BALTIC - Barrier protection to lower transmission and infection rates with Gram-negative 2-MRGN pos. bacteria in preterm children Multizentrische
Studie zum Vergleich verschiedener Hygienemaßnahmen bei sehr kleinen Frühgeborenen auf neonatologischen Intensivstationen
Hintergrund
Das Perinatalzentrum des UK-SH, Campus Lübeck ist spezialisiert auf die Versorgung von kranken Früh- und Neugeborenen. Eines der Anliegen, das uns besonders am Herzen liegt, ist der Schutz der Neugeborenen vor Infektionen.
Da insbesondere sehr kleine Frühgeborene intensivmedizinische Betreuung brauchen, ist es normal, dass diese Kinder mit den Keimen der Intensivstation besiedelt werden. Die Besiedlung der Kinder überprüfen wir bei Aufnahme und einmal wöchentlich. Durch dieses Wissen können Übertragungen von Kind-zu-Kind vermieden und im Falle eines Infektionsverdachts gezielt Antibiotika eingesetzt werden. Eine Besiedelung mit Keimen der häuslichen Umgebung kann unterstützt werden durch die Ernährung mit Muttermilch und durch Eltern-Kind-Kontakt. Die wichtigste Maßnahme zur Verhinderung von Infektionen ist eine gute Händehygiene durch Eltern und Personal. Dazu gehört vor allem die korrekte Händedesinfektion vor und nach jedem Kontakt mit einem Kind.
Unstrittig ist also die Wirksamkeit der sogenannten „Basishygiene“, zu der als wichtiger Grundpfeiler die Händedesinfektion gehört. Es gibt zum jetzigen Zeitpunkt jedoch keine Studien, die zeigen, ob neben der Händedesinfektion das zusätzliche Tragen von Einmalkittel- und Handschuhe bei 2MRGN-besiedelten Kindern (aktuelle Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) des Robert-Koch Institutes) eine höhere Sicherheit für die Kinder bringt, oder ob nicht der Zeitverlust beim Anlegen der Kleidung die wirksame Händedesinfektion gefährdet. Dies wollen wir im Rahmen der genannten Studie untersuchen.
Fragestellung
Im Rahmen dieser Studie untersuchen wir die bestmöglichen Hygienemaßnahmen für intensivmedizinisch betreute Früh- und Neugeborene, die eine Besiedlung mit Keimen haben, welche gegen zwei Antibiotikaklassen nicht wirksam („resistent“) sind (2 Multiresistent gram-negativ, 2MRGN).
Aufbau der Studie
Unsere Klinik wird zusammen mit 11 anderen neonatologischen Zentren der Maximalversorgung in Deutschland (Level-1 Neonatologien) in Deutschland bei allen 2MRGN-besiedelten Früh- und Neugeborenen erst für den Zeitraum von 12 Monaten entweder nur Basishygienemaßnahmen bei der Versorgung im Inkubator durchführen oder zusätzlich Einmal-Kittel- und Handschuhe verwenden. Nach 12 Monaten erfolgt dann für einen weiteren Zeitraum von 12 Monaten der Wechsel auf Basishygiene mit oder ohne Einmal-Kittel- und Handschuhe. Alle Hygienevorkehrungen und Behandlungen erfolgen gemäß höchstem klinischem Standard. Zusätzlich erhält das Personal der Intensivstationen während der Dauer der Studie alle 6 Monate detaillierte Hygieneschulungen und -kontrollen. Wir möchten herausfinden, ob sich durch den Verzicht auf Handschuh-/Kittelpflege die Häufigkeit an Infektionen bzw. Keimübertragungen ändert.
Datenschutz
Um herauszufinden, ob eine zusätzliche Verwendung von Einmalkitteln und -handschuhen den Kindern nützt oder nicht, werden wir KEINE individuellen Patientendaten erheben, sondern nur allgemeine, patientenunabhängige monatliche Daten der Kliniken auswerten (z.b. wie viele Patienten wurde pro Monat stationär behandelt, wie viele Kinder waren monatlich mit antibiotika-resistente Keimen besiedelt, wie viele Kinder entwickelten eine Infektion).
Studienärztin und Kontakt
Studienleitung
Prof. Dr. Ch. Härtel
Universitätsklinikums Würzburg
Direktor der Kinderklinik
Webseite
Deutsches Register für klinische Studien
DRKS00019103