Trotz weitreichender technologischer Fortschritte in den letzten Jahrzehnten stellen primäre Hirntumore (Gliome) ein Todesurteil für die meisten Patienten dar. Eine frühe Diagnosefindung ist entscheidend für die weitere Therapie und Prognose. Ziel dieses Verbundprojektes ist es, in Zukunft bereits intraoperativ anhand molekularer Analysen Therapieentscheidungen zum Patientennutzen und zur postoperativen Lebensqualität treffen zu können. Methodisch soll hierbei das Verfahren der Nanoporesequenzierung von genomischer DNA oder zellulärer RNA zum Einsatz kommen. Eine Auswertung und Interpretation hierbei gewonnener Daten kann in nur wenigen Stunden und intraoperativ durchgeführt werden, da Nanoporesequenzierungsdaten unmittelbar in dem Moment zur Verfügung stehen, in dem ein Nukleinsäuremolekül durch eine Nanopore geführt wird. Der angestrebte Arbeitsfluss unter Zuhilfenahme von Nanoporesequenzierung ist dabei geradezu revolutionär: Nach der Prozessierung der genomischen DNA und des Auslesens der genetischen/epigenetischen Informationen wäre es theoretisch möglich, eine Tumorklassifikation basierend auf neuartigen Algorithmen während der laufenden Analyse in Echtzeit zu erhalten. Diese Informationen können individualisierte Behandlungsentscheidung des Operateurs zum Patientenwohl ermöglichen.
Kooperationspartner
Arbeitsgruppe PD Dr. med. Franz-Josef Müller, Klinik für Psychiatrie und Physiotherapie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
Arbeitsgruppe Prof. Dr. Ulrich Jetzek, Fachhochschule Kiel
Fraunhofer-Instituts für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie IME Hamburg
IMGM Laboratories GmbH
Förderung
Bundesministerium für Bildung und Forschung - BMBF