Interventionelle Radiologie

Ein Schwerpunkt der interventionellen Radiologie liegt in der Diagnostik und Intervention von venösen Abflussproblemen, insbesondere den zentralen Gefäßen, welche der Farbkodierten Duplexsonografie nicht zugänglich sind. In den meisten Fällen können Diagnostik und Intervention in einer Sitzung erfolgen. So gelingt bei zentralen venösen Stenosen in vielen Fällen eine Aufdehnung des Gefäßes mit einem Ballon (perkutane transluminale Angioplastie = PTA) und die Einlage eines Stents in den betroffenen Gefäßabschnitt, so dass der Shuntabfluss wieder verbessert und der Gefäßzugang dadurch erhalten werden kann.

Shuntstenosen

Besteht klinisch oder duplexsonografisch der Verdacht auf eine Stenose des A-V-Fistel oder des Goretex Interponats hat bei einer Intervention der Erhalt des Dialysezugangs absolute Priorität. Sie sollte daher möglichst so erfolgen, dass zumindest ein Teilabschnitt des Zugangs sofort punktiert werden kann, um die Implantation eines passageren Dialysekatheters zu vermeiden.

Stenosen der arteriellen Anastomoe (Typ I Stenosen) sind der radiologischen Intervention oft zugänglich. Neben der PTA in Standardtechnik, kann bei narbigen Stenosen auch eine „cutting balloon“ Technik eingesetzt werden, um die Stenose aufzudehnen und den arteriellen Zustrom der Fistel zu verbessern.

Stenosen im Bereich der Fistelvene im Punktionsbereich (Typ II-Stenosen) sollten leitliniengerecht interventionell behandelt werden, da nur nach PTA der Punktionsbereich sofort wieder für die Dialyse benutzt werden kann. Frühe oder häufig rekurrierende Stenosen stellen eine Indikation für die chirurgische Korrektur mittels (Venen-)Patch oder (Prothesen-)Interponat dar. Stenosen der Fistelvene an ihrer Einmündung in das tiefe Venensystem (Typ-III-Stenosen) treten gelegentlich bei brachio-cephalen Fisteln und nach Basilica-Transposition auf. Sie sind meist einer PTA zugänglich, haben jedoch ein hohes Rezidivrisiko. Eine Stentimplantation kann ebenfalls in gleicher Sitzung erfolgen, um den Dialysezugang zu erhalten. Eine engmaschige klinische Kontrolle ist jedoch nötig, um rechtzeitig eine erneute PTA des venösen Stents durchführen zu können (In-StenT-PTA).

Der Verschluss eines Hämodialysezugangs ist immer ein Notfall. Die klinische Diagnose ist einfach: das palpatorische Schwirren und das auskultatorische Fistelgeräusch fehlen. Bei av Fisteln ermöglicht die Palpation häufig, die zugrunde liegende Stenose zu lokalisieren, eventuell auch noch prästenotische Pulsationen der Fistelvene festzustellen. Die FKDS wird bei uns sofort durchgeführt, da sie oft eine Aussage über die Ausdehnung der Thrombose ermöglicht.

Thrombosen von av Fisteln und Prothesenshunts sollten konsequent und zügig behandelt werden, um dem Patienten eine Katheterdialyse zu ersparen. Unabhängig davon, ob eine interventionelle Thrombolyse oder eine chirurgische Thrombektomie erfolgt, muss die dem Verschluss meist zugrunde liegende Stenose identifiziert und in gleicher Sitzung behandelt werden, um einen frühen Re-Verschluss zu vermeiden.

Dialysekatheteranlagen

Sollte die Anlage eines Dialysekatheters („Demerskatheter“) notwendig werden, so erfolgt diese in unserem Zentrum in Lokalanästhesie und in Ausnahmefällen in Analgosedierung. Da die Lage des zentralvenösen Katheters noch während des kleinen Eingriffs auf dem Angiografietisch kontrolliert wird (Durchleuchlung), ist in über 98% eine komplikationslose Dialysebehandlung mit hohen Blutflüssen (>300ml/min) im Anschluss möglich. Während der Katheteranlage wird in der Regel kein intravenöses Kontrastmittels benötigt.

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