In der Klinik für Angeborene Herzfehler und Kinderkardiologie werden die kardiovaskulären MRT-Untersuchungen in Kooperation mit der Klinik für Radiologie und Neuroradiologie durchgeführt. Uns stehen hochmoderne Magnetresonanztomographen und Bildaufnahmetechniken zur Verfügung, die es uns in vielen Fällen erlauben, auf Kontrastmittel zu verzichten. Ferner verfügen wir über neueste Softwareprodukte, die eine detaillierte Auswertung der MRT-Bilder ermöglichen.
Hintergrund

Die kardiovaskuläre Bildgebung spielt bei Kindern und Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern eine ganz besondere Rolle für die Diagnosestellung, Verlaufsbeurteilung und Therapieplanung. Neben der Echokardiographie und der Herzkatheteruntersuchung ist die kardiovaskuläre Magnetresonanztomographie (MRT) Bestandteil der Routinediagnostik und kann in jedem Lebensalter eingesetzt werden. Die röntgenstrahlenfreie MRT ermöglicht die dreidimensionale Darstellung selbst sehr komplexer Herz- und Gefäßfehlbildungen (Abbildung 1) und erlaubt darüber hinaus eine genaue Beurteilung der Herzgröße und -funktion. Auch können mit Hilfe der MRT die Herzklappenfunktion und die Struktur des Herzmuskels genau untersucht werden. Dabei können wir anhand der MRT-Aufnahmen wichtige Informationen im Hinblick auf die Durchführung und zeitliche Planung einer Herzoperation oder Herzkatheterbehandlung gewinnen.
Planung der kardiovaskulären MRT
Die Indikation zur Durchführung einer kardiovaskulären MRT wird meistens im Rahmen einer Vorstellung in unserer kinderkardiologischen Ambulanz oder der Spezialambulanz für Erwachsene mit angeborenem Herzfehler (EMAH) gestellt. Bei einigen Patienten wird die MRT gemeinsam mit unseren Herzchirurgen, niedergelassenen Kinderkardiologen oder niedergelassenen Kardiologen geplant.
Zur Terminabsprache setzen wir uns telefonisch mit Ihnen in Verbindung. Sollte für die MRT eine Sedierung (Verabreichung von Schlafmitteln) notwendig sein, erfolgt in aller Regel eine anschließende stationäre Überwachung.
Durchführung der kardiovaskulären MRT
Vor der MRT-Untersuchung führen wir mit Ihnen ein Aufklärungsgespräch, hierbei wird auch der Untersuchungsablauf erläutert.
MRT Untersuchung ohne Sedierung
Viele MRT Untersuchungen, insbesondere bei älteren Patienten, können ohne eine Sedierung durchgeführt werden. Der Patient wird auf der Untersuchungsliege gelagert und es wird ein Elektrokardiogram (EKG) angelegt. Ist die Gabe von Kontrastmittel und Medikamenten (z. B. Adenosin) vorgesehen, wird ein venöser Gefäßzugang gelegt. Anschließend wird die Spule des MRT-Gerätes, die wie eine Matte gestaltet ist, auf den Brustkorb aufgelegt. Ferner erhält der Patient Kopfhörer als Lärmschutz, da während der MRT laute Geräusche entstehen. Bei ängstlichen Kindern oder Jugendlichen kann ein Elternteil im Untersuchungsraum anwesend sein. Mit Hilfe einer Notfallklingel kann sich der Patient jederzeit bemerkbar machen.
Die Untersuchung dauert je nach Fragestellung ca. 45-90 Minuten. Um eine optimale Bildqualität zu erzielen, soll der Patient möglichst stillliegen. Ferner erfolgen Messungen in Atemanhaltetechnik. Hierfür wird der Patient gebeten, für wenige Sekunden (ca. 6-15 Sekunden) die Luft anzuhalten.
MRT Untersuchung in Sedierung, Gabe von Beruhigungsmitteln
In aller Regel ist bei Kindern bis zu einem Alter von 6-8 Jahren eine Sedierung für die Dauer der Untersuchung notwendig. Des Weiteren kann eine Sedierung auch bei älteren Kindern oder Erwachsenen erforderlich sein, wenn zu erwarten ist, dass die Untersuchung anders nicht toleriert wird (z. B. bei Vorliegen von Platzangst oder motorischer Unruhe). Einige Patienten benötigen lediglich ein leichtes Beruhigungsmittel.
Für die MRT in Sedierung verfügen wir über ein MRT-taugliches Monitorgerät (Abbildung 3) und eine MRT-taugliche Infusionspumpe. Darüber hinaus liegt eine Notfallausrüstung einschließlich der Möglichkeit Sauerstoff zu verabreichen vor.
Während der Sedierung wird der Patient mittels Elektrokardiogram (EKG), Messung der Sauerstoffsättigung (Pulsoxymetrie) und nicht-invasiver Blutdruckmessung überwacht. Nach Auflage der Spule auf den Brustkorb erfolgt die Untersuchung in freier Atmung. Ist die Untersuchung beendet, wird der Patient auf unserer allgemeinkardiologischen Station überwacht. Bei Patienten, die eine Beruhigungstablette erhalten, ist in aller Regel keine stationäre Überwachung nötig. Es sollte aber gewährleistet sein, dass eine Begleitperson vor Ort ist und der Patient im Anschluss an die Untersuchung nicht aktiv am Straßenverkehr teilnimmt.
Auswertung und Befundbesprechung
Nach Beendigung der Untersuchung besteht für die Patienten und seine Familie die Möglichkeit, sich die MRT-Bilder direkt an der MRT-Konsole anzugucken. Eine genaue Auswertung der Bilddaten erfolgt jedoch separat unter Verwendung spezialisierter Software. Hierbei werden alle Bilder genau betrachtet und Messungen zur Bestimmung der Größe und Funktion der Herzkammern (Abbildung 4) sowie Blutflussanalysen durchgeführt. Wir haben darüber hinaus die Möglichkeit, komplexe Blutflussmuster aus 4D-Flussmessungen zu untersuchen (Abbildung 5).
Anhand der Bilddatenanalyse wird ein Befundbericht erstellt, der entweder über den zuweisenden ärztlichen Kollegen (niedergelassener Kinderkardiologe / Kardiologe) oder über unsere Klinik Ihnen besprochen wird.

