Arbeitsgruppe Evidenzbasierte Medizin
WiSh – In Which Journals Shall We Trust?
Fragestellung
Steht der Journal Impact Factor medizinischer Fachzeitschriften mit der „Korrektheit“ der in ihr publizierten Studienergebnisse in Zusammenhang?
Hintergrund
Der Journal Impact Factor (JIF, IF) gilt als Indikator, mit dem sich einflussreiche, „wichtige“ Zeitschriften von der Spreu weniger relevanter Periodika trennen lassen. Tatsächlich gibt es Hinweise darauf, dass die methodische Qualität einer Studie umso höher ist, je höher der IF des Journals ist, in dem sie veröffentlicht ist. Bislang nicht untersucht ist, ob ein hoher IF eines Journals auch die Wahrscheinlichkeit dafür erhöht, dass die dort berichteten Ergebnisse zuverlässig sind. Dieses Projekt geht dieser Frage für den Bereich der medizinischen Fachliteratur nach. Die primär untersuchte Hypothese lautet: Je höher der IF eines medizinischen Journals ist, in dem eine Studie veröffentlicht wird, desto „korrekter“ sind ihre Ergebnisse.
Methoden
Der richtige („wahre“) Wert, den ein publiziertes Ergebnis treffen sollte, ist aus theoretischen Gründen nicht sicher bestimmbar. Als Surrogat kann jedoch ein Wert gelten, der auf der Basis einer größeren Zahl wissenschaftlich hochwertiger Studien ermittelt wurde (Evidenz). Im Bereich der Medizin ist eine Vielzahl solcher Werte als Ergebnis von Metaanalysen in Reviews der Cochrane Database of Systematic Reviews (CDSR) verfügbar. Im Rahmen des Projekts repräsentieren die gepoolten Effektschätzer der Metaanalysen den korrekten Wert. Abweichungen der Originalstudien von diesem Wert werden mithilfe des sog. mittleren quadratischen Fehlers erfasst. Es sollen Ergebnisse aus mindestens 500 verschiedenen Journals analysiert werden.
Laufzeit
04/2018 – 09/2019
Förderung
BMBF Förderlinie „Quantitative Wissenschaftsforschung“
Ansprechpartner

Ein systematisches Review zum Einfluss von Hautkrebsscreening und Kampagnen der Sekundärprävention auf Inzidenz und Mortalität
Fragestellung
Welchen Einfluss haben Hautkrebsscreening und Kampagnen der Sekundärprävention in der allgemeinen Bevölkerung oder bei Risikogruppen auf den Outcomeparameter Mortalität und den Surrogatparameter stadienspezifische Inzidenz sowie die Performance-Indikatoren Inzidenz und Intervallkarzinome im Vergleich zu Populationen ohne Hautkrebsscreening
oder Kampagnen der Sekundärprävention?
Projektbeschreibung
Das systematische Review erfasst Studien, die im Zeitraum vom 01. Januar 2005 bis zum 04. Februar 2015 auf Deutsch oder Englisch publiziert und in MEDLINE oder EMBASE erfasst wurden und Informationen zum Einfluss von HKS oder Kampagnen der Sekundärprävention auf Inzidenz, Mortalität, stadienspezifische Inzidenz oder Intervallkarzinome enthalten. Eingeschlossen werden alle Studientypen. Die systematische Literaturrecherche erfolgt über PubMed und Ovid. Das Titel- und Abstractscreening der identifizierten Suchtreffer wird unabhängig von zwei Reviewerinnen vorgenommen und die Ergebnisse der eingeschlossenen Studien werden deskriptiv dargestellt. Das Review wurde im internationalen Studienregister PROSPERO registriert.
Ziel
Dieses systematische Review trägt die aktuelle Evidenz zum Einfluss von HKS und Kampagnen der Sekundärprävention, in der allgemeinen Bevölkerung oder bei Risikogruppen, auf die Mortalität und die stadienspezifische Inzidenz zusammen. Zudem werden die Performance-Indikatoren Inzidenz und Intervallkarzinome betrachtet. Populationen mit und ohne HKS bzw. mit und ohne Kampagnen der Sekundärprävention sollen miteinander verglichen werden.
Laufzeit
August 2014 bis Oktober 2015
Förderer
Universität zu Lübeck
Ansprechpartner
Publikationen
Brunssen A, Waldmann A, Eisemann N, Katalinic A (2017): Impact of skin cancer screening and secondary prevention campaigns on skin cancer incidence and mortality: A systematic review. J Am Acad Dermatol. 2017 Jan;76(1):129-139. [LINK zum Abstract]
Vortrag
Brunßen A, Waldmann A, Eisemann N, Katalinic A. Impact of skin cancer screening and secondary prevention campaigns on skin cancer incidence and mortality: a systematic review.
Präsentiert auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie; 01. Oktober 2015; Potsdam.Brunßen A, Waldmann A, Eisemann N, Katalinic A. Impact of skin cancer screening and secondary prevention campaigns on skin cancer incidence and mortality: a systematic review. Präsentiert auf dem EbM-Kongress 2016 – 17. Jahrestagung Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin; 04. März 2016; Köln.
Posterpräsentation
Brunßen A, Waldmann A, Eisemann N, Katalinic A. Projektvorstellung: Ein systematisches Review zum Einfluss von Hautkrebsscreening und Kampagnen der Sekundärprävention auf Inzidenz und Mortalität.
Präsentiert auf der Jahrestagung des Deutschen Netzwerkes für Evidenzbasierte Medizin e.V. (DNEbM); 13. März 2015; Berlin.
Arbeitsgruppe Geriatrie
20-Cents-Test
Projekttitel
Gütekriterien des 20-Cents-Tests zur Erfassung feinmotorischer Störungen der Hand bei geriatrischen Patienten
Fragestellung
Hauptfragestellung ist, inwieweit der 20-Cents Test als diagnostischer Test in der Lage ist, zwischen Patienten mit und ohne feinmotorischer Störungen der Hand zu differenzieren und ob der Test replizierbar ist.
Projektbeschreibung
In einer monozentrischen Querschnittsstudie wird der 20 Cents-Test bei 170 geriatrischen Patienten des Krankenhaus Rotes Kreuz Lübeck angewendet. Zusätzlich wird das Vorliegen einer feinmotorischen Störung durch eine/n Ergotherapeut/in anhand eines umfassenden Assessments festgehalten (Goldstandard) und Sensitivität, Spezifität, prädiktive Werte und Likelihood-Ratios bestimmt. Bei weiteren 25 Patienten wird der Test zur Überprüfung der Reliabilität wiederholt und durch unterschiedliche Untersucher angewendet.
Ziel
Ziel der vorliegenden Studie ist die Bestimmung der Gütekriterien Reliabilität und Validität des 20-Cents-Tests, der als Instrument des geriatrischen Assessments zur Erfassung feinmotorischer Störungen der Hände bei geriatrischen Patienten eingesetzt wird.
Laufzeit
Jahr 2012 - Juli 2013
Förderer
Eigenmittel des Krankenhaus Rotes Kreuz Lübeck
Ansprechpartner
Forschungsgruppe Geriatrie Lübeck
Dr. Sonja Krupp
Krankenhaus Rotes Kreuz Lübeck - Geriatriezentrum
E-Mail: sonja.krupp@drk-schwhl.de
Publikationen
[Timed up and go test for fingers in the form of the 20 cents test : Psychometric criteria of a simple performance test of fine motor skills].
Krupp S, Kasper J, Balck F, Schnoor M, Eisemann N, Lohse K, Brunk J, Katalinic A, Willkomm M.
Z Gerontol Geriatr. 2015 Feb;48(2):121-7.
Versorgung von geriatrischen Patienten
Projekttitel
Erfassung der Versorgung von geriatrischen Patienten mit ambulanten Heilmitteln
Fragestellung
Die ambulante geriatrische rehabilitative Versorgung (AGRV) ist am 01.04.2010 in die Regelversorgung übergegangen. In Schleswig-Holstein werden derzeit über ein Viertel der Anträge auf AGRV jedoch abgelehnt. Dies wird am häufigsten damit begründet, eine vertragsärztlich verordnete ambulante Heilmitteltherapie werde den medizinischen Bedürfnissen ausreichend gerecht. Wie die Versorgungsrealität dieser Patienten im ersten halben Jahr nach Beantragung aussieht ist bislang jedoch nicht untersucht.
Projektbeschreibung
Patienten des Geriatriezentrums Rotes Kreuz Krankenhaus Lübeck und aus vier weiteren Geriatrien in Schleswig-Holstein, die im Jahre 2010 einen Antrag auf AGRV gestellt haben, werden mittels standardisiertem Fragebogen in einem Telefoninterview befragt, welche Heilmittel sie in den sechs Monaten nach Antragstellung verordnet und welche sie in Anspruch genommen haben. Dabei werden Daten zur Anzahl, Dauer einer Therapieeinheit und dem Therapiezeitraum erhoben.
Ziel
Ziel des Projekts ist es, Daten zur ambulanten Heilmittelversorgung von geriatrischen Patienten zu erheben. Diese Erhebung ist als Vorstudie zu einem weiterführenden Projekt zu sehen, in dem die Effekte der AGRV auf die Selbsthilfefähigkeit, die Lebensqualität und den Gesundheitszustand von geriatrischen Patienten im Vergleich zu Patienten, deren Antrag abgelehnt wurde, untersucht werden sollen.
Laufzeit
August - Dezember 2011
Förderer
Krankenhaus Rotes Kreuz Lübeck - Forschungsgruppe Geriatrie Lübeck
Ansprechpartner
Forschungsgruppe Geriatrie Lübeck
Dr. Sonja Krupp
Krankenhaus Rotes Kreuz Lübeck -Geriatriezentrum
E-Mail: sonja.krupp@drk-schwhl.de
Publikationen
bislang keine
Arbeitsgruppe (psycho-)soziale Folgen von Krankheiten / gesundheitsbezogene Lebensqualität
EORTC-CAT: Validation of the EORTC computerized adaptive testing (CAT) instrument
Fragestellung
Im Rahmen des Projektes soll eine web-basierte Version des EORTC QLQ-CAT validiert werden. Verwendet werden eine eigens entwickelte „CAT-engine” (eine Software die während des Ausfüllens des Fragebogens in elektronischer Form parallel die CAT-bezogenen Analysen vornimmt) und ein ebenfalls eigens entwickeltes CHES-System (Computer-based Health Evaluation System; CHES; www.ches.pro) zur elektronischen Erhebung und Präsentation von Daten zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität.
Projektbeschreibung
Der Fragebogen EORTC QLQ-C30 wurde von der European Organisation for Research and Treatment of Cancer (EORTC) Quality of life Group entwickelt. Dieser Fragebogen wird sehr häufig in europäischen Studien zur Erfassung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität von onkologischen Patienten eingesetzt. Die dritte Version des Fragebogens umfasst 30 items, die zu 15 Domänen der gesundheitsbezogenen Lebensqualität zusammengefasst werden. Dieser Fragebogen ist ein traditioneller paper-pencil-Fragebogen, d.h. die Fragen sollten von allen Patienten in der gleichen Reihenfolge ausgefüllt werden. Hierdurch wird die direkte Vergleichbarkeit zwischen Patienten gewährleistet. Allerdings beinhaltet dies aber auch die Gefahr, dass einige Patienten mehrere Fragen zu Domänen erhalten, in denen sie nicht beeinträchtigt sind. Idealerweise solle der Fragebogen an individuelle Patienten adaptiert sein, ohne dass die cross-kulturelle und interindividuelle Vergleichbarkeit beeinträchtigt wird. CAT-Systeme, die auf item response theory (IRT) basieren, tragen diesem Rechnung. In dieser Studie soll ein IRT-basierter CAT entwickelt (Entwicklungsphase) und validiert (Validierungsphase) werden.
Folgende Personen gehören zur Projektgruppe:
Neil Aaronson (The Netherlands), Wei-Chu Chie (Taiwan)*, Anna Costantini (Italy) *, Haryana Dhillon (Australia) *, Peter Fayers (United Kingdom), Eva Gamper (Austria), Johannes Giesinger (Austria), Mogens Groenvold (Denmark)*, Esther Habets (The Netherlands), Bernhard Holzner (Austria) *, Colin Johnson (United Kingdom), Irma Verdonck-de Leeuw (The Netherlands), Sandra Nolte (Germany) *, Morten Aagaard Petersen (Denmark), Matthias Rose (Germany), Mirjam Sprangers (The Netherlands), Martin Taphorn (The Netherlands) *, Krzysztof Tomaszewski (Poland) *, Deniz Yüce (Turkey) *, Annika Waldmann (Germany)*, Teresa Young (United Kingdom) *
*: Verantwortlich für die Datenerhebung
Ziel
Das primäre Ziel der Validierungsphase liegt in der Evaluierung der Messpräzision des EORTC QLQ-CAT verglichen mit der traditionellen Form des EORTC QLQ-C30.
Laufzeit
2015-2017
Förderer
EORTC Quality of Life Group und Eigenmittel
Ansprechpartner
Principal Investigator des multizentrischen Projektes: Mogens Groenvold, Bispebjerg University Hospital, The Research Unit, Department of Palliative Medicine, Bispebjerg Bakke 23, DK-2400 Copenhagen, Denmark
Principal Investigator für die beiden deutschen Studienzentren: Dr. Sandra Nolte, Charite, Berlin
Publikationen
33 Fragen für Lübeck
Projekttitel
33 Fragen für Lübeck
Fragestellung
Die Hauptfragestellung liegt in der Erfassung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität der Allgemeinbevölkerung gemessen mittels EORTC QLQ-C30 in einer repräsentativen Stichprobe der Lübecker Bevölkerung. Außerdem wird die Prävalenz ausgewählter Erkrankungen ermittelt, um den Einfluss dieser Erkrankungen auf die Lebensqualität quantifizieren zu können.
Projektbeschreibung
Während der Projektlaufzeit (Jahr 2012) werden je 5.000 Bürger Lübecks im Frühjahr und im Herbst mit einem 3-seitigen Fragebogen angeschrieben. Der Fragebogen beinhaltet den validierten EORTC QLQ-C30, der häufig in der Onkologie zur Erfassung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität eingesetzt wird.
Zur Beurteilung der Lebensqualität eines einzelnen Patienten oder einer Patientengruppe sind Erwartungs- und/oder Referenzwerte aus der Normbevölkerung vonnöten. Anhand dieser Werte kann die individuelle Lebensqualität eines Patienten als besser oder schlechter im Vergleich zur Normbevölkerung eingestuft werden.
Ziel
Übergeordnetes Ziel ist die Erfassung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität in der Lübecker Bevölkerung und die Erhebung von aktuellen Referenzdaten für den EORTC QLQ-C30.
Laufzeit
Jahr 2012
Förderer
Eigenmittel
Besonderheit
Lübeck ist Stadt der Wissenschaft 2012. Unter dem Motto „Hanse trifft Humboldt - Stadt trifft Wissenschaft“ werden Projekte in Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft durchgeführt.
„33 Fragen für Lübeck“ ist eines dieser Projekte.
Ansprechpartner
Publikationen
Waldmann A, Schubert D, Katalinic A (2013): Normative data of the EORTC QLQ-C30 for the German population: a population-based survey. PLOS ONE 8(9): e74149.
Link zur Publikation
Posterpräsentation DGEpi 2013, Leipzig: Waldmann A, Schubert D, Katalinic A: „33 Fragen für Lübeck“ – eine bevölkerungsbezogene Querschnittsstudie zur Erhebung aktueller deutscher Referenzdaten für den EORTC QLQ-C30.
Poster im PDF-Format
Posterpräsentation DGEpi 2013, Leipzig: Schubert D, Waldmann A, Katalinic A: (Multi-)Morbidität in einer bevölkerungsbezogenen Stichprobe aus Norddeutschland und deren Auswirkungen auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität.
Poster im PDF-Format
ELLY - Befragung zur Prävalenz endokrinologischer Langzeitfolgen bei Personen mit Gehirntumor oder Lymphom
Fragestellung
Im Rahmen einer schriftlichen Befragung soll folgende Frage geklärt werden: „Wie häufig treten endokrinologische Langzeitfolgen bei Personen auf, die 5 bis 15 Jahre zuvor an einem Gehirntumor oder Lymphom erkrankt waren?“
Projektbeschreibung
Warum wird diese Studie durchgeführt? In Deutschland erkranken jährlich rund 470.000 Personen an einer Krebserkrankung. Bedingt durch die verbesserten Früherkennungs- und Therapiemöglichkeiten sind die Überlebenschancen in den letzten Jahrzehnten deutlich angestiegen. Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass derzeit rund 2-3 Millionen Personen in Deutschland leben, die eine Krebserkrankung überlebt haben.
Die Ergebnisse von Studien aus anderen Ländern deuten darauf hin, dass ein nicht unerheblicher Teil dieser Personen Langzeitfolgen der Therapie aufweist. Zu den Langzeitfolgen zählen zum Beispiel Osteoporose, metabolische Probleme, Unfruchtbarkeit oder auch ein Mangel an Wachstumshormonen. Diese Folgen treten insbesondere dann auf, wenn die Krebserkrankung in jungen Jahren aufgetreten ist, wenn eine Antihormonbehandlung oder auch eine Bestrahlung der Halsregion durchgeführt wurde. Für Deutschland ist nicht bekannt, welcher Anteil der Personen mit früherem Gehirntumor oder Lymphom endokrinologische Langzeitfolgen aufweist. Außerdem ist nicht bekannt, wie und von wem diese Personen medizinisch betreut werden.
Ziel
Das übergeordnete Ziel des Projektes ist der Aufbau einer Nachsorgeklinik für Krebspatienten, deren Erkrankung oder Therapie zu endokrinologischen Langzeitfolgen geführt hat. Zu Projektbeginn wird eine Querschnittsbefragung von Personen, die im Krebsregister Schleswig-Holstein mit einem Gehirntumor oder Lymphom gemeldet sind, durchgeführt. Die Befragung dient der Identifizierung von Personen mit möglichen endokrinologischen Langzeitfolgen. Im weiteren Projektverlauf sollen diese Personen, zu einem Gespräch und einer Untersuchung in die Nachsorgeklinik am UKSH Campus Lübeck eingeladen werden.
Laufzeit
Januar 2013 - Dezember 2014
Förderung
Pfizer, Eigenmittel
Ansprechpartner
Prof. Georg Brabant (Medizinische Klinik I)
Kooperation
Prof. Georg Brabant (Medizinische Klinik I, UKSH Campus Lübeck)
Publikationen
Gebauer J, Fick EM, Waldmann A, Langer T, Kreitschmann-Andermahr I, Lehnert H, Katalinic A, Brabant G, (2015): Self-reported endocrine late effects in adults treated for brain tumours, Hodgkin and non-Hodgkin lymphoma - a registry based study in Northern Germany. Eur J Endocrinol. 173(2): 139-148.
Posterbeiträge
Waldmann A, Bethge D, Fick E-M, Gebauer J, Brabant G: Health related quality of life and mental health in long term survivors with brain tumor, Hodgkin’s or non-Hodgkin’s lymphoma: A registry based study in Schleswig-Holstein, Germany, based on adults. ISOQOL 2014. Poster
Lewin P, Hammersen F, Wolschon E-M , Brabant G, Katalinic A, Waldmann A: Sleep quality and quality of life of long-term survivors of Hodgkin’s or non-Hodgkin’s lymphoma:
A registry based study in Schleswig-Holstein, Germany, based on adults. ISOQOL 2014. Poster
ELLY II – Ergebnisse der medizinischen Nachuntersuchung von Teilnehmern des ELLY Surveys
Fragestellung
Bestätigen sich die selbstberichteten endokrinologischen Langzeitfolgen bei Personen mit Gehirntumor oder Lymphom, die im Rahmen einer Querschnittsbefragung in einem Fragebogen angegeben worden sind?
Projektbeschreibung
Warum wird diese Studie durchgeführt? In Deutschland erkranken jährlich rund 470.000 Personen an einer Krebserkrankung. Bedingt durch die verbesserten Früherkennungs- und Therapiemöglichkeiten sind die Überlebenschancen in den letzten Jahrzehnten deutlich angestiegen. Die Ergebnisse von Studien aus anderen Ländern deuten darauf hin, dass ein nicht unerheblicher Teil dieser Personen Langzeitfolgen der Therapie aufweist. Zu den Langzeitfolgen zählen zum Beispiel Osteoporose, metabolische Probleme, Unfruchtbarkeit oder auch ein Mangel an Wachstumshormonen.
Querschnittstudien werden als geeignetes Mittel angesehen, die Erkrankungshäufigkeit zu erheben. Allerdings wird kontrovers diskutiert, ob mittels eines Fragebogens verlässliche Aussagen erzielt werden können.
Im Rahmen einer endokrinologischen Nachsorgesprechstunde sollen daher Personen untersucht werden, die zuvor an einer Querschnittstudie (ELLY-Studie) teilgenommen hatten. Diese Personen werden hinsichtlich des Vorhandenseins möglicher endokrinologischer Langzeitfolgen untersucht. Außerdem werden Lebensstilfaktoren und Coping-Strategien erhoben.
Ziel
Das übergeordnete Ziel dieses Projektes ist der Aufbau einer Nachsorgeklinik für Krebspatienten, deren Erkrankung oder Therapie zu endokrinologischen Langzeitfolgen geführt hat.
Laufzeit
Juli 2014 – Dezember 2015
Förderung
Pfizer, Eigenmittel
Publikationen
bislang keine
„Wie geht es uns denn heute?“ – Einstellungen zur und Realität der Erhebung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität urologischer Patienten im klinischen Alltag
Fragestellung
Welche Einstellungen zur Erhebung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität urologischer Patienten haben niedergelassene Urologen und wie sieht die Realität der Erhebung der Lebensqualität dieser Patienten im klinischen Alltag aus?
Projektbeschreibung
Neben den „harten“ Endpunkten rezidivfreie Zeit oder Überleben wird in der (Uro-)Onkologie oftmals die gesundheitsbezogene Lebensqualität als Indikator des Therapieerfolgs gemessen. Auch die nationalen S3-Leitlinien zur „Früherkennung, Diagnose und Therapie der verschiedenen Stadien des Prostatakarzinoms“ empfehlen eine Erfassung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität im klinischen Alltag.
Ob die Leitlinien-Empfehlungen und die Forderungen aus der Wissenschaft, die Lebensqualität in der Beratung anzusprechen, umgesetzt werden, ist bislang nicht untersucht worden. Gespräche im urologisch-tätigen Kollegenkreis und auf urologischen Fachtagungen lassen vermuten, dass eine Unterscheidung zwischen Symptomerfassung und gesundheitsbezogener Lebensqualität im klinischen Alltag nicht erfolgt und dass das Konstrukt der Lebensqualität von den primär klinisch-tätigen Kollegen (im Gegensatz zu wissenschaftlich-tätigen Kollegen) als zu „abstrakt“ empfunden wird.
Mittels einer postalischen Befragung sollen durch das Institut für Klinische Epidemiologie insgesamt ~4.500 Urologen aus dem niedergelassen Bereich und Chef-/Oberärzte aus urologischen Abteilungen / Kliniken mit einem 2-seitigen Fragebogen zu ihrer Einstellung zur Erfassung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität befragt und die Erfassung im klinischen Alltag erfragt werden.
Ziel
Auf Basis der hier skizzierten Studie können daher zwei derzeit ungeklärte, versorgungsrelevante Fragestellungen beantwortet werden:
(1.) Wie stehen Urologen zur Erfassung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität?
(2.) Wird die Lebensqualität im Patientengespräch thematisiert? Falls ja, in welcher Form und anhand welcher Instrumente wird die Lebensqualität zu welchen Zweck erfasst?
Laufzeit
Befragung im Jahr 2013; aktuell: Auswertung im Rahmen einer Dissertation
Förderer
Takeda Pharma Vertrieb GmbH & Co. KG
Ansprechpartner
Kooperationspartner
Publikationen
Schmick A (Dissertation): Einstellung der Urologen zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität und ihrer Erhebung. Universität zu Lübeck, 2016.
Posterbeiträge
SchmickA, Juergensen M, Rohde V, Waldmann A: Assessing health related quality of life in urology – is it done, how is it done, and what do German urologists think about it?
A survey with >1,500 urologists working in Germany. ISOQOL, 2016. Poster
FROM-16
Übersetzung und Validierung des Family Patient Reported Outcome Measures
Fragestellung
Ist die deutsche Version des FROM-16 verständlich und kann er mit hoher Reliabilität die globale Lebensqualität von Personen messen, die chronisch erkrankten bzw. schwer erkrankte Angehörige pflegen?
Projektbeschreibung
Viele Menschen erleben im Laufe ihres Lebens eine chronische bzw. schwerwiegende Erkrankung. Die Auswirkungen solcher Erkrankungen auf die Lebensqualität der betroffenen Menschen werden als wichtiger Faktor im Kontext der medizinischen Versorgung erachtet und berücksichtigt.
Wenig untersucht wurde bisher hingegen die Lebensqualität von Partnerinnen und Partnern bzw. nahestehenden Angehörigen sowie die Auswirkungen, die solche indirekten Krankheits-erfahrungen auf partnerschaftliche und familiäre Beziehungen bzw. Verrichtungen des alltäglichen Lebens haben.
In Studien konnte gezeigt werden, dass Familienangehörige von schwer bzw. chronisch erkrankten Menschen Einschränkungen in Bezug auf soziale Aktivitäten, das Berufsleben, das emotionale Wohlbefinden und ihre Lebensqualität erfahren (Eisemann et al. 2013, Tan et al. 2014). Diese Auswirkungen auf die persönlichen und sozialen Lebensumstände wirken sich wiederum auf die erkrankten Familienangehörigen aus, so dass von einer reziproken Beeinflussung ausgegangen werden kann.
Forscher der Cardiff University, England, haben einen Fragebogen, den „Family Patient Reported Outcome Measure (FROM-16)©“ entwickelt (Golics et al. 2014). Dieser eignet sich als generisches Instrument zur Erhebung der globalen Lebensqualität von Angehörigen chronisch bzw. schwer erkrankter Menschen.
Ziel
Das Ziel dieses Studienvorhaben ist es, den FROM–16 von der englischen in die deutsche Sprache zu übersetzen und zu validieren.
Laufzeit
2016
Förderer
Eigenmittel
Ansprechpartner
Publikationen
Stiftung PATH – Begleitforschung zur Patients‘ Tumorbank of Hope (PATH)
Projektbeschreibung und Fragestellungen
Die Stiftung PATH (Patientsʼ Tumor Bank of Hope) sammelt in einer Biobank Blut, Tumor- und tumornahes Normalgewebe von Brustkrebspatienten. Ergänzend werden standardisiert und regelmäßig Befragungen und Nachbefragungen der erkrankten Frauen durchgeführt. Diese Befragungen haben , unterschiedliche Schwerpunkte.
Bisher wurden durch das ISE in enger Kooperation mit Dr. Anzenender von der Stiftung PATH folgende Fragestellungen bearbeitet:
Klinische Charakterisierung – welche Frauen spenden Blut, Tumor- und tumornahes Gewebe für die Biobank?
Einsatz von Bisphosphonaten in der Therapie des Mammakarzinoms
Altersabhängige Versorgung von Brustkrebspatientinnen
Nach dem Krebs ist vor dem Krebs? Fear of Progression bei Mammakarzinompatienten
Übergeordnetes Ziel
Beantwortung sozialmedizinischer und klinisch relevanter Fragestellung.
Laufzeit
Seit 2012
Förderer
Stiftung PATH, Eigenmittel
Ansprechpartner
Publikationen
Peters E, Anzeneder T, Katalinic A, Waldmann A (2015): The Treatment of Primary Breast Cancer in Older Women With Adjuvant Therapy. Deutsches Ärzteblatt Int, 112(35-36): 577-584.
Waldmann A, Anzeneder T, Katalinic A (2014): Patients and Methods of the PATH Biobank – A Resource for Breast Cancer Research [Patientinnen und Methoden der PATH-Biobank - Eine Ressource für die Brustkrebsforschung]. GebFra, 74(4): 361-369.
Fick EM, Anzeneder T, Katalinic A, Waldmann A (2013): Bisphosphonates and their Role in Therapy for Breast Cancer – Results from the PATH Biobank [Bisphosphonate und ihre Rolle in der Therapie des Mammakarzinoms – Ergebnisse aus der Biobank PATH]. GebFra, 73(5): 412-421.
EORTC QLQ-CAT Norm data: Collection of Norm Data for the EORTC QLQ-CAT [Erhebung von Normdaten für den EORTC QLQ-CAT]
Fragestellung
Kürzlich eine web-basierte Version des EORTC QLQ-CAT realisiert, die basierend auf einer eigens entwickelten „CAT-engine” (eine Software die während des Ausfüllens des Fragebogens in elektronischer Form parallel die CAT-bezogenen Analysen vornimmt) und einem ebenfalls eigens entwickeltem CHES-System (Computer-based Health Evaluation System; CHES; www.ches.pro), eine elektronische Erhebung und Präsentation von Daten zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität ermöglicht. Um diese Daten sinnvoll interpretieren zu können, sollen in einem multizentrischen Projekt Normdaten für Europa erhoben werden.
Projektbeschreibung
In 12 europäischen Ländern sowie in Nordamerika und Kanada sollen Stichproben mittels EORTC QLQ-CAT zu ihrer Lebensqualität sowie zu relevanten Soziodemographischen Merkmalen befragt werden. Die Befragung wird über ein Marktforschungsunternehmen realisiert werden. Zu den europäischen Studienländern gehören: Russland, Deutschland, Türkei, Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien, Niederlande, Polen, Ungarn, Schweden, Dänemark. In Österreich laufen parallel im Rahmen eines weiteres Projektes, so dass im Endeffekt Daten von 13,000 Personen aus Europa und 2,000 Personen aus Nordamerika vorliegen werden.
Folgende Personen gehören zur Projektgruppe:
Neil Aaronson (The Netherlands), Anna Costantini (Italy), Peter Fayers (United Kingdom), Mogens Groenvold (Denmark), Bernhard Holzner (Austria), Colin Johnson (United Kingdom), G. Kemmler, Greogor Liegöl (Germany), Sandra Nolte (Germany), Morten Aagaard Petersen (Denmark), Matthias Rose (Germany), Krzysztof Tomaszewski (Poland), Annika Waldmann (Germany), Teresa Young (United Kingdom)
Ziel
Das primäre Ziel liegt in der Generierung von Normdatenstudie für den EORTC QLQ-CAT.
Laufzeit
2016 - 2017
Förderer
EORTC Quality of Life Group und Eigenmittel
Ansprechpartner
Principal Investigator des multizentrischen Projektes
Dr. Sandra Nolte, Charite, Berlin
Publikationen
Liegl G, Petersen MA, Grønvold M, Aaronson NK, Costantini A, Fayers PM, Holzner B, Johnson CD, Kemmler G, Tomaszewski KA, Waldmann A, Young TE, Rose M, Nolte S on behalf of the EORTC Quality of Life Group (2018): Establishing the European Norm for the health-related quality of life domains of the Computer-Adaptive Test EORTC CAT Core. Eur J Cancer (107): 133-141.
Link zur Publikation
Nolte S, Liegl G, Petersen MA, Aaronson NK, Costantini A, Fayers PM, Grønvold M, Holzner B, Johnson CD, Kemmler G, Tomaszewski KA, Waldmann A, Young TE, Rose M, the EORTC Quality of Life Group (2018): General population normative data for the EORTC QLQ-C30 health-related quality of life questionnaire based on 15,386 persons across 13 European countries, Canada and the USA. Eur J Cancer (107): 153-163.
Link zur Publikation
Arbeitsgruppe Sozialmedizin
DAMVER - Demographische Aspekte medizinischer Versorgung
Fragestellung
Erstellung einer Publikation zur Auswirkungen des demographischen Wandels auf die medizinische Versorgung und mögliche Handlungsalternativen. Kooperation mit Prof. Dr. Beske.
Hintergrund
Mit der Verschiebung der Altersstrukturen in der deutschen Bevölkerung ergeben sich in der medizinischen Versorgung der nächsten 40 Jahre vermutlich deutliche Veränderungen. Die Baby-Boomer-Generation tritt in das Alter mit erhöhter Krankheits- und Pflegewahrscheinlichkeit ein. Damit nimmt die Gruppe, die medizinische Versorgung in Anspruch nimmt zahlenmäßig zu, während die Gruppe, die die medizinische Versorgung weitgehend zu finanzieren und zu erbringen hat, kleiner wird. Ziel ist die Erstellung einer Publikation, die vorzugsweise für die Politikberatung konzipiert ist (Arbeitstitel: Geregelte Gesundheitsversorgung im Rahmen einer Orientierung des Gesundheitswesens an Prinzipien Sozialer Marktwirtschaft)
Methoden
An einzelnen Beispielen der medizinischen Versorgung und mit Fokussierung auf wenige relevante Problemfelder soll in einfacher Sprache eine Publikation entstehen, die auf die Aspekte der demographischen Veränderung in der Medizin hinweist.
Studienregistrierung
-
Laufzeit
01.01.2015 – 30.09.2015
Förderung
Damp-Stiftung, 53.000€
Kooperationen
Professor Dr. Fritz Beske
Ansprechpartner/-in
Dr. Ron Pritzkuleit
Publikationen
Geplant: Arbeitstitel: Geregelte Gesundheitsversorgung im Rahmen einer Orientierung des Gesundheitswesens an Prinzipien Sozialer Marktwirtschaft
Das schwedische Modell der Priorisierung medizinischer Leistungen: theoretische Rekonstruktion, europäischer Vergleich und Prüfung seiner Übertragbarkeit
Die Diskussion um eine Prioritätensetzung im Gesundheitswesen hat in unterschiedlichen Ländern eine unterschiedlich lange, intensive und folgenreiche Geschichte. Während es in Deutschland (wie offensichtlich auch in Frankreich und Südeuropa) schwer fällt, das Problem, seine Determinanten und mögliche Lösungsansätze überhaupt zur Wahrnehmung zu bringen, können andere europäische Länder wie z.B. Norwegen, Schweden, Dänemark, Holland oder auch der Staat Oregon der USA auf eine knapp 20jährige Diskussion zurückblicken. In Großbritannien ist sie unter dem Stichwort Rationierung frühzeitig verengt worden. Nicht überall hat sie zu so konkreten Ergebnissen geführt wie in Schweden. In Holland, Norwegen und Dänemark scheint die Diskussion nach ausführlichen Berichten zuletzt versandet. In Schweden dagegen ist die Entwicklung mit nationalen Leitlinien für die Versorgung einzelner Kranken- bzw. Krankheitsgruppen in den letzten beiden Jahren sehr konkret geworden.
Das Teilprojekt zielt zuerst auf mehrere Länderstudien mit der medizinischen, epidemiologischen, soziologischen und auch ethischen Rekonstruktion der schwedischen Entwicklung im Bereich der Versorgung von Herzkranken im Hauptfokus. Weitere Untersuchungen sind den bisherigen und aktuellen Entwicklungen im Vereinigten Königreich, in Dänemark, Holland und Frankreich gewidmet, immer vor dem ebenfalls zu analysierenden Hintergrund unserer nationalen Situation.
Endziel des Projektes ist es, die Übertragbarkeit des schwedischen Vorgehens im Bereich kardialer Erkrankungen auf seine Übertragbarkeit auf deutsche Verhältnisse zu überprüfen und einen sicher nicht identischen aber doch vergleichbaren vor allem intra- aber auch interprofessionellen Prozess bei uns zu initiieren und versorgungswissenschaftlich (Evidenzberichte, Moderation von Konsensusprozessen) zu begleiten. Dabei sind die in verschiedenen Regionen Schwedens, besonders aber in den anderen zu untersuchenden Ländern sichtbar gewordenen Probleme, Widerstände und Fallstricke zu berücksichtigen. Sollte sich ein Transfer des schwedischen Modells auf den Weg bringen lassen, dann werden Cojoint Analysen mit unterschiedlichen vor allem aber ärztlichen Interessensgruppen helfen, zu Rangabstufungen von Problem-Leistungs-Koppelungen („condition-treatment pairs“, „Indikationen“) im Graubereich mittlerer Prioritäten zu kommen.
Förderung
DFG
Kooperation
Das Projekt ist Teil (B4-Projekt) der DFG-Forschergruppe 655 „Priorisierung in der Medizin“ (www.priorisierung-in-der-medizin.de)
Ansprechpartner
Dr. Thorsten Meyer (Projektmitarbeiter), Prof. Dr. Dr. Heiner Raspe (Projektleiter), Manja Stellmann (Stud. Hilfskraft)
"Einführung eines integrierten Versorgungsmodells für die psychiatrische Versorgung. Analyse der Veränderungen auf den Ebenen der Struktur-, Prozess und Ergebnisqualität anhand einer qualitativen Studie mit Patienten und Angehörigen (IV-Qual)"
Fragestellung
Das Projekt verfolgt vier Hauptfragestellungen:
1. Wie nehmen im IV‐Modell eingeschriebene Patienten mit Schizophrenie ihre Versorgungssituation in Bezug auf die psychiatrische Versorgung (Strukturen, Prozesse, Ergebnisse) wahr und wie bewerten diese Patienten ihre Versorgungssituation? Welche Bedarfe sehen die Patienten als gedeckt, nicht gedeckt bzw. ggf. als übermäßig gedeckt an?
2. Falls die Patienten Erfahrungen mit der psychiatrischen Versorgung vor Einführung der IV aufweisen: welche Veränderungen haben die Patienten wahrgenommen?
3. Wie sind die entsprechenden Sichtweisen, Bewertungen und Erfahrungen der Angehörigen bzw. primären Bezugspersonen der betroffenen Patienten?
4. Inwieweit unterscheiden sich diese Sichtweisen, Bewertungen und Erfahrungen im Vergleich zu Patienten mit ähnlichem Krankheitsbild und ihren Angehörigen aus einer Region ohne IV?
Projektbeschreibung
Die integrierte Versorgung (IV) erleichtert die Überwindung der Grenzen zwischen unterschiedlichen Sektoren des Gesundheitssystems und ist deshalb gerade für das stark segmentierte psychiatrische Versorgungssystem ein erfolgversprechender Ansatz. Ziel der IV ist die verbesserte Vernetzung der Leistungserbringer, einer Stärkung ambulanter Versorgungsangebote und dem Perspektivenwechsel von der Angebotsorientierung hin zu einer am Bedarf des Patienten orientierten Gesundheitsversorgung. Auf diese Weise soll ein effizienterer Einsatz finanzieller Mittel bei steigender (oder zumindest gleichbleibender) Qualität der medizinischen Versorgung gewährleistet werden.
Ein Beispiel für die Anwendung der IV ist das Zentrum für Sozialpsychiatrie und Nervenheilkunde am Ostebogen in der Region Hemmoor. Es bietet AOK-Versicherten mit psychischen Erkrankungen in der Region Hemmoor seit 2004 eine integrierte Versorgung an, bei der die gesamte psychiatrische Behandlung einschließlich der Krisenintervention durch eine nervenärztlich geführte Leitstelle koordiniert wird.
Eine erste Evaluation dieses IV-Projekts zeigt eine Verringerung stationärer Klinikaufenthalte. Außerdem berichten Leistungsanbieter von einer gestiegenen Patientenzufriedenheit. Prä-post-Analysen zeigen, dass die IV Erfolge in den Bereichen Psychopathologie und Lebensqualität aufweisen kann (Daten bisher unveröffentl.).
Das nun geplante qualitative Projekt soll diese Ergebnisse durch die explizite Integration der Sichtweisen der Betroffenen (Patienten und ihre Angehörige/primäre Bezugspersonen) ergänzen. Es soll auf der Grundlage von Fokusgruppen Unterschiede zwischen der IV und der Standardversorgung auf den Ebenen der Struktur, Prozess- und Ergebnisqualität identifizieren und herausarbeiten. Geplant ist die Durchführung von jeweils 3 Fokusgruppen mit Patienten, die in das IV-Versorgungsmodell eingetragen sind und 3 Fokusgruppen mit Patienten in Standardversorgung aus einer Kontrollregion (Bremervörde). Außerdem werden jeweils 2 Fokusgruppeninterviews mit Angehörigen der beiden Patientengruppen (IV und Standardversorgung) durchgeführt. Um diagnosebedingte Einflüsse möglichst homogen zu halten, richtet sich die Studie ausschließlich an Patienten mit einer Diagnose aus dem schizophrenen Formenkreis.
Ziel
Ziel des Projektes ist es, die mit der Einführung des Integrierten Versorgungsmodells für die psychiatrische Versorgung einhergehenden Veränderungen auf der Ebene der Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität aus der Sicht der Betroffenen, d. h. der Patienten und ihrer Angehörigen, zu identifizieren, beschreiben und zu analysieren.
Laufzeit
16.07.2010 - 15.04.2011
Förderung
AOK Bundesverband
Ansprechpartner
Thorsten Meyer
Martina Jürgensen
Kooperation
Dr. Matthias Walle, Zentrum für Sozialpsychiatrie und Nervenheilkunde am Ostebogen, Hemmoor
Publikationen
Jürgensen M, Patzelt C, Meyer T (2013) „Dass man also frei bleibt, aber immer das Gefühl hat: Da ist die Haltestange, die ich brauch‘“. Integrierte Versorgung aus Sicht von Patienten mit einer schizophrenen Erkrankung und ihrer Angehörigen. Psychiat Prax, DOI: http://dx.doi.org/10.1055/s-0033-1343160
ZukunftsWerkStadt Lübeck - Lärmstudie
Projekttitel
Leisere und klimafreundlichere Straßen in Lübeck - ZukunftsWerkStadt zur Förderung eines Mobilitätsverhaltens, welches zum nachhaltigen Stadtumbau beiträgt.
Fragestellung
Im Rahmen des BMBF- geförderten Projekts „ZukunftsWerkStadt“ in Kooperation mit der Hansestadt Lübeck wird untersucht, ob die Aufstellung von Blitzeranlagen an verkehrslärmbelasteten Straßen in Lübeck zu einer Lärmminderung beiträgt.
Projektbeschreibung
Eine Minderung des Verkehrslärms trägt nicht nur zu einem verbesserten Lärm- und Klimaschutz sondern auch zur Gesundheitsförderung und zu einer besseren Lebensqualität bei. Das Mobilitätsverhalten ist ein zentraler Baustein bei der Lärmminderung: weniger bzw. verstetigter Autoverkehr mit geringerer Durchschnittsgeschwindigkeit führt zu einer geringeren Lärmbelastung.
Dazu werden zum einen wissenschaftliche Messungen des Schallpegels an verschiedenen Straßen Lübecks durchgeführt (Fachhochschule Lübeck, Institut für Akustik) sowie eine Befragung der Anwohner zur subjektiven Lärmbelastung (Institut für Klinische Epidemiologie des UKSH, Campus Lübeck). Sowohl die Messungen als auch die Befragung erfolgen zu zwei Zeitpunkten: vor und nach der Installation der Blitzeranlagen. Der Abgleich der objektiven Daten mit dem subjektiven Empfinden ermöglicht es, Aussagen auch darüber zu machen, ab welchem Schallpegel sich die Anwohner tatsächlich gestört fühlen.
Mit der Studie wird ein Beitrag zur nachhaltigen Stadtentwicklung im Themenfeld Lärmschutz und Gesundheitsförderung unter Beteiligung der Bürger geleistet.
Laufzeit
Sommer 2012 bis Frühjahr 2013
Förderer
BMBF
Projektpartner
Fachhochschule Lübeck
Institut für Akustik Hansestadt Lübeck
Ansprechpartner
Publikationen
Schnoor M, Waldmann A, Pritzkuleit R, Tchorz J, Gigla B, Katalinic A: Reduktion der Lärmbelästigung durch Geschwindigkeitsmessanlagen? Eine Interventionsstudie in Lübeck [Are Speed Cameras Able to Reduce Traffic Noise Disturbances? An Intervention Study in Luebeck.] Gesundheitswesen. 2014. 76(12):856-861
LUTS (lower urinary tract symptoms): Ein deutsch-dänisches Gemeinschaftsprojekt
Fragestellung
Die Bezeichnung Lower Urinary Tract Symptoms umfasst unterschiedliche Krankheitssymptome der unteren Harnwege, wie beispielweise vermehrten Harndrang, Harnabgang bei Lachen, Husten oder Niesen, unkontrollierten Harnabgang. Es ist bekannt, dass viele Frauen von diesen Problemen betroffen sind.
Das Projekt richtet sich an Frauen (ab 18 Jahren) und niedergelassene Hausärzte in der Fehmarnbelt-Region. In dem Projekt sollen mehrere Fragen untersucht werden:
Wie viele Frauen sind von unfreiwilligem Harnverlust betroffen?
Welche Auswirkungen hat der unfreiwillige Harnverlust auf ihr Alltagsleben?
Welche Hilfsangebote nehmen die Frauen in Anspruch und wie bewerten sie diese?
Welche Rolle spielt das Thema Harninkontinenz im Praxisalltag der niedergelassenen Ärzte?
Welche diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten werden eingesetzt?
Projektbeschreibung
Während der Projektlaufzeit (2012 bis 2014) werden 4.000 dänische und 4.000 deutsche Frauen sowie alle Haus- und Allgemeinärzte (n=611) aus der Fehmarnbelt-Region mit einem Fragebogen angeschrieben. Nach Datenerhebung und Auswertung sind Treffen geplant, in denen die Ergebnisse der Allgemeinbevölkerung und den Ärzten vorgestellt und mit ihnen diskutiert werden können.
Zunächst müssen die Fragebögen jedoch entwickelt - u.a. mittels Fokusgruppen und kognitiven Interviews - sowie nach internationalen Standards validiert werden.
Ziel
Das übergeordnete Ziel von LUTS liegt in der Schaffung einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in der Versorgung von Frauen mit Harninkontinenz und der Erhöhung der Qualität von Diagnostik und Behandlung dieser Frauen.
Laufzeit
Januar 2012 - Dezember 2014
Förderer
EU-Programm INTERREG IVa Fehmarnbeltregion
Leadpartner und weitere Partner
Roskilde Universitetshospital (DK); Dr. Martin Rudnicki/Louise Jørgensen
Klinik Preetz; Dr. Achim Niesel
Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, UKSH, Campus Lübeck; Prof. Dr. Annika Waldmann
Ansprechpartner
Publikationen
Posterpräsentation DGEpi 2014, Leipzig: Faust E, Jürgensen M, Elsner, S, Niesel A, Waldmann A: Test-Retest-Reliabilität eines Fragebogens zur Harninkontinenz bei Frauen für Hausärzte.
Poster im PDF-Format
Martina Jürgensen, Susanne Elsner, Louise Schreiber Pedersen, Jessica Lückert, Elke Faust, Martin Rudnicki, Annika Waldmann: “I really thought nothing could be done”: help-seeking behaviour among women with urinary incontinence. Int J Res Med Sci. 2015; 3(4): 826-835.
Fulltext-PDF
Juergensen M, Elsner S, Schreiber Pedersen L, Faust E, Kold ML Lueckert J, Niesel A, Rudnicki M, Waldmann A: Development of a Bilingual Questionnaire about General Practitioners‘ Handling of Female Urinary Incontinence. Int J Healthcare Med Sci. 2016, 2(5):20-27.
Link zur Publikation
Faust E, Juergensen M, Elsner S, Niesel A, Waldmann A: Reliability of a German questionnaire about General Practitioners’ Handling of Female Urinary Incontinence. Int J Healthcare Med Sci. 2016.
Link zur Publikation
Schreiber Pedersen L, Lose G, Høybye MT, Jürgensen M, Waldmann A, Rudnicki M (2018): Predictors and reasons for help-seeking behavior among women with urinary incontinence. Int Urogynecol J, 29(4): 521-530.
Link zur Publikation
Schreiber Pedersen L, Lose G, Terp Høybye M, Elsner S, Waldmann A, Rudnicki M (2017): Prevalence of urinary incontinence among women and analysis of potential risk factors in Germany and Denmark. Acta Obstet Gynecol Scand, 96(8): 939-948.
Link zur Publikation