Was passiert beim ersten Termin in der Strahlenklinik?
Ihre Ärzte, die bei Ihnen eine behandlungsbedürftige Erkrankung diagnostiziert haben, haben meistens schon mit uns Kontakt aufgenommen und alle Unterlagen gesandt. Bei Patienten mit Krebs sind oft schon alle Befunde im Kreis verschiedener Experten besprochen und eine Behand-lungsempfehlung festgelegt worden (sog. Tumorkonferenz, im UKSH erfolgt dies für alle Patienten).
Der erste Termin bei uns dient meistens nur zur Beratung und Untersuchung. Wir wollen uns ein möglichst gutes Bild von Ihrer Krankheitssituation machen („man behandelt keine Krankheiten, sondern Patienten mit Krankheiten“). Manchmal sind noch weitere Untersuchungen nötig, um die genaue Art der Bestrahlung festlegen zu können. Wir besprechen dann alle Befunde und die geplante Behandlung mit Ihnen. Bitte fragen Sie nach, wenn Sie etwas nicht verstanden haben. Wir haben keine Geheimnisse und möchten, dass Sie gut informiert sind. Bitte bringen Sie zu diesem Termin gern auch nahe Angehörige mit. Es gilt aber immer: Ob und wieviel Ihre Angehörigen erfahren, entscheiden Sie.
Wie läuft die Strahlenbestrahlung ab?
Meistens wird die Strahlentherapie ambulant durchgeführt, mit Terminen einmal täglich an allen Werktagen. Vor der eigentlichen Strahlentherapie sind noch ein bis zwei Termine zur Vorbereitung (Bestrahlungsplanung) nötig. Die Bestrahlungen selbst gehen schnell (pro Tag etwa 10 bis 15 Minuten, davon etwa 1 Minute echte Bestrahlungszeit).
Welche Methoden der Strahlentherapie gibt es?
Das Standardverfahren ist eine Bestrahlung von außen mit einem Linearbeschleuniger (sog. externe Strahlentherapie); mehr 95% aller Patientinnen werden so behandelt. Andere Verfahren sind Brachytherapie („Bestrahlung von innen“) oder Strahlenchirurgie (Hochpräzisionsbestrahlung).
Wie lange dauert die Strahlentherapie?
Bei der Standardbestrahlung (externe Strahlentherapie mit Linearbeschleunigern) sind meistens 25 bis 30 ambulante Termine erforderlich, jeweils einmal täglich an Werktagen; die gesamte Strahlenbehandlung dauert durchschnittlich also etwa fünf Wochen (mindestens zwei, maximal acht Wochen). Die täglichen Bestrahlungen gehen schnell (etwa 10 Minuten pro Tag).
Was muss man während der Strahlentherapie beachten?
Eigentlich gar nichts. Die normale Strahlenbehandlung soll Ihren Alltag nicht oder möglichst wenig beeinträchtigen. Es gibt keine Einschränkungen. Wichtig: Hautmarkierungen (sie dienen zur exakten Positionierung während der Bestrahlung) bitte nicht verändern und auch nicht abwischen; sie werden einem durchsichtigen Duschpflaster beklebt, so dass die beim Duschen und Waschen nicht verschwinden. Normale Körperpflege ist also gut möglich.
Ist man während der Behandlung fahrtüchtig?
Ja, fast immer. Einschränkungen der Fahrtüchtigkeit bestehen aber meistens bei Bestrahlungen des Gehirns und wenn bestimmte Medikamente eingenommen werden; wir besprechen das dann mit Ihnen. Unabhängig davon kann aber manchmal eine starke Müdigkeit auftreten (als Folge der Erkrankung und/oder der Behandlung), und es ist aus ärztlicher Sicht dann nicht sinnvoll, dass Sie selbst Auto fahren. Die Fahrtkosten zur Therapie werden im Regelfall von den Krankenkassen erstattet; eine entsprechende Bescheinigung erhalten Sie von unseren Ambulanzmitarbeitern.
Muss man bei den eigenen Medikamenten oder Physiotherapie aufpassen?
Andere Behandlungen (z.B. Physiotherapie, Lymphdrainage) können fortgeführt werden. Spezielle Medikamente sind wegen der Bestrahlungen meistens nicht erforderlich (manchmal aber wegen gleichzeitiger Chemotherapie). Eine Dauermedikation (z.B. bei Bluthochdruck oder Herzkrankheiten) soll unverändert fortgeführt werden; bitte informieren Sie uns aber über die Medikamente, die Sie regelmäßig einnehmen.
Gibt es Nebenwirkungen und Risiken?
Natürlich. Jede Behandlung birgt ein Risiko. Am Ende der mehrwöchigen Bestrahlung (oder in der Woche danach) treten fast immer vorübergehende Reaktionen an Haut und Schleimhäuten im Bestrahlungsfeld auf (z.B. Hautrötung ähnlich wie ein Sonnenbrand); diese Reaktionen sind aber harmlos und klingen spontan innerhalb von zwei bis drei Wochen nach Ende der Bestrahlung ab. Langzeitfolgen der Behandlung sind selten. Objektiv gilt: von den in der Krebsbehandlung eingesetzten Verfahren ist die Strahlentherapie oft die risikoärmste Therapie, und eine Bestrahlung ist auch bei älteren Patienten oder Patienten mit Begleiterkrankungen möglich, die eine Operation oder Chemotherapie gar nicht mehr vertragen würden. Die meisten Patienten vertragen die Strahlentherapie sehr gut.
Wird man radioaktiv belastet?
Nein. Die Bestrahlung ist nur örtlich wirksam. Radioaktivität im Körper entsteht nicht; der Patient ist strahlungsfrei. Sie können Ihren Partner und Ihre Kinder und Enkelkinder also ohne Sorgen in den Arm nehmen (Ausnahme: Seeds-Behandlung bei Prostatakrebs)
Welche Behandlungsmethoden gibt es am UKSH?
Eigentlich alles. Wir führen natürlich die Standard-Strahlentherapie durch (also sog. externe 3D-Konformationsbestrahlung, IMRT), aber wir sind auch spezialisiert auf Präzisionsbestrahlungen („Strahlenchirurgie“), besonders aufwändige Strahlenbehandlungen (z.B. Strahlentherapie in kontrolliertem Atemstillstand, die man bei linksseitigem Brustkrebs zur Senkung der Strahlendosis am Herzen einsetzt, oder Ganzkörperbestrahlungen bei Knochenmarktransplantation) und Brachytherapie (Kontaktbestrahlung „von innen“, z.B. bei Gebärmutterkrebs oder Prostatakrebs; Seeds-Therapie bei Prostatakrebs). Auch für komplizierte Kombinationsbehandlungen (Radiochemotherapie) sind wir gut ausgerüstet, vor allem wegen der großen Bettenstation und der ambulanten Chemotherapie in unserer Klinik. Und wir fühlen uns als Universitätsklinik natürlich in besonderer Weise verpflichtet, Fortschritt schnell und konsequent im Interesse unserer Patienten umzusetzen. Unser Motto ist: Das Bessere ist der Feind des Guten.