Die Sektion Elektrophysiologie bietet das gesamte Spektrum moderner Herzrhythmus-Diagnostik und Ablationstherapie an. Unter Katheterablation versteht man die interventionelle Behandlung von Herzrhythmusstörungen. Das für die Rhythmusstörung ursächliche Gewebe wird entweder durch "Hitze" (Radiofrequenzenergie und Laserenergie) oder "Kälte" (Cryo Technologie) veröded. Wir sind stolz ihnen hierbei die neusten Technologien anbieten zu können.
Wir führen sämtliche Ablationen bei schlafendem Patienten durch. Die Ablation wird über Elektrodenkatheter durchgeführt, die über die rechte und ggf. linke Leiste eingeführt werden. Die Behandlung dauert etwa 2–3 Stunden. Nach der Behandlung ist ein stationärer Aufenthalt von ca. 2 Tagen notwendig.
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Unser elektrophysiologisches Katheterlabor ist eines der modernsten und best ausgestatteten Labore in Deutschland. So haben wir zwei verschiedene nichtfluoroskopisch Mapping Systeme im Einsatz (CARTO 3 V7 System (Biosense Webster) und EnsiteX System (Abbott). Die CARTO Uniview Technologie erlaubt eine Integration der Fluoroskopie mit dem 3 D Mappingsystem und erlaubt somit ein besonders sicheres und strahlenschonendes Arbeiten. Um die Sicherheit und Effektivität der Ablation zu optimieren, verwenden wir modernste Ablationskatheter mit Kraftsensoren, die eine Anpresskraft gesteuerte Ablation erlauben.
Hierbei kommen die modernsten Katheterverfahren (QDot Ablationskatheter) die uns eine sehr sichere und effektive temperaturgesteuerte Ablation erlauben zum Einsatz. Weiterhin bieten wir ihnen mit dem Arctic Front Advance Pro Kälteballon (Medtronic), dem PolarX Kälteballon (Boston Scientific) und dem X3 Laserballon (Cardiofocus) drei verschieden ballonbasierte Ablationsverfahren zur sicheren und effektiven Therapie von Vorhofflimmern an. Zusätzlich ist bei uns das FARAPULSE Ablationssystem im Einsatz. Dieses nicht-thermische Ablationsverfahren („Pulse Field Ablation“) wird bisher nur in wenigen Kliniken weltweit verwendet und ermöglicht eine extrem schnelle Ablation bei gleichzeitig hoher Sicherheit für den Patienten.
Als eines von wenigen Zentren in Deutschland arbeiten wir im Bereich der Rhythmologie eng mit unseren Herzchirurgen zusammen. Aufgrund dieser Kooperation, unserer innovativen Ausstattung sowie unserer hohen Expertise decken wir als eines von wenigen Zentren in Deutschland das gesamte Spektrum der Elektrophysiologie inklusive chirurgischer Ablation ab. Die mittels Katheterablation behandelbaren Herzrhythmusstörungen sind Vorhofflimmern, atypisches und typisches Vorhofflattern, atriale Tachykardien, supraventrikuläre Tachykardien wie AV Knoten Reentry Tachykardien (AVNRT) und AV Reentry Tachykardien (AVRT), sowie ventrikuläre Extrasystolen und ventrikuläre Tachykardien. Die zwei wichtigsten Herzrhythmusstörungen (Vorhofflimmern und Kammertachykardien) werden im Verlauf noch weiter erläutert.
Ablation von Vorhofflimmern
Vorhofflimmern ist die häufigste tachykarde Herzrhythmusstörung und betrifft rund 1-2% der Bevölkerung. Bei Patienten mit Vorhofflimmern besteht ein deutlich erhöhtes Risiko für das Auftreten von thrombembolischen Ereignissen, insbesondere von Schlaganfällen. Etwa 25 % aller Schlaganfälle werden auf das Vorhofflimmern zurückgeführt. Außerdem kann Vorhofflimmern durch die unregelmäßige und vielfach auch tachykarde Kammerfrequenz zur Herzinsuffizienz führen bzw. eine bestehende Herzinsuffizienz bedeutend verschlechtern.
Darüber hinaus hat Vorhofflimmern für viele der betroffenen Patienten einen negativen Effekt auf die Lebensqualität und die Belastbarkeit. So kann es zu Herzrasen, Schwindel oder einer reduzierten Belastbarkeit führen. Nahezu alle Patienten mit Vorhofflimmern müssen medikamentös behandelt werden. Durch eine leitliniengerechte Behandlung mit Blutverdünnern (Marcumar/NOAC) kann das Risiko für Schlaganfälle signifikant gesenkt werden. Zur rhythmusstabilisierenden Behandlung stehen verschiedene Antiarrhythmika zur Verfügung, um die Häufigkeit und die Dauer der Vorhofflimmerepisoden zu reduzieren. In vielen Fällen ist die medikamentös-antiarrhythmische Therapie jedoch nicht erfolgreich oder muss wegen Medikamenten-bedingter Nebenwirkung beendet werden. Die Katheterablation von Vorhofflimmern ist einer unserer Schwerpunkte und stellt heute eine attraktive Behandlungsalternative dar.
Tilz RR, Heeger CH, et al. Ten-Year Clinical Outcome After Circumferential Pulmonary Vein Isolation Utilizing the Hamburg Approach in Patients With Symptomatic Drug-Refractory Paroxysmal Atrial Fibrillation. Circ Arrhythm Electrophysiol. 2018 Feb;11(2):e005250.
Methode der Katheterablation von Vorhofflimmern
Die Katheterablation von Vorhofflimmern wird am Universitären Herzzentrum Lübeck mit den innovativsten Verfahren durchgeführt. Sie ist die mit Abstand häufigste Katheterintervention in der Rhythmologie und einer unserer Forschungsschwerpunkte. Wir führen die Vorhofflimmer Ablation sowohl mit der Hitzeverödung (Radiofrequenzenergie oder Laserenergie) in Kombination mit einem 3D Mappingsystem durch, als auch mit der Kältetechnologie (Cryo Ballon) durch.
"Wir sind stolz für jedes dieser Ablationssysteme die jeweils modernste Technologie zur Verfügung zu haben. So verwenden wir den Kälteballoon der 4. Generation (Arctic Font Advanced Pro, Medtronic), den PolarX Kälteballon (Boston Scientific) und den Laserballon der 3. Generation (Heartlight X3, Cardiofocus). Weiterhin sind wir eines der ersten Zentren weltweit die den QDot Ablationskatheter (Biosense Webster) verwenden dürfen. In diesen modernen innovativen Katheter wurden zusätzlich zur bereits etablierten Technologie drei Mikroelektroden eingebaut, die jeweils etwa so dünn wie ein Haar sind. Die Elektroden sorgen für eine höhere Signalauflösung und vereinfachen damit die Diagnostik. Das neue Kathetersystem beinhaltet zusätzlich sechs Thermoelement-Temperatursensoren zur Echtzeit-Temperaturüberwachung, die eine verbesserte Kontrolle erlauben."
Heeger CH, Tscholl V, et al. Acute efficacy, safety, and long-term clinical outcomes using the second-generation cryoballoon for pulmonary vein isolation in patients with a left common pulmonary vein: A multi center study. Heart Rhythm. 2017 Aug;14(8):1111-1118.
Heeger CH, Wissner E, et al. Three-Year Clinical Outcome After 2nd-Generation Cryoballoon-Based Pulmonary Vein Isolation for the Treatment of Paroxysmal and Persistent Atrial Fibrillation - A 2-Center Experience. Circ J. 2017 Jun 23;81(7):974-980.
Um die Sicherheit und Effektivität der Ablation zu optimieren, verwenden wir modernste Ablationskatheter mit Kraftsensoren, die eine Anpresskraft gesteuerte Ablation erlauben.
Tilz RR, Lin T, Rillig A, Heeger CH et al. Focal Impulse and Rotor Modulation for the Treatment of Atrial Fibrillation: Locations and 1 Year Outcomes of Human Rotors Identified Using a 64-Electrode Basket Catheter. J Cardiovasc Electrophysiol. 2017 Apr;28(4):367-374.
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Für einige ausgewählte Patienten, die z.B: auch nach komplexesten Ablationen Mehrfachrezidive zeigen, sind wir eines der wenigen Zentren die sowohl die Ablation von s.g. Rotoren (Topera System) als auch chirurgisch minimalinvasiv abladieren. Somit steht unseren Patienten jegliche Form der Vorhofflimmertherapie zur Verfügung.
Ergebnisse
Die Rhythmologie des Herzzentrums Lübeck ist für die Durchführung der Katheterablationen von Vorhofflimmern eines der führenden Zentren Norddeutschlands. Durch die Katheterablation kann bei Patienten mit paroxysmalem Vorhofflimmern ohne schwerwiegende strukturelle Herzerkrankung durch einen einmaligen Eingriff eine Erfolgsrate von über 70 % erreicht werden. Bei Patienten mit persistierendem/chronischem Vorhofflimmern und/oder Vorliegen einer strukturellen Herzerkrankung liegen die Erfolgsraten teilweise nicht so hoch.
Tilz RR, Rillig A, et al.Catheter ablation of long-standing persistent atrial fibrillation: 5-year outcomes of the Hamburg Sequential Ablation Strategy. J Am Coll Cardiol. 2012 Nov 6;60(19):1921-9.
Ablation von Kammertachykardien (VTs)
Schnelle Herzrhythmusstörungen aus der Herzkammer werden als Kammertachykardien (VTs) bezeichnet und sind eine der Hauptursachen für den plötzlichen Herztod. Die meisten Kammertachykardien treten bei Patienten mit einer strukturellen Herzerkrankung auf. Implantierbare Kardioverter-Defibrillatoren (ICD) sind die Therapie der ersten Wahl bei diesen Patienten, um einen plötzlichen Herztod zu verhindern. Der ICD kann beim erneuten Auftreten von VTs diese durch Überstimulation oder Schockabgaben beenden. Allerdings sind diese wiederholten Therapieabgaben des ICDs meist sehr schmerzhaft, führen in vielen Fällen zu einer deutlichen Reduktion der Lebensqualität und gehen mit einer erhöhten Sterblichkeit einher.
Bei herzgesunden Patienten können Kammertachykardien auch auftreten. Diese Patienten können häufig auch durch eine Katheterablation geheilt werden.
Methode der Katheterablation von Kammertachykardien
Die Katheterablation stellt allein oder in Kombination mit einer medikamentösen antiarrhythmischen Therapie heutzutage eine wichtige Behandlungsoption von Patienten mit Kammertachykardien dar.
Tilz RR, Lin T, et al. Ablation Outcomes and Predictors of Mortality Following Catheter Ablation for Ventricular Tachycardia: Data From the German Multicenter Ablation Registry. J Am Heart Assoc. 2018 Mar 23;7(6).
Tilz RR, Lenarczyk R, et al. Management of ventricular tachycardia in the ablation era: results of the European Heart Rhythm Association Survey. Europace. 2018 Jan 1;20(1):209-213.
Die Katheterablation ist bei manchen Kammertachykardien inbesondere bei herzgesunden Patienten kurativ, sprich Patienten können geheilt werden. Bei Patienten mit kranken Herzen kann die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Kammertachykardien erheblich gesenkt werden und die Lebensqualität ebenso wie die Herzfunktion kann in vielen Fällen deutlich verbessert werden. Zudem kann eine dauerhafte antiarrhythmische Therapie, welche wiederum mit unerwünschten Nebenwirkungen einhergehen kann, vermieden werden. Die Katheterablation von Kammertachykardien ist eine anspruchsvolle Intervention, welche ein erfahrenes Team und das Vorhandensein moderner dreidimensionaler Mapping- und Kathetertechnologien erfordert. Als eines von wenigen Zentren in Norddeutschland führen wir auch Ablationen von der Außenseite des Herzens (epikardiale Ablationen) durch. Die Ablation wird über Elektrodenkatheter, die über die rechte und linke Leiste eingeführt werden, durchgeführt. Um die Genauigkeit der Katheterführung im Herzen zu erhöhen und die Röntgenstrahlenbelastung für den Patienten zu reduzieren, werden alle Ablationsbehandlungen unter Einsatz von dreidimensionalen Mappingsystemen durchgeführt. Die Behandlung dauert etwa 2–3 Stunden und wird bei schlafendem Patienten durchgeführt. Nach der Behandlung ist ein stationärer Aufenthalt von 2-3 Tagen notwendig bzw. in Abhängigkeit von der Grunderkrankung ggf. auch länger.
Ergebnisse
Die Häufigkeit der durchgeführten Katheterablationen von Kammertachykardien hat in den vergangenen Jahren aufgrund der guten Ergebnisse und zunehmenden Erfahrung sowie der ausgeweiteten Indikation deutlich zugenommen. Die Erfolgsraten dieser Behandlung liegen akut bei über 90 % und im Langzeitverlauf abhängig von der zugrundeliegenden Herzerkrankung bei über 60 %.
Patientenauswahl
Die Durchführung einer Katheterablation von Kammertachykardien wird empfohlen für Patienten mit zugrundeliegender struktureller Herzkrankheit und wiederholten ICD-Therapieabgaben, welche sich medikamentös nicht ausreichend behandeln lassen. Bei diesen Patienten kann die Katheterablation zu einer nachgewiesenen Reduktion von Therapieabgaben führen, was möglicherweise mit einer Reduktion der Sterblichkeit im Langzeitverlauf einhergeht.
Bei strukturell herzgesunden Patienten mit idiopathischen Kammertachykardien, welche unter der Herzrhythmusstörung leiden oder bereits eine Einschränkung der Herzleistung durch diese Herzrhythmusstörung erfahren haben, stellt die Katheterablation sogar eine primäre Behandlungsmöglichkeit dar. Die Erfolgsraten sind bei diesen Patienten besonders hoch und die Komplikationsraten sehr niedrig.
Ablation von Ventrikulären Extrasystolen
Ein weitere Schwerpunkt unserer Abteilung ist die katheterbasierte Therapie von Ventrikulären Extrasystolen (VES). Je nach Lokalisation der VES innerhalb des Herzens kann hier von einer kurativen Therapie gesprochen werden. Der Eingriff erfolgt am schlafenden Patienten und erfolgt über Katheter die über die rechte und linke Leiste in das Herz eingeführt werden. Sämtliche Prozeduren erfolgen unter Einsatz von dreidimensionalen Mappingsystemen um die Präzision zu erhöhen und die Röntgenstrahlenbelastung für den Patienten und Arzt zu reduzieren.
Heeger CH, Hayashi K, Kuck KH, et al.Catheter Ablation of Idiopathic Ventricular Arrhythmias Arising From the Cardiac Outflow Tracts - Recent Insights and Techniques for the Successful Treatment of Common and Challenging Cases. Circ J. 2016 Apr 25;80(5):1073-86.