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Anatomie und Funktion der Bauchspeicheldrüse

Anatomie der Bauchspeicheldrüse

Die Bauchspeicheldrüse bzw. das Pankreas liegt versteckt hinter dem Magen und der Wirbelsäule. Sie ist eine gelbliche, ca. 15 cm lange, 5 cm breite und 2-3 cm dicke Drüse, die ca. 80 - 120 g wiegt. Sie wird in Pankreaskopf, Pankreaskörper und Pankreasschwanz unterteilt. Der Bauchspeicheldrüsenkopf, durch den ein Teil des Gallenganges zieht, steht in naher Beziehung zum Zwölffingerdarm, dem Duodenum. Der Bauchspeicheldrüsenschwanz reicht auf der linken Seite bis zur Milz. Der Bauchspeicheldrüsen-Körper liegt gerade vor dem Ursprung wichtiger Gefäße aus der Aorta, die die Leber, den Magen, den oberen Darm und auch die Bauchspeicheldrüse mit Blut versorgen.

Funktion der Bauchspeicheldrüse

Die Bauchspeicheldrüse erfüllt zwei Hauptaufgaben:

  • Sie ist wichtig für die Verdauung (exokrine Funktion).

  • Sie steuert die Blutzuckerregulation (endokrine Funktion).

Exokrine Funktion der Bauchspeicheldrüse

Die Bauchspeicheldrüse produziert wichtige Enzyme. Es werden täglich 1,5 - 3 l enzymhaltiges Sekret gebildet. Dabei werden in der Drüse 60 g Eiweiß umgesetzt. Das ist eine große Stoffwechselleistung. Dieses Verdauungssekret wird durch spezialisierte Zellen in der ganzen Drüse produziert. Es entsteht zunächst eine unwirksame Vorstufe, die in ein weitverzweigtes Gangsystem geleitet und schließlich in einem Hauptgang, dem sogenannten "Ductus pancreaticus", gesammelt und in den Zwölffingerdarm abgegeben wird. Kurz vor der Einmündung in den Zwölffingerdarm gesellt sich zu diesem Bauchspeicheldrüsensekret der Gallensaft, der aus der Leber kommt. Diese Sekrete werden in den Zwölffingerdarm geleitet, die Mündungsstelle heißt Papilla Vateri. Im Duodenum werden die Bauchspeicheldrüsenenzyme aktiviert, d.h. in ihre wirksame Form überführt. Jetzt kann die aus dem Magen kommende Nahrung verdaut werden.

Die Bauchspeicheldrüse produziert mehr als 20 verschiedene Verdauungsenzyme, die die Nahrung in kleinste Bausteine zerlegen. Nur so können sie aus dem Darm ins Blut aufgenommen werden. Diese Enzyme werden aber erst nach Erreichen des Zwölffingerdarms so umgebaut, dass sie ihre Aufgabe wahrnehmen können. Damit wird verhindert, dass diese Enzyme die Bauchspeicheldrüse selbst verdauen. Die drei wichtigsten Enzyme der Bauchspeicheldrüse heißen:

  • Amylase (Kohlenhydratverdauung)

  • Trypsin (Eiweißverdauung)

  • Lipase (Fettverdauung)
    Die Zerlegung der Nahrungsbestandteile in kleinste Stücke ist notwendig, damit der Körper diese über den Darm aufnehmen kann. Fehlen die Bauchspeicheldrüsenenzyme, werden die Kohlenhydrate (Stärke etc.), Eiweiße und Fette nicht richtig zerlegt, und der Darm ist nicht fähig, die Nährstoffe in das Blut zu transportieren. Die Folge ist, dass unverdaute Speisen im Darm weiterbefördert werden. Dies führt zu Durchfällen, Blähungen und auch Bauchkrämpfen. Zudem kommt es durch Fehlen der Aufnahme der Nahrung in den Körper, zu einer stetigen Gewichtsabnahme, dem Mangel lebenswichtiger Vitamine und Funktionsstörungen anderer Organe.

Endokrine Funktion der Bauchspeicheldrüse

Die Bauchspeicheldrüse produziert neben den Verdauungsenzymen auch ein wichtiges Hormon, das Insulin. Dieses wird in speziellen Inselzellen produziert, die in kleinen Gruppen in der ganzen Drüse zu finden sind. Diese sogenannten Langerhanns'schen Inseln machen nur ca. 2,5 g der 80 - 120 g wiegenden Drüse aus. Man findet ca. 1,5 Millionen Inseln im Pankreas. Von dort aus wird das Insulin direkt aus der Bauchspeicheldrüse ins Blut abgegeben. Dieses Hormon ist entscheidend für die Blutzuckersteuerung.

Es öffnet dem Zucker gewissermaßen die Türen zu allen Körperzellen. Von den verschiedenen Zuckermolekülen ist der Traubenzucker (Glukose) das wichtigste. Alle Zellen sind auf Traubenzucker angewiesen. Ohne ihn geht die Zellfunktion verloren. Nach der Aufnahme aus dem Darm ins Blut, ermöglicht Insulin den Übertritt der Glukose vom Blut in die Körperzellen.

Gibt es zu wenig oder gar kein Insulin mehr, kann die Glukose nicht vom Blut in die Körperzellen gelangen. Dadurch steigt der Blutzucker an, was für den Menschen lebensgefährliche Folgen hat. Diabetiker haben einen solchen mehr oder weniger ausgeprägten Mangel an Insulin.

Das Pankreas produziert ein weiteres wichtiges Hormon, das Glukagon. Es wird auch in den Inselzellen gebildet. Glukagon ist der Gegenspieler des Insulins. Wenn durch einen zu niedrigen Blutzucker Gefahr für die Funktion der Zellen entsteht, setzt Glukagon aus Reserven im Körper, besonders in der Leber, Glukose frei und der Blutzucker steigt. Beim Fehlen der Bauchspeicheldrüse entfällt dieses wichtige Sicherheits-Hormon. Das muss bei der Behandlung pankreasoperierter Patienten berücksichtigt werden.

Die Produktion von Bauchspeicheldrüsenenzymen und von Insulin sind weitgehend unabhängig voneinander. Kommt es aus irgendeinem Grund zum Schaden am Pankreas, können beide Funktionen unabhängig voneinander gestört werden.