Ist eine Heilung der Krebserkrankung nicht mehr möglich, so können mit einer palliativen Strahlentherapie tumorbedingte Beschwerden gelindert oder beseitigt werden. Auch kann drohenden Komplikationen vorgebeugt werden. So ist eine Verbesserung der Lebensqualität, der Erhalt der Selbstständigkeit und eine Lebensverlängerung zu erreichen.
Die Strahlentherapie zur Symptomkontrolle hat in der Palliativmedizin eine wichtige Rolle.
Eine palliative Bestrahlung unterscheidet sich grundlegend von der kurativen (heilenden) Strahlentherapie. Häufig ist die Dosis pro Tag höher, die Gesamtdosis der Strahlenbehandlung jedoch niedriger und damit die Therapiedauer kürzer. Es treten dadurch weniger Nebenwirkungen auf. Ziel ist es, die körperliche und die zeitliche Belastung der Patienten gering zu halten.
Tumore und Metastasen können je nach Lage oder Größe verschiedene Beschwerden bereiten. Beispiele sind u.a. Schmerzen, Schluckbeschwerden bei Speiseröhrentumoren oder Luftnot bei Lungentumoren. Auch können chronische Blutungen (v.a. bei gynäkologischen Tumoren im Becken, offenen Hauttumoren) verursacht werden. Durch die gezielte Bestrahlung der ‚Orte der größten Not‘ werden die entsprechenden Beschwerden behandelt und verringert.
Die häufigste Anwendung der palliativen Bestrahlung findet sich jedoch bei Knochen- und Hirnmetastasen:
Knochenmetastasen:
Symptome bei Knochenmetastasen sind häufig Schmerzen und ein möglicher Stabilitätsverlust bis hin zur Fraktur. Treten die Metastasen im Bereich der Wirbelsäule auf, kann es zudem zu einer Rückenmarkskompression kommen; im schlimmsten Fall droht eine Querschnittslähmung.
Eine Strahlentherapie führt zu einer Schmerzreduktion und zu Wiederverknöcherung (Re-Ossifikation) von Metastasen. Ein Querschnitt kann verhindert und bereits bestehende Lähmungen häufig wieder verbessert werden.
Hirnmetastasen:
Hirnmetastasen führen häufig zu Hirndrucksymptomen wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Es können jedoch auch neurologische Symptome auftreten, wie z.B. Lähmungserscheinungen, Wesensveränderungen, Sehstörungen oder Krampfanfälle.
Durch die Bestrahlung der Metastasen, teilweise auch des gesamten Gehirns, können die Beschwerden gelindert und ein Fortschreiten der Metastasierung aufgehalten werden.
Was zeichnet uns am UKSH in Lübeck aus?
Unsere Klinik gilt weltweit als eine der führenden Institutionen bei der Behandlung von Knochen- und Hirnmetastasen. Metastasen an anderen Lokalisationen behandeln wir ebenfalls mit Hilfe moderner Verfahren. Stationäre Patienten mit einem palliativmedizinischen Bedarf werden durch ein multiprofessionelles Team, das besonders auf palliative Patientinnen und Patienten in der Strahlentherapie spezialisiert ist, unterstützt. Zu unserem Team gehören onkologische Fachpflegekräfte, unsere Psychoonkologin, unser Seelsorger, Physiotherapeuten, unser Sozialdienst und die palliativmedizinisch ausgebildeten Ärztinnen und Ärzte.
Das innovative Konzept des PRO-Teams (PRO = Palliative Radioonkologie) wurde 2008 in der Klinik für Strahlentherapie am Campus Lübeck entwickelt. Es hat national und international Anerkennung erhalten, unter anderem durch ein Portrait in einem Organ der US-Amerikanischen Gesellschaft für Radioonkologie.
Haben Sie eine Frage zu diesem Thema oder sind sich unsicher, ob Ihre Erkrankung bei uns behandelt werden kann? Zögern Sie nicht uns zu kontaktieren:
E-Mail: info.strahlentherapie.luebeck@uksh.de
Telefon: 0451 500-45420