Auf der 131. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie wurden zwei Mitarbeiter der Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, für ihre wissenschaftlichen Arbeiten mit hoch anerkannten Preisen ausgezeichnet. Die Wissenschaftler und Mitglieder der Medizinischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) erhielten Preise auf dem Gebiet der Leberregeneration und Adipositasforschung sowie auf dem Gebiet der roboter-assistierten Chirurgie.
Dr. Markus Ahrens (44), Oberarzt der Klinik, aus der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Clemens Schafmayer, erhielt den begehrten Fritz-Lindner-Preis für den besten wissenschaftlichen Vortrag des Kongresses. Die Arbeitsgruppe, die sich mit Lebererkrankungen und Adipositasmedizin beschäftigt, konnte aufzeigen, dass die nicht-alkoholische Fettleber-Erkrankung (NAFLD) nach Adipositasoperationen sich zurückbildet. Leberbiopsien, die während der Operation und im Verlauf der Nachsorge durchgeführt wurden, wiesen bestimmte epigenetische Veränderungen der DNA und mRNA-Expression auf. Somit konnte erstmals eine behandlungsinduzierte epigenetische Veränderung im Menschen nachgewiesen werden, die ursächlich für dieses sogenannte Remodeling, also die Rückbildung der nicht-alkoholischen Fettleber ist. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe wurden im vergangenen Jahr in der Fachzeitschrift „Cell Metabolism 2013, 6: 296-302“ publiziert.
Die nicht-alkoholische Fettleber Erkrankung (NAFLD) ist die häufigste chronische Lebererkrankung in der westlichen Welt und kann als eine Präkanzerose (Gewebeveränderung), angesehen werden, da sie über Jahre bei den Patienten zu einer Leberzirrhose führt und diese die häufigste Ursache für ein hepatozelluläres Karzinom (Leberzellkrebs) ist. Durch die Adipositaschirurgie, die für bestimmte Patientengruppen die effektivste Behandlungsmethode darstellt, werden somit nicht nur reine Gewichtsreduzierungen erreicht, sondern auch im Sinne einer metabolischen Chirurgie Genaktivitäten verändert, die Folgeerkrankungen und bestehende Leberschäden rückbilden lassen.
Prof. Dr. Jan-Hendrik Egberts (40), leitender Oberarzt der Klinik, erhielt den diesjährigen Preis für das beste Operationsvideo. Er präsentierte eine erstmals in Deutschland durchgeführte roboter- assistierte minimal-invasive Speiseröhrenresektion. „Diese Auszeichnung ist ein wichtiges Signal aus der Fachgesellschaft für die zukünftige Entwicklung der roboter-assistierten Chirurgie“, sagte Klinikdirektor Prof. Dr. Thomas Becker. „Wir sind stolz, dass sich eine zukunftsträchtige Chirurgie am Campus Kiel weiter entwickelt.“ Das sogenannte Roboter-assistierte Da-Vinci-System wurde am UKSH, Campus Kiel, durch einen Forschungsantrag der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) als Gemeinschaftsprojekt mit der Klinik für Urologie und Kinderurologie (Prof. Dr. Jünemann), der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe (Prof. Dr. Jonat) und der chirurgischen Klinik (Prof. Dr. Becker) ermöglicht. Das System zeigt, dass komplexe onkologische Operationen für die Patienten schonender, präziser und auch sicher anzuwenden sind. Roboter-assistierte Operationen sind wichtige Weiterentwicklungen der minimal-invasiven Chirurgie für die Zukunft. Inzwischen konnte in der Klinik für Allgemeine Chirurgie bei weiteren Indikationen das Verfahren erfolgreich angewendet werden, z.B. beim Dickdarmkrebs, Magenkrebs und auch bei Resektionen von Lungentumoren. Es sind mittlerweile über 50 Operationen in dieser Form durchgeführt worden. Die Vorteile liegen in der deutlich besseren Übersicht, der Dreidimensionalität und der Beweglichkeit der Instrumente. Durch diese noch schonendere Operationstechnik erholen sich Patienten von diesen großen Operationen schneller und haben weniger Schmerzen.
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Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie
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Prof. Dr. Joachim Jähne (li.), Präsident der DGCH, und Prof. Dr. Dr. Hans-Joachim Meyer (re.), Generalsekretär der DGCH, übergaben den Fritz-Lindner-Preis an Dr. Markus Ahrens. Bildquelle: Peter Schmalfeldt
Bild in OriginalgrößeAuch Prof. Dr. Jan-Hendrik Egberts (mitte) erhielt seine Auszeichnung vom Präsidenten und vom Generalsekretär der DGCH. Bildquelle: Peter Schmalfeldt
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