Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 60.000 Menschen an Darmkrebs. Im März informiert das UCCSH über die große Wichtigkeit von Vorsorge und Früherkennung sowie über Fortschritte in der Behandlung von Darmkrebs. Initiiert wurde der Darmkrebsmonat unter anderem von der Felix Burda Stiftung. Das Motto der Kampagne 2023 lautet „Der Deal Deines Lebens ist ein Darm-Check“.
Kaum eine Krebsart lässt sich durch Vorsorge so gut verhindern und durch Früherkennung so gut behandeln wie der Darmkrebs. Die Darmspiegelung (medizinisch Koloskopie) kann Leben retten.
Am UCCSH gibt es mit den beiden Darmkrebszentren an den Campus Kiel und Lübeck durch die Deutsche Krebsgesellschaft zertifizierte, auf diese Erkrankung spezialisierte Fachbereiche. Für die Erkennung und Beurteilung nutzen die Expertinnen und Experten des UCCSH Vorsorgeverfahren, die durch modernste Künstliche Intelligenz unterstützt werden. „Basis der Diagnostik ist ein immunologischer Stuhltest, mit dem man mit dem bloßen Auge nicht sichtbares Blut im Stuhl nachweisen kann. Hintergrund ist, dass Darmkrebs und Vorstufen von Darmkrebs, die sogenannten Darmpolypen, häufiger bluten als gesunde Darmschleimhaut. Sollte dieser Test positiv ausfallen, ist unbedingt eine vollständige Koloskopie erforderlich“, erklärt Prof. Dr. Mark Ellrichmann, Leiter der Interdisziplinären Endoskopie und Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie am Campus Kiel. Prof. Dr. Martha Kirstein, Bereichsleiterin Endoskopie am Campus Lübeck ergänzt: „Bei dieser Koloskopie nutzen wir hochauflösende Kamerasysteme, die in den Dickdarm eingeführt werden und mit deren Hilfe wir den Darm nach Veränderungen absuchen. Die Untersuchung dauert nur 15 bis 30 Minuten und ist schmerzfrei. Durch die Unterstützung von KI-Systemen wird die oder der Untersuchende zusätzlich auf verdächtige Stellen in der Darmwand hingewiesen.“ „Der Nutzen der Künstlichen Intelligenz bei der Darmkrebsvorsorge konnte gerade in einer groß angelegten Studie am Campus Kiel an über 2000 Patientinnen und Patienten eindrucksvoll belegt werden“, so Prof. Dr. Ellrichmann.
Diese wichtigen Untersuchungen werden für Männer ab 50 Jahren und für Frauen ab 55 Jahren von den Kassen übernommen. Wenn Menschen Symptome oder bestimmte Erkrankungen haben oder in ihrer Familie Fälle von Darmkrebs bekannt sind, besteht ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs. Dann ist die Rücksprache mit einer Fachärztin, einem Facharzt, der Hausärztin oder dem Hausarzt sinnvoll.
Die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Darmkrebs beinhaltet in der Regel Operation, Chemotherapie und Strahlentherapie oder eine Kombinationstherapie. „Darmkrebs im Dickdarm wird meist direkt in einer Operation entfernt. Beim Enddarmkrebs erfolgt oft eine Vorbehandlung mit einer Chemotherapie und Bestrahlung. Erst danach operieren wir“, erläutert PD Dr. Julius Pochhammer, Leiter des Darmkrebszentrums Kiel. Seine Kollegin PD Dr. Claudia Benecke vom USKH Campus Lübeck führt aus: „In beiden Darmkrebszentren nutzen wir modernste Operationsverfahren und -technologien. Dazu gehört das da Vinci-Robotersystem. Es ermöglicht sogenannte minimal-invasive Eingriffe, also besonders zielgerichtete Operationen. Damit vermeiden wir Komplikationen und Patientinnen und Patienten sind nach einer OP schneller wieder auf den Beinen.“
Am UCCSH sind Therapien immer an den jeweiligen Menschen und seine Erkrankung angepasst. Die Expertinnen und Experten des UCCSH suchen im Team nach der individuell passenden medizinischen Lösung. So stellt ein innovativer Meilenstein in der Behandlung die Immuntherapie bei Menschen mit seltenen „Mikrosatelliten-instabilen Tumoren“ dar. Bei Patientinnen und Patienten mit diesen Tumoren kann die Erstbehandlung mit einer Immuntherapie anstelle einer Chemotherapie erfolgen. Die Behandlungserfolge können so deutlich verbessert werden.
Um die Therapien von Patientinnen und Patienten mit Darmkrebs immer weiter zu optimieren, initiiert das UCCSH Studien und forscht in bundesweiten Studiengruppen mit. Ein Beispiel dafür ist die aktuelle „ACO/ARO/AIO-18.1 Rektumstudie“, an der Ärztinnen und Ärzte des UCCSH mitwirken. Durch die Vorbehandlung im Rahmen dieser Studie lässt sich bei 1 von 4 Behandelten ein kompletter Rückgang des Tumors feststellen, sodass eventuell auf eine große Operation mit künstlichem Darmausgang verzichtet werden kann.
Forschende des UCCSH sind auch im Verbundprojekt OUTLIVE-CRC im Rahmen der Nationalen Dekade gegen Krebs beteiligt. Gemeinsam untersuchen sie Möglichkeiten zur Verhinderung von Rückfallen bei Darmkrebsbetroffenen.
Hier erfahren Sie mehr über das Thema Darmkrebs und -vorsorge:
Aktionstag des UKSH: Darmkrebs – Vorbeugen, erkennen, behandeln (uksh.de)
Darmkrebsmonat März: Erblich bedingter Darmkrebs (krebshilfe.de)
Individuelles Darmkrebsrisiko senken - Die Nationale Dekade gegen Krebs (dekade-gegen-krebs.de)
Weiterführende Informationen zur ACO/ARO/AIO-18.1 Rektumstudie
Das Motto der Kampagne 2023 lautet „Der Deal Deines Lebens ist ein Darm-Check“. - Felix Burda Stiftung
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