Minimalinvasive Verfahren

Bei diesen Verfahren handelt es sich um eine minimalinvasive Operationstechniken zur Aufrichtung und Stabilisierung eingebrochener und/oder tumorös veränderter Wirbelkörper im Bereich der Lenden- und Brustwirbelsäule (Bild A). Insbesondere die Kyphoplastie stellt das operative Standardverfahren bei schmerzhaften osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen dar.

Kyphoplastie

Der Begriff Kyphoplastie stammt aus dem Griechischem und setzt sich aus den Wörtern: „Kyphos“-  Wirbel und „plastein“ - bilden  zusammen.
Hierbei wir in Vollnarkose oder in lokaler Betäubung eine Hohlnadel über eine kleine Hautinzision in den Wirbelkörper eingebracht. Um das Risiko einer Verletzung von Nervenstrukturen oder dem Rückenmark zu minimieren, erfolgt jeder Operationsschritt unter ständiger Röntgenkontrolle. Nach korrekter Platzierung der Hohlnadel wird ein kleiner, mit Kontrastmittel gefüllter, Ballon in den eingebrochenen Wirbelkörper eingeführt und langsam aufgedehnt (Bild B/C). Dies dient zum einen der vorsichtigen Aufrichtung des Wirbelkörpers und zum anderen zur Präformierung eines Hohlraumes für den Knochenzement. Vor allem letzteres ist wichtig, um einen unkontrollierten Austritt von Zement aus dem Wirbelkörper zu vermeiden. Nach Entfernung des Ballons wird nun der visköse Knochenzement vorsichtig, ebenfalls unter Röntgenkontrolle, unter niedrigem Druck in den Wirbelkörper eingebracht (Bild D). Anschließend wird die Hohlnadel entfernt und die Haut mit wenigen Stichen vernäht. Die Dauer der Operation hängt von der Anzahl der zu behandelnden Wirbelkörper ab, pro Höhe sind ca 30-45 Minuten Operationszeit nötig. In 80-95% sind die Patienten bereits kurze Zeit nach der Operation deutlich beschwerdegelindert. Bereits am Folgetag sind die Patienten voll mobilisierbar, das Tragen eines Korsetts ist nicht erforderlich.

Wem hilft die Kyphoplastie:

In erster Linie profitieren Patienten mit akuten und chronischen schmerzhaften osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen, die durch eine optimale Schmerzbehandlung und Physiotherapie nicht beschwerdefrei werden und dann unter chronischen Rückenschmerzen leiden. Auch bei Patienten mit gutartigen oder bösartigen Geschwülsten im Bereich der Lenden- und Brustwirbelkörper, die unter chronischen Schmerzen leiden oder bei denen ein Stabilitätsverlust droht, besteht die Indikation zur Kyphoplastie. Zu nennen sind hier z.B. das Myelom (Knochenmarksgeschwulst), Hämangiom (Blutgefäßgeschwulst) oder osteolytische (knochenauflösende) Metastasen. Neben der operativen Versorgung ist jedoch insbesondere bei Patienten mit Osteoporose eine begleitende medikamentöse Therapie zur Behandlung der Grunderkrankung wichtig.

Wem hilft die Kyphoplastie nicht:

Keine Indikation zur Kyphoplastie besteht bei Wirbelkörperbrüchen, bei den das Rückenmark oder Nervenstrukturen bedrängt werden oder die als instabil zu werten sind. Auch ist sie nicht geeignet zur kosmetischen Korrektur einer verkrümmten Wirbelsäule oder bei Bandscheibenvorfälle und Spinalkanalstenosen sowie im Bereich der Halswirbelsäule.

Vertebroplastie

Bei der Vertebroplastie handelt es sich um ein ähnliches, aber älteres Verfahren. Im Gegensatz zur Kyphoplastie wird hier kein Hohlraum für den Zement vorbereitet. Daher muss der Zement, im Gegensatz zum dickflüssigem Zement bei der Kyphoplastie, sehr flüssig sein und mit hohem Druck in den Wirbelkörper eingebracht werden, damit eine gute Verteilung des Zementes gewährleistet ist. Die Gefahr von unkontrolliertem Zementaustritt und den damit verbundenen Risiken, wie Lungenembolien und Nervenverletzungen, sind  damit deutlich höher, weshalb dieses Verfahren nur noch selten eingesetzt wird.