Unsere Klinik umfasst 3 spezialisierte Stationen mit hämatologischem und onkologischem Schwerpunkt, sowie palliativer Onkologie und Supportivtherapie. Wir betreuen unsere Patientinnen und Patienten während der Diagnostik, Behandlung und Nachsorge persönlich und nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft in unserer Ambulanz und Tagesklinik.
Wir sind spezialisiert auf gutartige und bösartige Erkrankungen der Blutbildung:
Lymphom
Plasmozytom
akute und chronische Leukämien
myeloproliferative Neoplasien
systemische Mastozytose
sowie internistische Onkologie mit Fokus auf
Tumore des Magen-Darm-Traktes
neuroendokrine Neoplasien
Weichteil- und Knochentumore (Sarkome) und
seltene Tumorerkrankungen.
An unserem Zentrum bieten wir umfassende Behandlungsoptionen von der klassischen Chemotherapie über zielgerichtete Therapien und Immuntherapien sowie die autologe und allogene Stammzelltransplantation an. Die Planung der Behandlung erfolgt in interdisziplinären Tumorboards und beinhaltet eine optimale Abfolge von Operation, medikamentöser Therapie, Strahlentherapie und lokalen Therapieverfahren.
Neben leitliniengerechter Therapie und individueller, persönlicher Betreuung steht für uns die Behandlung nach den neuesten Erkenntnissen der Wissenschaft im Vordergrund. Wir bieten ein breites Portfolio innovativer Therapien im Rahmen von klinischen Studien an und legen den besonderen Schwerpunkt auf personalisierte Therapiestrategien. Dabei sucht ein spezialisiertes Team in unserem molekularen Tumorboard für Patientinnen und Patienten nach leitliniengerechter Therapie nach Wegen für einen individuell zugeschnittenen Behandlungsplan.
Die Klinik für Hämatologie und Onkologie ist Teil des Universitären Cancer Centers Schleswig-Holstein (UCCSH) am UKSH.
Leistungsangebot und Behandlungsspektrum
Hämatologie
Die Hämatologie befasst sich mit den gut- und bösartigen Erkrankungen des Blutes, sowie bösartigen Erkrankungen des lymphatischen Systems. Wir sind spezialisiert auf die Behandlung von akuten und chronischen Leukämien (AML, ALL, CML, CLL), Lymphomen und des Multiplen Myeloms. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Behandlung myeloproliferativer Neoplasien. Als Mitglied der Deutschen MPN Studiengruppe bieten wir innovative Diagnostikverfahren und neueste Therapien an. Als Exzellenzzentrum des europäischen Kompetenznetzwerkes für Mastozytose (ECNM) sind wir spezialisiert auf die interdisziplinäre Diagnostik und Therapie der systemischen Mastozytose.
Wir können Ihnen in unserer Klinik alle nach dem Stand der Wissenschaft etablierten diagnostischen und therapeutischen Verfahren anbieten und betreuen unsere Patientinnen und Patienten je nach Bedarf ambulant in unserer Poliklinik oder stationär auf unseren Stationen. Die Diagnostik erfolgt zeitnah und umfassend am UKSH und beinhaltet eine weitreichende molekulare und genetische Charakterisierung der Erkrankung, damit die Behandlung, individuell auf jede einzelne Patientin und jeden einzelnen Patienten zugeschnitten, den bestmöglichen Erfolg bei guter Verträglichkeit erzielt.
Unser besonderer Schwerpunkt liegt in der personalisierten, molekularen Diagnostik und Anwendung individualisierter und auf jede Patientin und jeden Patienten zugeschnittener Therapieverfahren.
Neben leitliniengerechten Therapien bieten wir im Rahmen von klinischen Studien und durch unser spezialisiertes Team von Expertinnen und Experten im Molekularen Tumorboard Zugriff auf innovative und neue Therapieverfahren.
Dadurch ist eine stetige Weiterentwicklung der Behandlung von Krebserkrankungen und eine individualisierte Behandlung nach modernstem Wissenstand möglich.
Internistische Onkologie
Die internistische Onkologie stellt neben der Chirurgie und Strahlentherapie eine der drei Säulen der Krebsbehandlung dar. Alle Behandlungskonzepte werden individuell auf den jeweiligen Erkrankungsverlauf und die spezifischen Befunde abgestimmt und in Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Disziplinen geplant. Dabei profitieren unsere Patienten von der engen Kooperation mit anderen Fachdisziplinen in unserem Hause wie der Chirurgie, der Strahlentherapie, der Radiologie und der diagnostischen Pathologie.
Bei der Wahl der medikamentösen Therapie stehen neben der klassischen Chemotherapie (Zytostatika, gegen Tumorzellen gerichtete Medikamente) innovative, individualisierte Behandlungsverfahren wie Therapien mit Antikörpern, immunmodulierenden Substanzen und sogenannten „zielgerichteten Therapien“ zur Verfügung. Die zielgerichtete Therapie (targeted therapy) richtet sich gegen ausgewählte Angriffspunkte (Targets) auf Krebszellen. Dadurch können Signalwege und somit auch das Tumorwachstum unterbrochen werden. Zudem ist eine möglichst große Schonung des gesunden Gewebes möglich. Um die richtige Substanz zu identifizieren, die im jeweiligen Fall wirksam ist, sind oftmals umfangreiche molekulare Untersuchungen zum „Profiling“ des Tumorgewebes notwendig. Der Begriff „personalisierte Medizin” hat sich hierfür etabliert.
Eine weitere Therapiemöglichkeit besteht in der Immuntherapie. Darunter wird eine Behandlung verstanden, bei der das Immunsystem des Patienten gestärkt wird, um Krebszellen zu zerstören. Auch hier ist die Indikation für den Einsatz in jedem Behandlungsfall sorgfältig abzuwägen um die Vorteile dieser Therapien voll auszuschöpfen.
Unser Ziel ist eine auf die individuelle Patientin und individuellen Patienten ausgerichtete, menschliche Medizin, die gleichzeitig die neuesten Erkenntnisse der Wissenschaft voll ausschöpft.
Deshalb werden vor jeder Behandlung die spezifischen Merkmale der Krebszellen genau untersucht und in Abhängigkeit vom Erkrankungsstadium und Vortherapie ein individueller, optimal abgestimmter Behandlungsplan festgelegt.
Unser Behandlungsspektrum wird durch Teilnahme an Therapiestudien ergänzt, welche den Zugang zu neuesten Behandlungsmethoden und Medikamenten ermöglichen.
Molekulare Onkologie
Das Wissen um die molekularen Mechanismen der Krebsentstehung nimmt stetig zu. Zudem stehen uns modernste Untersuchungsmethoden zur Verfügung, um die Eigenschaften der Tumorzellen besser zu verstehen.
Diese Erkenntnisse lassen eine Entwicklung von spezifischen Therapien zu, welche die Tumorzellen gezielt an den Stellen angreifen, die für das Überleben der Krebszellen essentiell sind. Mit Hilfe dieser zielgerichteten Therapien ist eine Verbesserung der Wirksamkeit und auch der Verträglichkeit einer Behandlung zu erreichen.
Mit unserem Schwerpunkt Molekulare Onkologie sind wir in der Lage, auf der Basis molekularer und genetischer Untersuchungen des Tumorgewebes individualisierte Therapiestrategien zu konzipieren.
Diese Untersuchungen und Therapien kommen zu unterschiedlichen Zeitpunkten der Behandlung zum Einsatz, insbesondere aber auch in schwierigen klinischen Situationen, nach Ausschöpfung der leitliniengerechten Therapien oder bei seltenen Erkrankungen.
In Ergänzung zu den auf einzelne Organe spezialisierten Tumorboards, die leitliniengerechte Therapien abbilden, und als Serviceleistung für unsere Kooperationspartner, bieten wir im Verbund mit unseren Partnerinnen und Partnern am Campus Lübeck ein Molekulares Tumorboard an.
Das molekulare Tumorboard ermöglicht unseren Patientinnen und Patienten den Zugang zu innovativen zielgerichteten Therapien. Dabei wird die Tumorerkrankung individuell unter Nutzung einer breiten molekularen und genetischen Testung charakterisiert und der Behandlungsplan in einem spezialisierten Team aus Organonkologen, Pathologen, Systembiologen, Bioinformatikern und Wissenschaftlern erarbeitet.
Stammzelltransplantation
Die Transplantation von Stammzellen ist eine Therapieoption, die schwerpunktmäßig in der Behandlung von Leukämien, myelodysplastischen Syndromen, bei der Myelofibrose, malignen Lymphomen, Morbus Hodgkin, Multiplem Myelom und der aplastischen Anämie eingesetzt wird.
Am Campus Lübeck werden alle Formen der Blutstammzelltransplantation durchgeführt.
In Abhängigkeit der Grunderkrankung sowie weiterer Faktoren greifen wir im Rahmen der Behandlung auf eigene Stammzellen (autologe Stammzelltransplantation) oder fremde Stammzellen (allogene Stammzelltransplantation) zurück.
Als Spenderin oder Spender kommen sowohl verwandte als auch unverwandte Personen in Frage. Sollte keine passende Spenderin oder Spender identifiziert werden, ist die Transplantation von einem nicht komplett passenden Fremd- (Mismatch-Fremdspendertransplantation) oder Familienspender (Haploidentische Transplantation) ebenfalls möglich.
Dank der Entwicklung dosisreduzierter Protokolle ist die Stammzelltransplantation zunehmend auch bei älteren Menschen und bei Patientinnen und Patienten mit Einschränkung von Organfunktionen einsetzbar.
Wir begleiten unsere Patientinnen und Patienten auf allen Schritten der Therapie durch intensiv und spezifisch ausgebildetes Personal, sowohl in unserer Ambulanz, als auch auf Station.
Letztere ist baulich und personell gezielt für die besonderen Anforderungen einer Stammzelltransplantation ausgerichtet. Unterstützt wird die Therapie in enger Zusammenarbeit durch die Bereiche Psychoonkologie, Physiotherapie und Sozialdienst.
Forschung und Lehre der Klinik für Hämatologie und Onkologie
Forschung
Der Schwerpunkt unserer Forschung liegt auf der Verbesserung des molekularen Verständnisses von Tumorerkrankungen mit dem Ziel, vorhandene Therapiestrategien zu verbessern und neue zielgerichtete Therapien von Krebserkrankungen zu entwickeln. Diesem Zweck dienen experimentelle molekular- und zellbiologische Verfahren sowie klinische Studien. Dabei konzentrieren wir uns auf die Bereiche Entwicklung und Testung personalisierter Therapieverfahren, Behandlungsresistenz und Vorhersage des Therapieansprechens.
Arbeitsgruppe Molekulare Therapie
Zur Entwicklung neuartiger Therapieverfahren stellen wir Krebserkrankungen in Modellsystemen nach und übertragen erfolgreich getestete Strategien in klinische Studien. Bei Verlust der Wirkung einer medikamentösen Krebstherapie ist es unser Anliegen, den molekularen Mechanismus des Wirkverlustes zu entschlüsseln und Strategien zu entwickeln, die Resistenz zu durchbrechen und ein erneutes Ansprechen zu erzielen. Zur Vorhersage des Therapieansprechens dienen Biomarker. Mittels „Liquid Biopsy“- Verfahren zur Erkennung von freier Tumor-DNA in Blutproben gelingt es, den genetischen Fingerabdruck von Tumorerkrankungen aus Blutproben zu messen. Mit diesem neuen Biomarker ist es zukünftig besser möglich, das Ansprechen auf eine Therapie vorherzusagen und so die Therapie besser anzupassen. Die Forschung an „Extrazellulären Vesikeln“ (EV) soll Rolle der Zell-Zell-Kommunikation im Mikromilieu von Malignomen erklären.
Arbeitsgruppe Experimentelle Onkologie
Neue, innovative Therapieverfahren werden im Rahmen von klinischen Studien getestet, die wir auch an unserem Zentrum als akademische Studien entwickeln und gemeinsam mit anderen Standorten in Deutschland durchführen. Hierdurch tragen wir an der kontinuierlichen Verbesserung der Therapie von Krebserkrankungen bei und bieten unseren Patientinnen und Patienten kontinuierlich Zugang zu modernen und vielversprechenden Therapieverfahren.
Ein weiterer Forschungsschwerpunkt liegt auf der Genomik und Pathogenese hochmaligner non-Hodgkin Lymphome der B-Zell Reihe.
Im Fokus unserer Arbeit steht darüber hinaus die Entwicklung prädiktiver klinischer und molekularer Biomarker sowie die Identifikation potenzieller therapeutischer Zielstrukturen im Rahmen diverser klinischer und experimenteller Projekte. Darüber hinaus befassen wir uns mit der Pathogenese verschiedener seltener Lymphomentitäten, wie dem plasmoblastischen Lymphom.
Lehre
Die Lehre des Faches Hämatologie und internistische Onkologie im Rahmen des Studienganges Humanmedizin erfolgt patientennah, um angehenden Ärztinnen und Ärzten eine praxisorientierte Ausbildung zu ermöglichen und dabei die Kenntnisse unseres Fachbereiches zu vermitteln.
In Zusammenarbeit mit den anderen internistischen Kliniken besteht ein gemeinsamer Vorlesungsplan für die Hauptvorlesung Innere Medizin. Dabei werden die Vorlesungen zu den Themen der Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin von den jeweiligen Spezialistinnen und Spezialisten gehalten und orientieren sich an dem aktuellen medizinischen Wissenstand. In interdisziplinären Vorlesungen wird die Brücke geschlagen zwischen molekularer Pathophysiologie von Krebserkrankungen über systematische
Krankheitslehre hin zu modernen molekularbiologischen Methoden und zielgerichteten Therapien.
Die praktische Ausbildung findet im Rahmen von Blockpraktika, Seminaren und im praktischen Jahr statt. Zudem bieten wir in den Semesterferien Famulaturen an, um interessierten Studenten einen tieferen Einblick in unser Fachgebiet zu ermöglichen und angehenden Ärzten neben knowledge-Wissen und skills-Fertigkeiten auch attitudes zu vermitteln, also die Haltung oder innere Einstellung gegenüber einer Patientin oder einem Patienten mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung.
Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!
Offene wissenschaftliche Arbeitsthemen (für Bachelor, Master und Doktorarbeiten):
Kontaktaufnahme über das Sekretariat