Neubau an der Klinik für Innere Medizin III am Campus Kiel bietet neueste Diagnose- und Eingriffstechnik für Herzpatienten mit Herzrhythmusstörungen
An der Klinik für Innere Medizin III – Kardiologie und Angiologie – am Campus Kiel des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) wurde heute (27. Mai) ein neuer Herzkatheter-Messplatz zur Durchführung von speziellen komplexen elektrophysiologischen Interventionen eingeweiht. Die neue, hochmodern ausgestattete Katheter-Interventionsanlage ermöglicht es zukünftig noch besser, Herzrhythmusstörungen wie z.B. das häufige Vorhofflimmern oder auch lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen der Herzkammer mit innovativen Katheterablationsverfahren und neuen Schrittmachertechniken zu therapieren. Zudem lassen sich durch die Integration von verschiedenen Bildgebungsverfahren die Untersuchungszeiten und damit die Belastung für die Patienten noch weiter verringern.
Bei der feierlichen Schlüsselübergabe sagte Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, zur Begrüßung: „Mit dem Herzkatheter-Messplatz der neuesten Generation haben wir nicht nur die Exaktheit der Diagnostik für unsere Patienten erheblich gesteigert und die Geschwindigkeit für akute Notfälle erhöht, sondern auch für unsere Spezialisten erheblich bessere Arbeitsbedingungen erreicht.“
Dr. Heide Ahrens, Abteilungsleiterin im Ministerium für Bildung und Wissenschaft des Landes Schleswig-Holstein, sagte: „Der neue Herzkatheter-Messplatz ist ein weiterer Baustein für unsere universitäre Spitzenmedizin. Er wird das Leben vieler Menschen retten oder verbessern.“
„Es ist uns gelungen, in einem sehr straffen Zeitrahmen von nur 50 Arbeitstagen diesen Neubau schlüsselfertig an das UKSH zu übergeben. Zukünftig profitieren Patientinnen und Patienten hier von modernster medizinischer Technik, für die wir allein 3.500 Meter Datenkabel verlegt haben“, sagte Hans-Adolf Bilzhause, Geschäftsführer der Gebäudemanagement Schleswig Holstein AöR (GMSH), die für die Planung und Errichtung des Gebäudes zuständig war.
Oliver Hartmann, Architekt und Projektleiter der ausführenden Baufirma Kleusberg, sagte: „Die hervorragende Zusammenarbeit mit dem UKSH, der GMSH und den Architekten und Fachplanern, welche wir schon von der Erstellung der Notaufnahme vor einigen Jahren kannten, hat sich hier nahtlos fortgesetzt. Nur in diesem Verbund war es möglich, die extrem kurze Bauzeit zu realisieren.“
„Ich freue mich sehr, dass wir nun in Kiel über eine zukunftsweisende und vollständige Ausstattung einer universitären Kardiologie verfügen“, sagte Prof. Dr. Norbert Frey, Direktor der Klinik für Innere Medizin III. „Es liegen nun alle Voraussetzungen vor, dass auch unsere vielen Patienten mit Herzrhythmusstörungen unter optimalen Bedingungen vom Team um Prof. Bonnemeier behandelt werden können.“
Prof. Dr. Bonnemeier, stellv. Klinikdirektor und Leiter des Bereichs Elektrophysiologie und Rhythmologie, fügte an: „Gemeinsam mit den Mitarbeitern des Bereiches Elektrophysiologie und Rhythmologie freue ich mich sehr über den neuen elektrophysiologischen Herzkatheter-Messplatz. Diesen, auf die Bedürfnisse einer modernen Elektrophysiologie konzipierten Arbeitsplatz, hatte ich bereits im Jahr 2010 nach meinem Wechsel an den Campus Kiel beantragt und er ist dann 2011 bewilligt worden. Das lange Warten hat sich gelohnt – durch den Neubau steht uns nun das modernste und größte elektrophysiologische Labor in Norddeutschland zur Verfügung. Wir können nun alle modernen elektrophysiologischen Eingriffe mit geringsten Röntgendurchleuchtungszeiten durchführen und somit Patienten mit Herzrhythmusstörungen auf allerhöchstem Niveau und Sicherheit behandeln.“
Kernstück des Neubaus ist ein hochmodernes Herzkatheter-Interventionssystem im Wert von rund einer Million Euro. Es handelt sich dabei um eine Ersatzbeschaffung einer älteren Anlage für den Bereich Elektrophysiologie und Rhythmologie unter der Leitung von Prof. Dr. Hendrik Bonnemeier. Elektrophysiologische Untersuchungen und Therapien sind nun noch exakter möglich. Dabei werden Herzrhythmusstörungen durch die Untersuchung elektrischer Ströme am Herzen lokalisiert und diagnostiziert. Vorrangige Verwendungsgebiete der Anlage sind neben der Diagnose die kathetergestützte Implantation spezieller Herzschrittmacher (sogenannter CRT-Systeme) sowie Katheterablationen (Verödungen) bei Herzrhythmusstörungen.
Die neue Anlage bietet gegenüber herkömmlichen Geräten eine deutlich bessere Darstellungsqualität in 3-D-Optik, so dass die Eingriffe noch schneller, präziser und damit schonender durchgeführt werden. Es handelt sich dabei um das deutschlandweit erste volldigitale Katheter-Interventionssystem dieser Bauart. Ein 56-Zoll-HD-Monitor, das sogenannte EP-Cockpit, dient dem Operateur als Steuerzentrale und kann je nach Bedarf bis zu 16 verschiedene Informationen gleichzeitig anzeigen. Die für die Darstellung der Herzgefäße notwendige Röntgenstrahlung ist zudem um 30 Prozent geringer als bei bisherigen Anlagen, so dass Patienten und Mitarbeiter geschont werden. Die moderne Lüftungsanlage der Räume und die deckengebundene Befestigung der Anlage sorgen darüber hinaus für hygienische Bedingungen auf höchstem technischem Niveau.
Das neu geschaffene Gebäude wurde in Modulbauweise errichtet, wodurch sich die Bauzeit erheblich verkürzt hat. Geliefert wurden zehn vorgefertigte Raummodule in Abmessungen bis drei Meter Breite und 12,5 Meter Länge. Der eingeschossige Erweiterungsbau ist im Innenhof der 1. Medizinischen Klinik (Haus 6) im Bereich des nördlichen Westflügels angesiedelt. Baubeginn war am 21. Oktober 2013, die Übergabe am 20. März 2014. Die Nettogrundfläche beträgt rund 250 Quadratmeter. Das Gebäude enthält neben einem 53 Quadratmeter großen Eingriffsraum auch Räume für die technische Infrastruktur wie Patientenüberwachungs- und Bettenwartebereich sowie ein Sterilgutlager. Die Gesamtkosten der baulichen Maßnahmen einschließlich Beschaffung und Einbau des Herzkatheter-Interventionssystems belaufen sich auf rund 3,3 Millionen Euro.
Die Klinik für Innere Medizin III – Kardiologie und Angiologie – bietet Patienten ein breites Therapie- und Diagnostikspektrum im Bereich der Kardiologie. Neben der Behandlung von Herzrhythmusstörungen liegen weitere Schwerpunkte auf der Behandlung der Koronaren Herzerkrankung, Erkrankungen der Herzklappen sowie Herzmuskelerkrankungen mit Herzmuskelschwäche. Dabei bietet die Klinik ihren Patienten die neuesten Therapieverfahren an, die gegebenenfalls auch in Kooperation mit anderen Kliniken des UKSH durchgeführt werden. Im Jahr 2013 wurden hier mehr als 5.000 Herzpatienten behandelt.
Für Rückfragen steht zur Verfügung:
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel,
Klinik für Innere Medizin III – Kardiologie und Angiologie;
Sekretariat Prof. Dr. Norbert Frey
Tel.: 0431 597-1440, E-Mail: jutta.blecken@uksh.de
Gemeinsame Freude über den neuen Herzkatheter-Messplatz (v.l.): Prof. Dr. Jens Scholz (Vorstandsvorsitzender UKSH), Prof. Dr. Hendrik Bonnemeier (Leiter Elektrophysiologie), Dr. Heide Ahrens (Ministerium für Bildung und Wissenschaft SH), Prof. Dr. Norbert Frey (Direktor der Klinik für Innere Medizin III) und Hans-Adolf Bilzhause (Geschäftsführer GMSH)
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