Herzfehler verursachen (sog. Kandidatengenen), schwierig. Angeborene Herzfehler sind zwar häufig, aber jeder einzelne anatomische Subtyp ist wiederum selten. Bei einer Anzahl von mehr als 500 potentiellen Kandidatengenen gestaltet sich dadurch die genetische Ursachensuche schwierig.
Mit den heute zur Verfügung stehenden Sequenziertechniken ist immer öfter möglich, die genetische Ursache für einen Herzfehler aufzudecken. So ist aktuell davonauszugehen, dass in bestimmten Patientengruppen mit angeborenem Herzfehler bei bis zu 30% eine genetische Diagnose gestellt werden kann (Sifrim und Hitz et al,2016; Zaidi et al., 2013).
Eine detaillierte Beschreibung der klinischen Erscheinungsform des Herzfehlers erlaubt in Kombination mit einer genetischen Untersuchung heute oft eine genauere Einschätzung des zu erwartenden Krankheitsverlaufs und eine verbesserte Abschätzung des Wiederholungsrisikos.
Eine umfassende genetische Diagnostik und Beratung kann mit den Patienten und deren Familien in der Humangenetik in unserem Haus in Absprache mit der Kinderkardiologie erfolgen.
Die Forschung in der Arbeitsgruppe „Kardiogenetik“ der Klinik für Angeborene Herzfehler und Kinderkardiologie konzentriert sich auf folgende Arbeitsfelder:
Exom- und Genomsequenzierung von landesweiten Kohorten zur Identifizierung von neuen potentiellen Kandidatengenen für angeborene Herzfehler (AHF).
Funktionelles Follow-up und Charakterisierung neuer AHF-Gene mittels Genom-Editierung in zellulären Modellen und Modellorganismen (z.B. Zebrafisch und Maus).
Einzelzell-Sequenzierung von menschlichen Herzgewebeproben und Zellmodellen zum besseren Verständnis der Entstehung von Herzfehlern.
Untersuchung von epigenetischen Faktoren zur Erforschung von Umwelteinflüssen auf die Entstehung von Herzfehlern
Wir suchen immer naturwissenschaftliche und medizinische Doktoranden mit Interesse an der kardiovaskulären Genetik (Bei Interesse bitte eine kurze E-Mail mit Lebenslauf an: Prof. Dr. Marc-Phillip Hitz (Email: marc-philipp.Hitz@uksh.de).
Mitglieder der Arbeitsgruppe:
Prof. Dr. med. Marc-Phillip Hitz, PhD
Dr. med., Georg-August-Universität Göttingen
Clinical PhD, Wellcome Trust Sanger Institut, Universität Cambridge, Großbritannien
Facharzt für Pädiatrie und Humangenetik
Dr. med. Anne-Karin Kahlert
Dr. med., Universitätsklinikum Heidelberg
Fachärztin für Humangenetik
Dr. rer. nat. Kirstin Hoff
B. Sc. Biotechnologie, Leibniz Universität, Hannover
M. Sc. Biomedizin, Medizinische Hochschule Hannover
Doktorandin, Christian-Albrechts, Universität Kiel
Postdoc Kardiovaskuläre Genetik, Universitätklink Schleswig- Holstein, Kiel
Enrique Audain - PhD Student
Biomedical Engineering, Technical University of Havana
M. Sc. Bioinformatics, Center for Genetic Engineering and Biotechnology, Havana
Philipp Hofmann - PhD Student
B. Sc. Biomimetic, Westphalian University of Applied Science
M. Sc. Biology, Christian-Albrechts Universität Kiel
Asalbono Farahvashi - PhD Student
B. Sc. Biology, Christian-Albrechts Universität Kiel
M. Sc. Biology, Christian-Albrechts Universität Kiel
Gregor Dombrowsky - PhD Student
B. Sc. Biochemistry, Christian-Albrechts Universität Kiel
M. Sc. Biochemistry, Christian-Albrechts Universität Kiel
Kerstin Runde - MTA
Medizinische Labortechnikerin, Universitätsklinikum Münster
Samira Hautmann
Masterstudentin
Rosza Haghiri
Masterstudentin
Leo Vornkahl
Medizindoktorand