Wirbelsäulenchirurgie

Wirbelsäulenzentrum der Maximalversorgung

Die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie behandelt das gesamte Spektrum von Wirbelsäulenerkrankungen, akute und chronische Rückenleiden, Verletzungen der Wirbelsäule und degenerative Schäden, aber auch angeborene und erworbene Formstörungen der Wirbelsäule sowie entzündliche und tumorbedingte Veränderungen. Durch Osteoporose hervorgerufene Erkrankungen der Wirbelsäule sind ein weiterer Schwerpunkt unserer Tätigkeiten. Ziel der konservativen und operativen Therapiekonzepte ist es, neben der Behandlung der ursächlichen Erkrankung, die Funktionalität der Wirbelsäule zu erhalten.

Das Universitäre Wirbelsäulenzentrum des UKSH, Campus Kiel, ist von der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft (DWG) als „Wirbelsäulenzentrum der Maximalversorgung“ zertifiziert worden. Dies entspricht dem höchsten Auszeichnungslevel. Das UKSH kann diesen Standard als einzige Gesundheitseinrichtung in Schleswig-Holstein bieten, übrigens auch auf dem Campus Lübeck..

Der Umgang mit Erkrankungen im Bereich der Wirbelsäule erfordert eine ausgeprägte Fachkompetenz, optimale apparativ-technische Ausstattung und viel Erfahrung, die an allen Tagen des Jahres rund um die Uhr zur Verfügung steht.

Unser Alleinstellungsmerkmal ist auch hier die Bündelung der Expertise der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen der neurochirurgischen Klinik, in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit der Klinik für Neurologie sowie den Fachleuten der neurologischen Schmerzforschung, der Radiologie, der Anästhesie und Intensivmedizin einschließlich der spezialisierten therapeutischen und pflegerischen Fachkräfte.

Das Wirbelsäulenzentrum hält neben umfassenden diagnostischen Möglichkeiten ein breites Spektrum an konservativen, minimalinvasiven sowie operativen Behandlungsmöglichkeiten vor. In wöchentlichen Wirbelsäulen-Spezialsprechstunden und interdisziplinären Wirbelsäulenkonferenzen wird gemeinsam über bestmögliche Behandlungsoptionen für unsere Patientinnen und Patienten beraten. Auch wird dabei der optimale und an verbindlichen Leitlinien orientierte Therapieplan festgelegt sowie die Nachbehandlung kontrolliert.

Wer unter akuten oder chronischen Schmerzen leidet, kann durch das interdisziplinäre Fachwissen und modernste Technik (Stufendiagnostik, spezielle wirbelsäulennahe Injektionstechniken) schnell Linderung erfahren. Zur Anwendung kommen konservative Therapiemethoden wie Schmerztherapie, Krankengymnastik oder Medizinische Trainingstherapie – unter ambulanten und stationären Bedingungen. Nur wenn diese Behandlungen nicht den gewünschten Erfolg erzielt haben oder wenn die Beschwerden zu schwerwiegend sind, empfehlen wir in der Regel eine Operation.

Die Ausstattung des Zentrums entspricht modernsten Standards und umfasst unter anderem ein System zur spinalen Navigation, 3D-Verfahren zur bildgebenden Diagnostik, Operations-Mikroskope, einen Hybrid-Operationssaal für klassische und minimalinvasive Eingriffe und ein intraoperatives Neuromonitoring, das während der Operation in Echtzeit beste Bilder liefert. Dank des speziell ausgebildeten Teams und der exzellenten Ausstattung können die operativen Eingriffe mit höchster Präzision und Sicherheit erfolgreich durchgeführt werden. 

Sehr gerne beraten wir Sie in unserer Sprechstunde und erarbeiten mit Ihnen zusammen ein individuelles Therapiekonzept.

Sprechstunden

Für die Behandlung von Patienten mit Wirbelsäulenerkrankungen bestehen zwei Sondersprechstunden in unserer Ambulanz, eine Sprechstunde für Deformitäten, speziell Skoliosen und eine weitere Sprechstunde für Patienten mit allgemeinen Wirbelsäulenerkrankungen und chronischem Schmerz.

Diagnostik

Im Rahmen der ambulanten Untersuchung und Behandlung werden im Jahr über tausend Patienten betreut. Um Entscheidungen für die Behandlung treffen zu können, besteht für uns die Möglichkeit von invasiver und nicht invasiver Diagnostik in Form von Myelografie, CT-Myelografie, Kernspintomografie, konventioneller Computertomografie sowie der diagnostischen Blockade von Wirbelgelenken und Nervenwurzeln in Form der periradikulären Therapie.

  • Kernspintomografie

  • Myelografie

  • CT-Myelografie

  • Computertomografie

  • Diskografie

  • Facettenblockaden

  • Wurzelblockaden

  • Periradikuläre Therapie

Bandscheibenvorfall

Bandscheibenvorfälle mit progredienten neurologischen Störungen und/oder anhaltenden, therapieresistenten Schmerzen werden durch konventionelle mikrochirurgische Nucleotomie behandelt.

Konservative Behandlung

Abb.: großer Bandscheibenvorfall L5/S1

Den Patienten mit Bandscheibenvorfällen können konservative Behandlungsprogramme angeboten werden, einschließlich einer leistungsfähigen Schmerztherapie, ggf. unterstützt durch peridurale Anästhesie und/oder periradikuläre Therapie.

Degenerative Instabilität

Degenerative Instabilität

Abb.: segmentale Instabilität L5/S1 (Modic-1-Komplex)

Einen besonderen Schwerpunkt unserer Arbeit bilden Patienten mit degenerativer Instabilität und Instabilitäten nach vorangegangener Bandscheibenoperation. Diese Patientengruppe ist charakterisiert durch heftige, bewegungsabhängige Rückenschmerzen, die eindeutig stärker ausgeprägt sind als die ischialgiformen Schmerzen. Korrespondierend hierzu besteht an der Wirbelsäule ein heftiger Druck- und Klopfschmerz sowie Bewegungsschmerz, und in der bildgebenden Diagnostik, speziell in der Kernspintomografie, gibt es typische Zeichen einer Segmentlockerung in Form des sogenannten Modic-1 Komplexes.

Abb.: Discografie L5/S1

Für diese Patienten bieten wir die weiterführende Diagnostik in Form der Discografie der betroffenen Bandscheibe an, um bei positivem Distensionstest (Druckerhöhung in der Bandscheibe durch Kontrastmittelinjektion führt zur Auslösung der typischen Kreuzschmerzen mit Ausstrahlung) entscheiden zu können, ob in diesem Fall eine segmenterhaltende oder eine segmentversteifende Operation indiziert ist.

Bei degenerativer Instabilität mit sogenannter Pseudospondylolisthese besteht eine Gefügeunruhe im Bewegungssegment, ausgelöst durch Degeneration der Bandscheibe und nachfolgende Degeneration der Wirbelgelenke. Als Folge kommt es zu einer relativen Einengung des Wirbelkanals und zur Auslösung von bewegungsabhängigen Rückenschmerzen mit Ausstrahlung in die Beine. Wenn konservative Behandlung einschließlich Physiotherapie und in Einzelfällen die Verordnung einer Orthese zu keiner Verbesserung führt, besteht die Indikation zur Versteifung des betroffenen Bewegungssegmentes. Auch hierbei ist die Überprüfung der benachbarten Bewegungssegmente notwendig, um das Ausmaß der notwendigen Versteifung eindeutig festlegen zu können.

Wirbelgleiten

Patienten mit Wirbelgleiten (Spondylolisthese) kommen wegen anhaltender Kreuzschmerzen und selten wegen neurologischer Störungen zur Behandlung. Konservative Behandlung zielt in diesen Fällen auf eine allgemeine Kräftigung der Rumpfmuskulatur und Haltungsschulung. Bei ausbleibender Besserung wird die Indikation zur Operation als dorso-ventrale Spondylodese gestellt.

Patienten bei denen im Rahmen der Kontrolluntersuchungen ein Fortschreiten des Gleitprozesses feststellbar ist, bedürfen ebenso einer operativen Behandlung. Auch hierfür führen wir ein kombiniertes ventrales und dorsales Verfahren durch, wofür wir in den meisten Fällen eine dorsale Reposition über ein Schrauben-Stab System als ersten Eingriff durchführen und in gleicher Sitzung von ventral das betroffene Segment interkorporell fusionieren, entweder über einen autologen Knochenspan, oder aber über sogenannte Cages (metallische von ventral eingebrachte Implantate, die als interkorporelle Platzhalter fungieren und mit autologer Spongiosa gefüllt werden, um eine biologische Fusion zu unterstützen).

Spinalkanalstenose

Bei den degenerativen Spinalkanalstenosen sind überwiegend alte Patienten betroffen, bei denen es im Rahmen der allgemeinen Degeneration an der Wirbelsäule durch Arthrose der Wirbelgelenke, Degeneration der Bandscheibe und Vorwölbung des Bandapparates in den Wirbelkanal zu einer allmählich fortschreitenden Einengung des Wirbelkanals kommt.

Die klinischen Symptome sind typischerweise belastungsabhängige Ischialgien, so dass die Patienten in ihrer Gehfähigkeit zunehmend limitiert sind. Neurologische Störungen sind bei diesen Patienten ausgesprochen selten zu finden. Die Diagnose wird zunächst klinisch gestellt aufgrund der Angaben des Patienten. Die weiterführende Diagnostik erfolgt mittels Kernspintomografie, weil damit am effizientesten die Kombination aus knöcherner und weichteilbedingter Einengung des Wirbelkanals ausgemacht werden kann und gleichzeitig größere Abschnitte der Wirbelsäule in der Bildgebung ohne Strahlenbelastung dargestellt werden können.

Abb.: Myelografie bei Spinalstenose

Für Patienten mit vorangegangenen Operationen, bei denen bereits ausgedehnte Narbenbildungen im Wirbelkanal vorliegen, führen wir in Zweifelsfällen vor geplanten Operationen eine ergänzende Myelografie und CT-Myelografie durch, weil damit eindeutiger tatsächliche Einengungen im Wirbelkanal von Narbenbildungen ohne relevante Einengung abgegrenzt werden können.

Als Routineverfahren für den engen Spinalkanal an der Lendenwirbelsäule verwenden wir die einfache Dekompression als sogenannte "undercutting decompression", das heißt die Wirbelbögen werden bei diesem Verfahren unterschnitten und ausgedünnt, aber nicht wie im Rahmen einer Laminektomie reseziert. Wenn es gelingt, die Wirbelgelenke nur maximal bis zur Hälfte zu verkleinern und die Wirbelbögen intakt zu lassen, sind in den meisten Fällen keine zusätzlichen Versteifungen erforderlich. Bei primär zentraler Stenose des Wirbelkanals besteht die Indikation zur breiten Laminektomie und dann allerdings auch zur gleichzeitigen Versteifung der Wirbelsäule.

Versteifungsoperationen

Abb.: Dorso-ventrale Spondylodese

Versteifende Eingriffe an der Wirbelsäule führen wir immer dann durch, wenn im Rahmen der Segmentlockerung ausgeprägte verschleißbedingte Veränderungen an den Wirbelgelenken bereits vorliegen oder nach vorangegangener Bandscheibenoperation ausgeprägte Narbenbildungen im Wirbelkanal bestehen.

Bandscheibenprothese

Abb.: Bandscheibenprothese Modell Charité

Bei jüngeren Patienten, idealerweise bis 45 Jahren, bei denen nach vorangegangener Bandscheibenoperation heftige Rückenschmerzen verblieben sind und die sowohl klinisch als auch in der Bildgebung (einschließlich Diskografie mit Distensionstest) eindeutige Hinweise für eine Segmentinstabilität bieten, stellen wir die Indikation zum künstlichem Bandscheibenersatz mit einer Bandscheibenprothese (Modell CHARITÈ und PRODISC).

Der Vorteil des künstlichen Bandscheibenersatzes besteht in dem teilweisen Erhalt der Beweglichkeit in dem operierten Segment und gleichzeitig im Schutz der benachbarten Segmente, die häufig nach versteifenden Eingriffen in den Folgejahren zunehmende Verschleißveränderungen und Schmerzen aufweisen.

Abb.: Bandscheibenprothese: Funktionsaufnahmen

Die bisherigen Ergebnisse mit diesem Verfahren, das wir seit 1999 einsetzen, sind überwiegend positiv, die Zahl der Eingriffe ist von Jahr zu Jahr steigend, wenngleich die Frequenz verglichen mit anderen Eingriffen an der Wirbelsäule immer noch eher gering ist. Positiv ist schließlich auch die Möglichkeit des Rückzuges nach Fehlschlag einer vorangegangenen Bandscheiben-Prothesenoperation auf eine Versteifung.

Tumoren

Tumoren an der Wirbelsäule sind überwiegend als Metastasen anzutreffen, speziell Metastasen von Mammacarcinom, Hypernephrom oder Schilddrüsen-Carcinom und Prostatacarcinom. Die Wirbelsäule kann dabei betroffen sein durch ausgedehnte Osteolysen mit sekundärer Instabilität und/oder gleichzeitiger Kompression des Spinalkanals mit Auslösung von radikulären oder medullären Kompressionsbildern.

Für diese Patienten stellen wir bei solitärer Metastasierung an der Wirbelsäule die Indikation zur operativen Stabilisierung und Dekompression des Wirbelkanals, polytope Metastasierung an der Wirbelsäule mit gleichzeitiger Metastasierung in das übrige Skelettsystem oder aber begleitende Organmetastasen stellen keine Indikation für die operative Behandlung an der Wirbelsäule mehr da, dies sind ausschließlich Patienten für palliative Schmerztherapie.

Abb.: Metastase eines Hypernephroms. Stabilisierung durch Korporektomie und ventrale Plattenosteosynthese + Titankorb

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Infektionen

Patienten mit Infektionen an der Wirbelsäule, die unter anhaltenden Schmerzen aufgrund einer zunehmenden Instabilität der Wirbelsäule leiden, bedürfen ebenfalls einer operativen Behandlung. Auch in diesen Fällen ist primär die vordere Säule betroffen, so dass ein vorderer Zugang zur Wirbelsäule, unabhängig von der Lokalisation unabdingbar ist.

Nach Entfernung des entzündlich veränderten Gewebes, in einigen Fällen sogar der kompletten Entfernung eines infizierten Wirbels erfolgt die Auffüllung des entstandenen Defektes, wenn immer möglich durch körpereigenes Knochengewebe als Beckenkammspan. Falls der Defekt zu groß sein sollte, muss in Einzelfällen ein Wirbelkörperersatz implantiert werden. Eine zusätzliche Instrumentation von dorsal, und/oder aber eine zusätzliche Instrumentation von ventral ist zur Absicherung des Ergebnisses in jedem Fall notwendig.

Abb.: Spondylitis

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Osteoporose

In den letzten Jahren kommen zunehmend Patienten mit osteoporotischen Wirbelfrakturen und chronischen Schmerzen in unsere Behandlung. Falls für diese Patienten konservative Behandlung in Form einer initialen Schmerztherapie mit anschließender Krankengymnastik und gegebenenfalls Versorgung mit einer Orthese zu keiner Verbesserung führt, besteht eine Behandlungsmöglichkeit durch sogenannte Vertebroplastie (siehe auch Kyphoplastie).

Bei diesem Verfahren wird durch perkutane Stanzbiopsie aus dem betroffenen Wirbel zunächst die Diagnose abgesichert und anschließend dünnflüssiger Knochen- Zement unter Röntgendurchleuchtung injiziert, um somit den Frakturwirbel auszusteifen. Durch dieses Verfahren lässt sich frühzeitig eine erhebliche Reduktion der Schmerzen erreichen. Der Eingriff kann sowohl in Lokalanästhesie, als auch in Allgemeinnarkose durchgeführt werden.

Das Risiko des Verfahrens besteht in der unkontrollierten Ausbreitung des Knochenzementes in das drainierende Venensystem. Aus diesem Grunde ist eine hochgradige Anreicherung des Knochenzementes mit Kontrastmittel unabdingbar und ebenso eine kontinuierliche Durchleuchtung während des Injektionensvorgangs.

Abb.: Osteoporotische Wirbelfraktur

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Tumoren

Tumoren an der Wirbelsäule sind überwiegend als Metastasen anzutreffen, speziell Metastasen von Mammacarcinom, Hypernephrom oder Schilddrüsen-Carcinom und Prostatacarcinom. Die Wirbelsäule kann dabei betroffen sein durch ausgedehnte Osteolysen mit sekundärer Instabilität und/oder gleichzeitiger Kompression des Spinalkanals mit Auslösung von radikulären oder medullären Kompressionsbildern.

Abb.: Metastase eines Hypernephroms. Stabilisierung durch Korporektomie und ventrale Plattenosteosynthese + Titankorb

Für diese Patienten stellen wir bei solitärer Metastasierung an der Wirbelsäule die Indikation zur operativen Stabilisierung und Dekompression des Wirbelkanals, polytope Metastasierung an der Wirbelsäule mit gleichzeitiger Metastasierung in das übrige Skelettsystem oder aber begleitende Organmetastasen stellen keine Indikation für die operative Behandlung an der Wirbelsäule mehr da, dies sind ausschließlich Patienten für palliative Schmerztherapie.

Infektionen

Patienten mit Infektionen an der Wirbelsäule, die unter anhaltenden Schmerzen aufgrund einer zunehmenden Instabilität der Wirbelsäule leiden, bedürfen ebenfalls einer operativen Behandlung. Auch in diesen Fällen ist primär die vordere Säule betroffen, so dass ein vorderer Zugang zur Wirbelsäule, unabhängig von der Lokalisation unabdingbar ist.

Nach Entfernung des entzündlich veränderten Gewebes, in einigen Fällen sogar der kompletten Entfernung eines infizierten Wirbels erfolgt die Auffüllung des entstandenen Defektes, wenn immer möglich durch körpereigenes Knochengewebe als Beckenkammspan. Falls der Defekt zu groß sein sollte, muss in Einzelfällen ein Wirbelkörperersatz implantiert werden. Eine zusätzliche Instrumentation von dorsal, und/oder aber eine zusätzliche Instrumentation von ventral ist zur Absicherung des Ergebnisses in jedem Fall notwendig.

Osteoporose

In den letzten Jahren kommen zunehmend Patienten mit osteoporotischen Wirbelfrakturen und chronischen Schmerzen in unsere Behandlung. Falls für diese Patienten konservative Behandlung in Form einer initialen Schmerztherapie mit anschließender Krankengymnastik und gegebenenfalls Versorgung mit einer Orthese zu keiner Verbesserung führt, besteht eine Behandlungsmöglichkeit durch sogenannte Vertebroplastie (siehe auch Kyphoplastie).

Bei diesem Verfahren wird durch perkutane Stanzbiopsie aus dem betroffenen Wirbel zunächst die Diagnose abgesichert und anschließend dünnflüssiger Knochen- Zement unter Röntgendurchleuchtung injiziert, um somit den Frakturwirbel auszusteifen. Durch dieses Verfahren lässt sich frühzeitig eine erhebliche Reduktion der Schmerzen erreichen. Der Eingriff kann sowohl in Lokalanästhesie, als auch in Allgemeinnarkose durchgeführt werden.

Abb.: Osteoporotische Wirbelfraktur

Das Risiko des Verfahrens besteht in der unkontrollierten Ausbreitung des Knochenzementes in das drainierende Venensystem. Aus diesem Grunde ist eine hochgradige Anreicherung des Knochenzementes mit Kontrastmittel unabdingbar und ebenso eine kontinuierliche Durchleuchtung während des Injektionensvorgangs.

Kyphoplastie

Bei einer Kyphoplastie wird der gebrochene Wirbel zunächst mit einem aufblasbaren Ballon vorgedehnt, bevor mit einer Kanüle unter Röntgenkontrolle ein spezieller Biozement eingestößelt wird. Das Risiko eines unkontrollierten Zementaustritts ist dadurch minimiert.

Die dadurch wiedergewonnene Stabilität verhindert die schmerzhafte Reizung der Knochenhaut. Die Patienten werden meist wieder mobil.

Die Ballonvordehnung und die Verwendung von bereits bei Körpertemperatur härtendem Biozement sind die wichtigsten Unterschiede zur sog. Vertebroplastie. Bei der Vertebroplastie muss der Knochenzement unter hohem Druck eingespritzt werden (mit deutlich höherem Risiko eines Zementabflusses in die Weichteile).

Indiziert ist Kyphoplastie bei Sinterungsfrakturen die durch eine Osteoporose hervorgerufen wurden. Aber auch Frakturen infolge von Tumorleiden oder unfallbedingte Sinterungen können ggf. durch eine Kyphoplastie behandelt werden. Frakturen im Brust- und Lendenwirbelbereich dürfen nicht mehr als drei Monate zurückliegen. Die Patienten müssen ferner voll narkose- und operationsfähig sein, und auch der Abbau der Knochensubstanz darf nicht zu weit fortgeschritten sein.

Die Kyphoplastie führen wir in Allgemeinnarkose aus. Der notwendige stationäre Aufenthalt ist selten länger als 3 Tage.

Das vorläufige Ergebnis einer Kyphoplastie-Studie ist jetzt im "Deutschen Ärzteblatt" vorgestellt worden. Danach waren die Schmerzen bei mehr als 90% der Patienten nach dem Eingriff deutlich reduziert.

Wirbelsäulendeformitäten, Skoliose

Abb.: Cheneau-Korsett-Behandlung

Die Behandlung von Deformitäten an der Wirbelsäule, speziell die Behandlung von Skoliosen wird über unsere ambulante Sprechstunde gesteuert. In dieser Sprechstunde werden gezielt Patienten mit Skoliosen betreut, die auf Zuweisung von niedergelassen Ärzten zur speziellen Behandlung überwiesen werden.

Patienten im Wachstumsalter mit progredienter idiopathischer Skoliose bis etwa 45° COBB-Winkel werden mit einer Orthese versorgt und regelmäßig in der Sprechstunde kontrolliert.

Bei fortschreitender Skoliose besteht die Indikation zur Operation, bei thorakaler Skoliose als dorsale Instrumentation, bei lumbaler Skoliose als ventrale Spondylodese, ggf. ergänzt durch zusätzliche dorsale Instrumentation.

Kooperationen

Für unsere Arbeit besteht eine enge Kooperation in Diagnostik und Therapie mit den anderen Kliniken und Instituten des Universitätsklinikums Kiel, speziell mit der Klinik für Neurologie und der Abteilung Neuroradiologie sowie der Klinik für Anästhesie mit dem Schwerpunkt Schmerztherapie.

Orthopädietechnik

OT-Kiel Orthopädietechnik, Wiese & Württemberger

(Vertragswerkstatt im Hause, siehe: http://www.ot-kiel.de/ in neuem Fenster)