Kortison ist nicht wegzudenken. Es hilft, akute Entzündungsprozesse zu behandeln und die Funktion schnell wieder herzustellen. Es bessert rheumatische Schmerzen sehr schnell und hat auch eine leicht euphorisierende Wirkung. Die sehr gute Wirksamkeit darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Kortison insbesondere bei zu hohem und unsachgemäßem Gebrauch eine Reihe von Nebenwirkungen verursacht. Ihr Rheumatologe wird deshalb immer bestrebt sein, die Kortisondosis möglichst gering zu halten und lieber ein zweites Medikament zu geben, das langfristig weniger Nebenwirkungen hat (z.B. Methotrexat, Azathioprin usw).
Es gibt verschiedene Kortisonpräparate mit unterschiedlicher Wirksamkeit. Deshalb wurde der Begriff des Prednisolonäquivalents eingeführt. So sind z.B. 4 mg Methylprednisolon gleich wirksam und nebenwirkungsträchtig wie 5 mg Prednisolon.
Ein Kortisonpräparat sollte zwischen 6.00 Uhr und 8.00 Uhr morgens eingenommen werden oder auch noch früher, was dem physiologischen, d.h. natürlichen Kortisonzyklus sehr nahe kommt. Wenn man in seltenen Fällen die Kortisondosis auf eine Morgen- und Abenddosis verteilen („splitten“) muss, sollten 2/3 der Kortisondosis am Morgen eingenommen werden. Für Patienten mit starker Morgensteifigkeit bei der rheumatoiden Arthritis steht ein sogenanntes Nachtkortison zur Verfügung. Dieses wird ca. um 22.00 Uhr eingenommen und verhindert die Bildung von entzündungsfördernden Botenstoffen, die häufig zwischen 4.00 und 6.00 Uhr morgens ausgeschüttet werden. Dieses Kortison kann statt dem morgendlichen Kortison verschrieben werden.