Moderne, multimodale Krebstherapien ermöglichen mehr als jemals zuvor, dass an Krebs erkrankte Menschen die Behandlung gut überstehen und von der Erkrankung geheilt werden, oder mit der Krebserkrankung sehr lange leben. Durch die verbesserten Langzeitüberlebensraten rücken die Bedürfnisse dieser Personen, den sogenannten Cancer Survivors, immer mehr in den Fokus. Als Langzeitüberlebende gelten jene, die fünf oder mehr Jahre nach der Krebsdiagnose überlegt haben. Einige sind von Spät- oder Langzeitfolgen betroffen, welche in der gesellschaftlichen Wahrnehmung noch nicht sehr präsent sind.

Die Deutsche Krebsstiftung hat 2015 den Cancer Survivors Day ins Leben gerufen. Mittlerweile hat sich daraus eine digitale Woche zum Thema Cancer Survivorship entwickelt. In Kooperation mit mehreren Landeskrebsgesellschaften findet in der ersten Juniwoche eine Veranstaltungsreihe unter dem Motto „Mehr Teilhabe für Krebsbetroffene“ statt. Die Links zu den Veranstaltungen sowie die Aufzeichnungen finden Sie unter: German Cancer Survivors Week 2024 Deutsche Krebsstiftung (deutsche-krebsstiftung.de). Mitschnitte der diesjährigen Veranstaltungen sowie der aus den vergangenen Jahren finden Sie ebenfalls auf der Website der Deutschen Krebsstiftung.
Manche Krebsüberlebende erfahren neben der Erleichterung und Freude nach erfolgreicher Therapie auch Unsicherheit und Angst durch das Herausfallen aus dem Sicherheit gebenden Klinik-/Praxissystem. Mit der Veränderung umgehen, mit dem Erlebten leben lernen und dies zu verarbeiten, dafür braucht die Psyche viel Zeit. Auch Jahre nach Therapieende können neben den körperlichen auch psychische, soziale sowie spirituelle oder religiöse Spätfolgen der Krankheitserfahrung auftreten. Viele Krebsüberlebende sind deutlich weniger leistungsfähig als vor der Erkrankung und zum Teil durch chronische Erschöpfungsphänomene (Fatigue) stark beeinträchtigt bis nicht arbeitsfähig. Andere leben mit einem chronischen Lymphödem oder anderen Spätfolgen der Erkrankung oder der verschiedenen Therapien.
Auf der Website des UCCSH haben wir Ihnen Informationen sowie Rat und Unterstützung zu den wichtigsten Themen wie beispielsweise Bewegung, Ernährung, Spätfolgen und Langzeitnachsorge zusammengestellt: Leben mit und nach Krebs (uksh.de)
Speziell für ehemals an Krebs erkrankte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene stellt das Team der Langzeitnachsorge Schleswig-Holstein rund vom Prof. Thorsten Langer, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, und Dr. Judith Gebauer, Funktionsoberärztin der Medizinischen Klinik I, verschiedene Angebote bereit. Dazu zählen neben einer Sprechstunde auch die Möglichkeit, an Studien teilzunehmen, sowie Sportkurse zu besuchen.
Am 25.05. fand in Lübeck der 1. Kongress für onkologische Langzeitnachsorgepatientinnen und -patienten „Nachsorge Nord“ im Europäischen Hansemuseum statt. Bei Impulsvorträgen und Informationsständen zu Themen wie Fatigue, Sport, Ernährung und Fertilität konnten sich die Interessierten über wichtige Aspekte für ein Leben nach Krebs informieren. Zwischen den Vorträgen gab es Bewegungspausen und Achtsamkeitsübungen, die für eine aufgelockerte Atmosphäre sorgten. In einer Podiumsdiskussion sowie durch inspirierende Geschichten von ehemaligen Patientinnen und Patienten hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich mit anderen Menschen auszutauschen, die ebenfalls von Krebs betroffen sind oder waren und konnten ihre Fragen direkt an Expertinnen und Experten stellen. Die Teilnehmerzahl lag bei ca. 90 Personen. Der Patientenkongress „Nachsorge Nord“ wurde unterstützt von der Deutschen Krebshilfe und dem UKSH Freunde- und Förderverein. Weitere Informationen zum Angebot der Langzeitnachsorge finden Sie unter: langzeitnachsorge-sh.de
International steht der ganze Monat Juni im Zeichen des Cancer Survivorships. In sozialen Medien wie Instagram und X sind unter den Hashtags #lebennachkrebs, #CelebrateSurvivorship, #CancerSurvivor und #cancersurvivorsweek viele ermutigende Berichte und unterstützende Angebote zu finden.
