Anlässlich des Weltkrebstages am 04. Februar lenkt das UCCSH die Aufmerksamkeit erneut auf die Früherkennung und Vorsorge bei Krebs. Prof. Dr. rer. nat. Susanne Sebens, Direktorin des Instituts für Experimentelle Tumorforschung, hat 2023 erstmalig zum gemeinsamen Sprung ins kalte Wasser aufgerufen, um auf die Krebsprävention aufmerksam zu machen. Die Initiatorin von Icecold against cancer erklärt: „Durch die Krebsvorsorge können wir die Entstehung bestimmter Krebsarten wie zum Beispiel Darmkrebs verhindern, und mit der Krebsfrüherkennung können wir bestimmte Krebserkrankungen früher erkennen und erhöhen die Chance, sie erfolgreich zu behandeln. Wir möchten Menschen mit unserer Aktion auf die Bedeutung von Krebsvorsorge und Krebsfrüherkennung aufmerksam machen und sie bei ihrem „Sprung ins kalte Wasser“ unterstützen!“.
Am Samstag, den 03. Februar, um 11 Uhr versammelten sich in Kiel an die Badestelle Kiellinie in der Nähe der Reventloubrücke und in Lübeck am Hochschulsportzentrum, Falkenstraße 56, insgesamt rund 200 Personen zum Eisbaden oder Anfeuern.
Das Motto des Weltkrebstages lautet seit drei Jahren „Versorgungslücken schließen“, um auf die Hürden aufmerksam zu machen, die für viele Menschen bestehen und den Zugang zur Gesundheitsversorgung erschweren. Weltweit sind das ganz unterschiedliche Hürden. Daher informiert die Union for Internationale Cancer Control (=internationale Vereinigung gegen Krebs, UICC), welche den Weltkrebstages initiiert hat, ausführlich und in mehreren Sprachen.
Bei einer bösartigen Krebserkrankung kann die Zeit bis zur Diagnosestellung und zum Behandlungsbeginn sehr bedeutsam für eine Aussicht auf Heilung oder Erhaltung der Lebensqualität sein. In Deutschland werden abhängig von Alter, Geschlecht und Familiengeschichte verschiedene Früherkennungs- oder Vorsorgeuntersuchungen angeboten. Diese Angebote werden nach Auswertungen der Abrechnungsdaten von Krankenkassen viel zu selten wahrgenommen. Während der Pandemie ist die Anzahl der wahrgenommen Früherkennungs- und Vorsorgeangebote gesunken, befindet sich mittlerweile aber wieder auf Niveau vom Vergleichszeitraum 2019. Dennoch werden die Angebote von vielen anspruchsberechtigten Personen nicht wahrgenommen.

Im Rahmen des Weltkrebstages wird ein besonderes Augenmerk auf den Gebärmutterhalskrebs gelegt. In Deutschland und anderen Industrieländern haben Frauen die Möglichkeit, sich gegen Humane Papillomviren (HPV) impfen zu lassen und regelmäßige Screenings wahrzunehmen. Diese Maßnahmen helfen, das Auftreten von Gebärmutterhalskrebs und dessen Vorstufen deutlich zu senken. Das wird auch dadurch deutlich, dass 9 von 10 Todesfällen bei Gebärmutterhalskrebs in Ländern mit niedrigem oder niedrigem bis mittlerem Einkommen auftreten. Die HPV-Impfung wird in Deutschland für Mädchen und auch für Jungen empfohlen und von den Krankenkassen übernommen.
Die bereits guten Präventionsmöglichkeiten für Gebärmutterhalskrebs geben Hoffnung und stehen stellvertretend dafür, was in Zukunft möglich sein wird. Grundsätzlich spielen auch individuelle Verhaltensweisen eine Rolle bei der Krebsentstehung. Etwa 40 % aller Krebserkrankungen können durch eine gesunde Lebensweise vermieden werden. Zu den Tipps für ein gesundes Leben zählen unter anderem regelmäßige Bewegung, eine ausgewogene Ernährungsweise, UV-Schutz und der Verzicht auf Tabakkonsum. Krebs kann allerdings auch Ursachen haben, die man selbst nicht beeinflussen kann.
Forschende des UCCSH tragen dazu bei, dass bessere Vorsorge- und Früherkennungsmaßnahmen entwickelt werden können. Das Kiel Oncology Network (KON) zum Beispiel arbeitet als Teil des internationalen Konsortiums PANCAID (PANcreatic Cancer Initial Detection via liquid biopsy) daran, Früherkennungsmaßnahmen von Pankreaskrebs durch die Entwicklung eines Bluttests entscheidend voranzubringen. Das Lungenkrebszentrum am Campus Lübeck bietet im Rahmen der HANSE Studie SOLACE (ehemaligen) Raucherinnen und Rauchern eine Lungenkrebs-Früherkennungsuntersuchung an. (Mehr unter www.hanse-lungencheck.de)
Wir bedanken uns für die Unterstützung von MOBY und der Rune Sauna in Kiel sowie beim Hochschulsport Lübeck, dank derer alle an der Aktion Teilnehmenden sich nach dem Eisbaden wieder aufwärmen konnten – sowohl von außen mit Sauna bzw. warmer Dusche als auch von innen mit warmen Getränken. Auch die Schleswig-Holsteinische Krebsgesellschaft unterstützte die Aktion.
Weiterführende Informationen
wido_amb_frueherkennungsmonitor_2023.pdf (Seite 12)