Zahlreiche Veranstaltungen in Schleswig-Holstein: Experten zeigen, wie einfach Leben gerettet werden
Vom 16. bis 22.September 2013 findet die „Woche der Wiederbelebung“ statt. In ganz Schleswig-Holstein sind mehr als 20 Veranstaltungen geplant, bei denen medizinische Laien eine vereinfachte Form der Reanimation vermittelt wird, die die Überlebenswahrscheinlichkeit von betroffenen Patienten verdreifacht. Mit der Aktionswoche startet die bundesweite Initiative „100 pro Reanimation“ der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin und des Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten, welche in Schleswig-Holstein aktiv von Seiten aller Hilfsorganisationen, zahlreicher Berufsfeuerwehren, Rettungsdienste und Kliniken unterstützt wird.
Ein Herzkreislaufstillstand kann jeden Menschen jederzeit und überall treffen. In Deutschland sind hiervon jedes Jahr bis zu 100.000 Menschen betroffen. Bei plötzlichem Herzstillstand können nur sofortige Maßnahmen zur Wiederbelebung Leben retten. Jeder könnte die Zeit bis zum Eintreffen des Notarztes durch einfache Hilfsmaßnahmen überbrücken – die wenigsten tun es. „In Deutschland ist die Erst-Helferquote beim Herzstillstand im internationalen Vergleich sehr gering: Nur in 17 Prozent der Fälle werden einfache, aber lebensrettende Maßnahmen ergriffen. Hier wollen und müssen wir besser werden“, sagt Priv.-Doz. Dr. Jan-Thorsten Gräsner , Ärztlicher Leiter Notfallmedizin des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Kiel, der die Veranstaltungsreihe in Schleswig-Holstein koordiniert.
„Ich freue mich sehr über das Engagement der Veranstalter für das wichtige Thema Wiederbelebung. Denn wenn Bürgerinnen und Bürger Kenntnis haben, wie sie in ernsten Situationen helfen können, steigen die Überlebenschancen der Betroffenen um ein Vielfaches“, sagt Schleswig-Holsteins Gesundheitsministerin Kirstin Alheit. Um sich über die Arbeit der Retter ein Bild zu machen, besucht die Ministerin am Mittwoch, dem 18. September, um 13 Uhr eine Veranstaltung im Rahmen der Woche der Wiederbelebung im CITTI-Park in Kiel.
„Durch mehr Wiederbelebungsmaßnahmen durch Erst-Helfer könnten in Deutschland jährlich mindestens 5.000 Menschenleben zusätzlich gerettet werden“, sagt Prof. Dr. Berthold Bein, stellvertretender Direktor der Klinik für Anästhesiologie, UKSH, Campus Kiel und Landesvorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und lntensivmedizin. Notärzte wissen, dass den Menschen oftmals der Mut fehlt, wenn es darauf ankommt. „Viele Menschen sind im Ernstfall überfordert, weil sie zuerst an die stabile Seitenlage oder den Wechsel zwischen Herzdruckmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung denken. Dass eine alleinige Herzdruckmassage zunächst ausreicht, ist weitgehend unbekannt. Daher wird oft gar nichts gemacht und abgewartet, bis der Notarzt eintrifft. Dies ist leider falsch und verschlechtert für den Patienten die Chance, zu überleben“, sagt Prof. Dr. Bein. „Man kann nichts verkehrt machen – nur nichts machen kann tödlich sein.“
„Prüfen. Rufen. Drücken!“ lautet der kinderleichte Dreiklang für Lebensretter:
1. Prüfen, ob die Person noch atmet.
2. Unter der europaweit gültigen Notrufnummer 112 den Rettungsdienst rufen.
3. Fest und mindestens 100 Mal pro Minute in der Mitte des Brustkorbs drücken und nicht aufhören, bis Hilfe eintrifft.
Während der Aktionswoche werden in Schleswig-Holstein an mehreren Orten einfache Trainingseinheiten aufgebaut, an denen jeder interessierte Bürger die lebenswichtigen Maßnahmen erfahren und üben kann. Experten stehen bereit, Fragen kompetent zu beantworten. Eine Übersicht aller Veranstaltungen finden Sie hier. Weitere Informationen, unter anderem auch eine Taschenkarte mit den einfachsten Wiederbelebungsregeln zum Ausdrucken, finden Interessierte im Internet auf www.einlebenretten.de
Folgende Organisationen beteiligen sich in Schleswig-Holstein an der Woche der Wiederbelebung:
Arbeiter Samariter Bund, Berufsfeuerwehr Kiel, Berufsfeuerwehr Flensburg, Berufsfeuerwehr Lübeck, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonissenkrankenhaus Flensburg, DGzRS, DLRG, Imland Klinik Rendsburg, Johanniter Unfall-Hilfe, Landesarbeitsgemeinschaft Erste Hilfe, Leitstellenzweckverband Nord, Malteser-Hilfsdienst, RKiSH, UKSH Campus Kiel und Lübeck, UKSH Akademie, UKSH Gesundheitsforum, Westküstenklinikum Heide.
Vertreter der Medien laden wir herzlich am Dienstag, 18. September 2013, in den CITTI-Park, Mühlendamm 1, in Kiel, ein. Auf der Aktionsfläche vor dem Einkaufszentrum können Sie von 13 Uhr bis 14 Uhr mit erfahrenen Notärzten und qualifizierten Trainern die Vorgehensweise im Ernstfall üben und sich mit Vertretern der Initiative austauschen. Auch Landesgesundheitsministerin Kirstin Alheit wird sich dann bei den Experten informieren.
Für Rückfragen steht zur Verfügung:
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel,
Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin,
PD Dr. Jan-Thorsten Gräsner, Tel.: 0431 597-2991,
E-Mail: jan-thorsten.graesner@uksh.de

Die Organisatoren freuen sich auf die Aktionswoche (v. l.): Dr. Michael Corzilius, Sachgebietsleiter Rettungsdienst der Landeshauptstadt Kiel, Prof. Dr. Markus Steinfath, Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, UKSH, Campus Kiel, Oberbrandrat Thomas Hinz, Amtsleiter der Berufsfeuerwehr Kiel, Prof. Dr. Berthold Bein, Landesvorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Priv.-Doz. Dr. Jan-Thorsten Gräsner, Ärztlicher Leiter Notfallmedizin, UKSH, Campus Kiel
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