Ellenbogenchirurgie

Erkrankungen des Ellenbogens sind mit erheblichen Herausforderungen für den Patienten im alltäglichen Leben verbunden. In unserer orthopädischen und unfallchirurgischen Sprechstunde für Schulter- und Ellenbogenchirurgie begleiten wir alle Patienten – jeglichen Alters – von Beginn des Erstkontaktes, der konservativen/operativen und stationären Therapie bis darüber hinaus in der Nachsorge.

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Unser Behandlungsspektrum der Erkrankungen des Ellenbogengelenkes reicht von einfachen Verletzungsmustern bis zu komplexen Verletzungen und Revisionsoperationen.

Die Therapieverfahren des Ellenbogens haben in den letzten Jahrzehnten erhebliche Fortschritte gemacht und sind in vielen Bereichen wie den Bandrekonstruktionen bei Instabilitäten oder bei komplexen Oberarmbrüchen des Ellenbogens sehr erfolgreich. Die Versorgung mittels Schlüssellochtechniken und kleinsten Kameraoptiken sowie Werkzeugen bei bestimmten Ellenbogenerkrankungen hat sich zuletzt rasant entwickelt und wird vermehrt eingesetzt. Unsere Klinik verfügt über die modernsten Techniken für die Diagnosefindung, die Durchführung von Operationen sowie die Nachsorge auf den Stationen.

Vor einer operativen Therapie gilt es die nicht-operativen Therapien vollständig auszuschöpfen. Hierzu zählen u. a. physiotherapeutische Behandlungen und ggf. lokale Injektionen.

Behandlungsspektrum

Verletzungen der distalen Bizepssehne

Die distale (lat. körperferne) Bizepssehne kann bei körperlichen Arbeiten oder bei schweren Sportaktivitäten plötzlich vom Knochen abreißen. Da die Bicepssehne ein wichtiger Muskel für die Unterarmdrehung und die Ellenbogenbeugung ist, sollte diese Verletzung zur Herstellung der Funktion in den meisten Fällen zeitnah operiert werden. Hierzu können wir durch minimal- invasive Techniken und kleine Fadenanker oder Knöpfe die Sehne wieder an ihren Ansatzpunkt befestigen. Hiernach bedarf es neben einer eingeschränkten Belastbarkeit des Armes bis zum sicheren Einheilen der Sehne einer physiotherapeutischen Nachbehandlung.

Knochenbrüche des Ellenbogengelenks oder des Unterarmes

Durch Unfälle, sportliche Verletzungen oder andere Umstände kann es zu Brüchen (Frakturen) der Knochen um den Ellenbogen oder Unterarm kommen. Diese Brüche können wir je nach Verletzungsmuster mit Schrauben und/oder Platten operieren und in ihrer Funktion wiederherstellen. Diese Implantate können, wenn die Knochenheilung abgeschlossen ist und die Implantate Sie irritieren, frühestens nach 12-18 Monaten entfernt werden.  Bei komplexen Brüchen des Ellenbogens ist zur Therapie die Implantation einer Ellenbogenprothese notwendig. In sehr seltenen Fällen ist eine Versteifung des Ellenbogengelenkes nötig.

Ellenbogeninstabilitäten oder -luxationen (Ausrenkung des Gelenkes)

Das Ellenbogengelenk wird durch Knochen, Kapsel, Bänder und Muskeln stabilisiert. Durch Unfälle oder wiederholende (Über-)Belastungen kann es zu einer Verletzung des Kapsel-Band-Apparates und/oder der Knochen kommen, woraus Instabilitäten des Ellenbogengelenkes entstehen können.

Eine Instabilität führt häufig zu Funktionseinschränkungen und Schmerzen. Auch Ellenbogenverrenkungen (Luxationen) führen häufig zu einer Vielzahl an Verletzungen der Knochen und Bänder. Bei einer akuten Verrenkung (Luxation) gilt es zuerst das Gelenk wieder einzurenken und anschließend das Ausmaß der Verletzungen mit unterschiedlichen Bildgebungen (Röntgen, CT, MRT) zu analysieren. In den allermeisten Fällen ist eine Operation zur Stabilisierung notwendig. Hierzu werden z.B. Bänder wieder angenäht oder spezielle Bandersatzplastiken durchgeführt. Bestehende Knochenbrüche werden mit speziellen Platten und Schrauben behandelt. Nach dieser Art der Operation braucht der Ellenbogen häufig noch eine Schiene für mehrere Wochen zum Schutz für die Einheilung der operierten Strukturen. Zeitgleich beginnt auch die begleitende Physiotherapie.

Wurf-/Schlagverletzungen und Knochennekrosen

Bei bestimmten Wurfsportarten oder Schlagbewegungen (z.B. Handball, Baseball, Tennis...) kann es durch wiederholte Bewegungen zu Überlastungen/Mikrotrauma bzw. Stressfrakturen, Bänderrissen oder Muskelzerrungen um den Ellenbogen (z.B. Pitcher’s Elbow, Little League Elbow,) kommen.

Knochennekrosen (Knochenuntergang) können sich auch am Ellenbogen ausbilden. Dies kommt eher selten vor, kann aber sowohl auf der inneren (Morbus Panner) als auch der äußeren (Morbus Hegemann) Ellenbogen Seite auftreten. Hier sollte der Knochenstoffwechsel überprüft und therapiert werden. In den meisten o.g. Fällen reichen eine Sportpause bzw. Modifikation der Aktivität bzw. Physiotherapie.

Bei freien Gelenkkörpern (Osteochondrosis dissecans), Brüchen oder Bandverletzungen kommen operative Verfahren zum Einsatz. Zur ausführlichen Beratung und Therapie stehen wir Ihnen jederzeit gern zur Verfügung.

Tennis- und Golferellenbogen

Der Tennis- (lat. Epicondylitis humeri lateralis) und Golferellenbogen (lat. Epicondylitis humeri ulnaris) sind beides Überlastungsreaktion der Muskel-/Sehnenansätze, welche am äußeren (Tennis) oder inneren (Golf) Ellenbogen vorkommen können. Die Muskelansätze werden in der Regel durch chronische wiederkehrende Bewegungen (z.B. bei der Arbeit, Sport) überlastet und lösen einen Reizzustand bei Bewegungen des Unterarmes bzw. des Handgelenkes aus.

In der Regel sind die Beschwerden durch nicht-operative (konservative) Maßnahmen wie Ruhe, Schmerzmedikamente und Physiotherapie gut zu behandeln. Gelegentlich wird eine Bandage benötigt. Selten sind Spritzen (Infiltrationen) notwendig. Die Therapie bedarf langfristiger Übungen mit der Physiotherapie sowie die Durchführung von Eigenübungen. Eine Operation wird nur in seltenen Fällen durchgeführt.

Rheumatische Erkrankungen, Bursitis und unklare Schmerzen

Schmerzen im Ellenbogengelenk können verschiedensten Ursachen haben. Schwellungen/Entzündungen des Schleimbeutels (lat. Bursa) am Ellenbogen können durch verschiedene Ursachen entstehen und zu Schmerzen führen. Je nach Situation kann diese Schleimbeutelentzündung (lat. Bursitis) mit Antibiotika therapiert werden oder die Bursa muss durch eine kleine Operation entfernt werden.

Neben Band- und Knochenverletzungen oder Muskel-/Sehnenansatzreizungen kann es durch rheumatische Erkrankungen zu Entzündungen der Gelenkschleimhaut kommen. Dieses kann zu einer Schwellung des Gelenkes führen und langfristig eine Arthrose des Ellenbogens hervorrufen. Hier beraten wir Sie gern in der interdisziplinären orthopädisch-rheumatologischen Ambulanz und begleiten, therapieren oder operieren Sie in enger Kooperation mit den Kollegen in der Rheumatologie.

Ellenbogensteife und Bewegungseinschränkungen

Bewegungseinschränkungen des Ellenbogens können durch unterschiedliche Ursachen entstehen. Je nach Ursache, kann eine bestimmte Therapie eingeleitet werden. Bei Ursachen im Weichteilgewebe muss genau untersucht werden, woher diese Einschränkung kommt und ob nicht eine andere Grunderkrankung wie z.B. Rheuma vorliegt. Wenn es sich z.B. um knöcherne Anbauten (heterotope Ossifikationen) handelt und diese die Bewegungen des Gelenkes mechanisch blockieren, dann können diese z.B. mit arthroskopischen Operationen (Schlüssellochtechnik) entfernt werden. Hiernach kommt es zu einer deutlich verbesserten Bewegung des Gelenkes.

Ellenbogenarthrose und Ellenbogenprothesen

Die Ellenbogenarthrose (lat. Cubitalarthrose) resultiert meistens auf vorangegangenen Ursachen wie z.B. stattgehabten Brüchen nach Unfällen oder rheumatologischer Erkrankungen. Bei der Arthrose handelt es sich um einen Verlust des Knorpels, welcher häufig Bewegungseinschränkungen und Schmerzen verursacht. Bei einer Kombination der Arthrose mit Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder Instabilitäten können Ellenbogenprothesen zur Schmerzreduktion und Bewegungsverbesserung implantiert werden.

Tumorchirurgie und Rekonstruktionen

Auch im Ellenbogengelenk können Tumore (Schwellungen) auftreten. Tumore können gut- oder bösartig sein. Zuerst gilt es den Tumor zu erkennen. Hierzu muss häufig eine Gewebeprobe (Biopsie) mit einer kleinen Operation gewonnen und weiter zur Diagnose untersucht werden. Bei vielen Tumoren handelt es sich um gutartige Raumforderungen, welche je nach Lage, Größe oder Strukturbedrängung beobachtet und kontrolliert werden können.

Wenn es sich um bösartige Tumore handelt oder wenn gutartige Tumore Bewegungs- und Belastungseinschränkungen im Arm verursachen, dann müssen diese operativ entfernt werden. Die Operation ist je nach Situation unterschiedlich und wird jedes Mal individuell bestimmt. In einem interdisziplinären Team behandeln wir jeden Fall individuell und beraten Sie entsprechend.

Revisionsoperationen und Zweitmeinungen

Sie sind sich bezüglich einer Therapie oder Empfehlung nicht sicher und wünschen eine weitere Meinung, dann helfen wir Ihnen gern. Auch bei Wechsel- oder Revisionsoperationen stehen wir Ihnen zur Verfügung und führen auch diese in unserem Hause durch.