Das Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie wird seit Januar 2013 unter der Leitung von Prof. Dr. Alexander Katalinic geführt. In dem neu gegründeten Institut wurden die Institute für Sozialmedizin (1989-2012) und für Klinische Epidemiologie (2011-2012) zusammengeführt.
Die Sozialmedizin beschäftigt sich klassischerweise mit den sozialen Ursachen, den sozialen Folgen und den sozialen Reaktionen von bzw. auf Gesundheitsrisiken und Krankheiten. Die (klinische) Epidemiologie fokussiert Ursachen und Folgen sowie die Verbreitung von gesundheitsbezogenen Zuständen und Ereignissen in der Bevölkerung. Außerdem entwickelt und wendet sie Methoden der klinischen Beobachtung an, die durch Vermeidung von systematischen Fehlern und Zufall zu gültigen Schlussfolgerungen führen. Entsprechend gehören die Epidemiologie chronischer Erkrankungen, die Evaluation von Präventionsprogrammen, Lebensqualitätsforschung, Pflegeforschung, Rehabilitationsforschung sowie soziale und evidenzbasierte Medizin zu den primären Forschungsschwerpunkten des Instituts. Im Jahr 2019 konnten Gesundheitsförderung, Studierendengesundheit und die Versicherungsmedizin als weitere Schwerpunktthemen gewonnen werden.
Aktuell arbeiten mehr als 70 Personen am Institut. Mitarbeiter*innen des Instituts engagieren sich in der Lehre der verschiedenen Studiengänge aus der Sektion Medizin und der Sektion MINT der Universität zu Lübeck. Das Institut war wesentlich am Aufbau des Studiengangs Pflege (Bachelor) und dem Master für Gesundheits- und Versorgungswissenschaften beteiligt und bestreitet hier jetzt einen relevanten Anteil der Lehre. Außerdem werden seit über 20 Jahren die Lübecker Grund- und Aufbaukurse in Evidenzbasierter Medizin hauptverantwortlich durch Mitarbeiter*innen des Instituts organisiert.
Neben Forschung und Lehre nimmt das Institut eine wissenschaftliche Beratungsfunktion politischer und öffentlich-rechtlicher Institutionen wahr. Eine enge Kooperation besteht zum Institut für Krebsepidemiologie e.V. / dem Krebsregister Schleswig-Holstein und zum Zentrum für Bevölkerungsmedizin und Versorgungsforschung.
Historie des Instituts für Klinische Epidemiologie
Das Institut für Klinische Epidemiologie existierte vom 01. Februar 2011 bis zum 31. Dezember 2012. In dieser Zeit war Herr Prof. Dr. med. Alexander Katalinic Direktor des Instituts.
Primärer Forschungsschwerpunkt des Instituts für Klinische Epidemiologie war die Evaluation von Früherkennungsmaßnahmen, wie z.B. dem Hautkrebs-Screening. Das Institut arbeitete in enger Kooperation und gemeinsamer Leitung mit dem Institut für Krebsepidemiologie e.V. zusammen, hier im Wesentlichen zu Themen der onkologischen Versorgungsforschung.
Das Institut hat die vorhandene wissenschaftliche Expertise (epidemiologische Methoden, Lebensqualitätsforschung, Studiendesigns) Kooperationspartnern innerhalb und außerhalb der Universität zur Verfügung gestellt und dadurch neue und aktuelle Forschungsfelder aufgegriffen. So wurde z.B. die Forschungsgruppe Geriatrie methodisch bei ihren Forschungsaktivitäten unterstützt. Das Institut war Mitglied des Zentrums für Bevölkerungsmedizin und Versorgungsforschung brachte auch hier seine fachliche Kompetenz ein.
Ein weiterer wichtiger Aufgabenbereich neben den Forschungsaktivitäten beinhaltete die Lehre in (Klinischer) Epidemiologie für Studierende der Universität zu Lübeck aus den Sektionen Medizin, Informatik/Technik und Naturwissenschaften.
Historie des Instituts für Sozialmedizin
Das Institut für Sozialmedizin der Universität zu Lübeck bestand in seiner ursprünglichen Form von 1989 bis Ende 2012. Es wurde als Stiftung der Deutschen Rentenversicherung Nord (DRV Nord, ehemals Landesversicherungsanstalt Schleswig-Holstein, LVA) unter ihrem damaligen Direktor Dr. Gerhard Bluhm gegründet. Beteiligt waren auch die Ärztekammer und die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein. Nach fünf Jahren wurde die Stiftung als Einrichtung der Lehre und Forschung vom Land Schleswig-Holstein übernommen und ein Institut der Medizinischen Fakultät der Universität zu Lübeck.
Bis September 2010 wurde das Institut von Prof. Heiner Raspe geleitet, der jetzt die Professur für Bevölkerungsmedizin innehat. Die kommissarische Institutsleitung hatte von April 2011 bis Dezember 2012 Prof. Dr. med. Alexander Katalinic übernommen.
Klassischerweise beschäftigt sich die Sozialmedizin mit der Epidemiologie, den sozialen Ursachen, den sozialen Folgen und den sozialen Reaktionen von bzw. auf Gesundheitsrisiken und Krankheiten. Das Lübecker Institut widmete sich schwerpunktmäßig den psycho-sozialen Folgen und der Versorgung chronischer Erkrankungen und Behinderungen sowie der Versorgung von Menschen mit solchen Beeinträchtigungen. Die Forschungsaktivitäten der über 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 14 Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen, u.a. der Medizin, der Gesundheitswissenschaften, der Psychologie und der Soziologie, verteilten sich auf drei Arbeitsbereiche: Rehabilitationsforschung, Versorgungsforschung sowie Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung und Health Technology Assessment (HTA). Weiterhin gehörte die Sektion Forschung und Lehre in der Pflege zum Institut für Sozialmedizin.