Heute können Dank Vorsorge und Früherkennung die meisten Brustkrebse relativ früh erkannt werden. Die durchschnittliche Tumorgröße beträgt an unserem Brustzentrum weniger als 20mm, ein hervorragender Erfolg der Vorsorgemaßnahmen in Schleswig-Holstein!
Deshalb können die meisten Tumoren heutzutage brusterhaltend behandelt werden.
Nach einer brusterhaltenden Therapie ist eine prophylaktische (vorsorgliche) Nachbestrahlung der Brust grundsätzlich angezeigt. Es könnten nämlich einzelne mikroskopische Zellen in der Tumorumgebung zurück geblieben sein. Aus Erfahrung weiß man, dass ohne Nachbestrahlung mehr als ein Drittel aller Frauen einen Rückfall in der Brust erleiden würde.
Durch eine vorsorgliche Strahlentherapie wird das Rückfallrisiko erheblich (auf weniger als 5%) gesenkt. Zum Vergleich: wenn man die Brust im Rahmen einer Totaloperation ganz entfernen würde, wäre das Rückfallrisiko größer als wenn man die Brust erhält und bestrahlt (weil man ein größeres Gebiet bestrahlen kann, als man bei der Operation entfernen würde). Die Strahlenbehandlung der Brust ist deshalb obligater Bestandteil der multimodalen (also aus mehreren Therapieelementen bestehenden) Behandlung.
Wenn der Tumor so groß war, dass die Brust vollständig entfernt werden musste, ist im Regelfall ebenfalls eine Strahlentherapie angezeigt, weil mögliche Tumorreste sonst in der verbliebenen Haut wieder wachsen könnten. Gelegentlich ist auch eine zusätzliche Bestrahlung der Lymphknotenstationen angezeigt.