Damit werden kleine, meist einzeln vorkommende Gefäßmissbildungen bezeichnet, die in ihrem Aussehen an maulbeerartige Knoten erinnern. In der Regel sind diese kleinen Gefäßknoten nur einige mm bis ca. 2 cm im Durchmesser groß. Größere Cavernome sind eher selten. Sie machen sich durch kleinere Blutungen oder Anfälle klinisch bemerkbar, werden aber auch in der MRT-Diagnostik immer wieder als Zufallsbefund entdeckt, ohne dass eine klinische Symptomatik vorliegt. 30 - 40 Prozent dieser Gefäßknötchen liegen in den Mittellinienstrukturen des Hirnstammes. Die Blutungsinzidenz wird sehr unterschiedlich angegeben, dürfte um ca. 1% pro Jahr liegen. Bekannt ist hier eine gesicherte familiäre Häufung, es wurden sogar einige Familien beschrieben wo zahlreiche Mitglieder ein oder mehrere Cavernome aufwiesen. Gesichert ist ebenfalls eine gewisse Neubildungstendenz, d.h. es können Cavernome in Hirnregionen nachgewiesen werden, die bei vorangegangenen MRT- Untersuchungen unauffällig waren.
Diagnostik
Die sensitivste Untersuchungs-Methode ist die Kernspintomographie. Spezielle Sequenzen besonders für den Nachweis von Blut geeignet, lassen nicht selten um die Cavernome Blutabbaureaktionen erkennen, ohne dass klinisch eine Blutung bemerkt wurde. Als weitere Besonderheit findet sich oft in unmittelbarer Nähe zum Cavernom eine begleitende embryonale Vene, die mit der eigentlichen Gefäßmissbildung keine Beziehung hat, aber bei einer operativen Entfernung geschont werden sollte. Auch wenn die Cavernome sich in der Angiographie nicht direkt darstellen lassen, ist eine Gefäßdarstellung präoperativ sinnvoll, da auch nicht selten kleinere Angiome benachbart sind.
Behandlung
Das Behandlungskonzept richtet sich nach der Lokalisation, Symptomatik und dem Alter des Patienten und beinhaltet zwei Optionen. Wenn möglich wird eine operative Entfernung vorgeschlagen, falls diese ohne wesentliche neurologische Störung zu erreichen ist. Alternativ (ungünstige Lage, asymptomatisch) ist eine abwartende Haltung gerechtfertigt. Eine Bestrahlung (z.B. stereotaktische Radiatio) wird nicht empfohlen, eine Verklebung oder Verödung über den Gefäßweg , wie bei Angiomen sinnvoll, ist bei den Cavernomen nicht möglich, da sie sich angiographisch nicht darstellen.
Die Operation ist unter mikrochirurgischen Bedingung zu planen. Dabei können mit Hilfe der Neuronavigation oder unter stereotaktischer Zielbestimmung über einen minimierten Zugang auch nur einige Millimeter große Cavernome sicher entfernt werden.