Erkrankungen der Wirbelsäule können alle Altersgruppen des Menschen betreffen. Im erwerbsfähigen Alter lösen degenerative Veränderungen an der Wirbelsäule aufgrund von Schmerzen und Nervenausfallserscheinungen häufig eine Arbeitsunfähigkeit aus. Die Lebensqualität wird of ins hohe Alter durch Schmerzen, Gehstreckenverkürzungen und neurologischen Symptomen erheblich eingeschränkt.
Die Vielzahl von aktuellen Therapiemöglichkeiten hat zu einem unübersichtlichen Angebot geführt. Es ist für Betroffene kaum noch möglich, sinnvolle Therapien zu erfassen und von nicht sinnvollen Maßnahmen zu trennen. Die Entscheidung, welche Behandlung zu wählen ist, kann trotz guter Medieninformation über Risiken und Nutzen einer Therapie, überwiegend nur in Zusammenarbeit mit ausgebildetem Fachpersonal getroffen werden.
Die Wirbelsäulenchirurgie hat sich in den letzten 2 Jahrzehnten, durch Veränderungen der Operationstechniken, aber auch durch den Einsatz von neuen und verbesserten Implantaten, verändert. Die Verträglichkeit von Eingriffen an der Wirbelsäule ist deutlich verbessert worden. Ein zunehmendes Bestreben ist die Eingriffe möglichst wenig invasiv zu gestalten. Mithilfe eines Operationsmikroskops und feinem Instrumentarium kann ein Neurochirurg über kleine Hautschnitte viele notwendige Eingriffe durchführen. Mit endoskopischen Verfahren wird in "Schlüssellochtechnik" das Operationstrauma weiter reduziert (zum Beispiel die endoskopische Entfernung eines lumbalen Bandscheibenvorfalles). Durch die Endoskopie und mikrochirurgische Operationstechniken werden die Hautschnitte und Verletzung der Wirbelsäulenmuskulatur minimiert und somit die postoperative Erholungsphase für den Patienten deutlich verkürzt.
Bei Erkrankungen, wie z.B. der Verkrümmung der Wirbelsäule (Skoliose) oder Gleitwirbeln (Spondylolisthesis), sind größere Operationen mit Versteifung von Wirbelkörpern weiterhin notwendig. Durch Implantate werden Fehlstellungen an der Wirbelsäule korrigiert. So wird zum Beispiel mithilfe eines Schrauben-Stab-Systems Wirbelkörper miteinander verbunden und eine Stabilisierung erreicht. Diese Operationen können vom Rücken aus durchgeführt werden. Je nach Erkrankung ist eine Operation durch die Bauchhöhle oder die Brusthöhle erforderlich.
Die Behandlungskonzepte müssen der Erkrankung eines jeden Patienten individuell angepasst werden. Daher ist eine fachliche und objektive Beratung weiterhin der erste und wichtigste Schritt beim Beginn einer jeden Behandlung.