Schwere psychische Erkrankungen bedeuten auch für Angehörige eine starke Belastung. Oft ist die Hilflosigkeit groß, wenn Angehörige miterleben müssen, dass jemand aus ihrer nächsten Umgebung an einer Krankheit leidet, die nicht wie eine körperliche Erkrankung auch für Laien erklärbar und zudem noch sozial stigmatisiert ist. Nicht nur für die Patienten, sondern auch für die Angehörigen ist dann professionelle Hilfe wichtig. Mitarbeiter des Sozial- und Pflegedienstes im Zentrum für Integrative Psychiatrie am Campus Kiel gründeten deshalb eine Gruppe für Angehörige von psychisch erkrankten Menschen, die jetzt ihr 15-jähriges Bestehen feierte.
Einmal im Monat bietet die Gruppe Angehörigen die Möglichkeit, sich unter fachlicher Moderation zu begegnen und auszutauschen. „Der Bedarf ist nach wie vor groß“, stellt Horst Richert, Krankenpfleger und einer der Moderatoren des Kreises, fest. Wie verhalte ich mich, wenn der Ehepartner keinerlei Krankheitseinsicht zeigt und sich nicht behandeln lassen will? Was soll ich unternehmen, wenn meine Tochter die ihr verordneten Medikamente nicht mehr einnimmt? Gibt es Hoffnung auf eine Gesundung? Diese und viele andere Fragen kommen bei den monatlichen Treffen zur Sprache. Der Erfahrungsschatz der Teilnehmer ist hilfreich für jeden, der zu den Treffen kommt, auch für uns Moderatoren“, sagt Dörte Karhan, Diplom-Sozialpädagogin und eine der Initiatorinnen der Gruppe. Zu besonders komplexen Fragestellungen werden Psychologen oder Ärzte aus dem ZIP, aber auch externe Referenten eingeladen. Jedes zweite Treffen steht unter einem speziellen Motto, die übrigen Abende dienen dem moderierten Erfahrungsaustausch.
Für die Moderatoren der Gruppe, zu denen auch Sigrid Thomas, Ralf Früchtnicht und Hildegard Küppers gehören, ist es immer wieder ein Ansporn, wenn sie von den Angehörigen positive Rückmeldungen erhalten. Viele Betroffene entlastet es bereits, durch die Gruppe zu erfahren, dass sie mit ihren Problemen und Ängsten nicht alleine sind. Der Austausch in der Gruppe hilft, die Erkrankung besser zu verstehen und Strategien zu entwickeln, um mit den psychisch erkrankten Angehörigen zu kommunizieren.
Die Gruppe eignet sich für Angehörige von Menschen, die an schizophrenen oder affektiven Psychosen, Depressionen, Zwangserkrankungen oder Borderline-Störungen leiden. Das Treffen findet an jedem ersten Dienstag im Monat in der Zeit von 18.30 bis 20 Uhr in der Tagesklinik am Niemannsweg 147 statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Das nächste Treffen der Angehörigengruppe findet am 7. Mai statt. Das Thema lautet: „Psychopharmaka, machen die nicht süchtig?“. Referentin ist Dr. Stefanie Folgmann, Ärztin im ZIP. Weitere Informationen zur Gruppe unter Tel. 0431 9900-2577.
Für Rückfragen steht zur Verfügung:
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
Zentrum für Integrative Psychiatrie, Ralf Früchtnicht
Tel.: 0431 9900-2577
Dörte Karhan als Gründungsmitglied nimmt von Birgit Hartmann-Vitsilakis, Pflegedienstleitung im ZIP, Blumen zum 15-jährigen Jubiläum der Angehörigengruppe entgegen. Die Anerkennung gilt natürlich auch den weiteren Mitgliedern der Gruppe, (v. li.) Hildegard Küppers-Lassani und Horst Richert sowie Sigrid Thomas und Ralf Früchtnicht.
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Oliver Grieve
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