Krebs allgemein
Krebs kann grundsätzlich in jedem Organ des menschlichen Körpers entstehen, wenn einzelne Zellen anfangen, sich mehr als normal zu vermehren, nicht mehr der Wachstumskontrolle des umgebenden Gewebes unterliegen und dann in andere Gewebe oder Organe einwachsen. Krebs entsteht häufig auf Grund von angeborenen oder erworbenen Gendefekten. Die Gründe, warum diese Defekte auftreten, sind vielfach noch nicht bekannt. Wird der Krebs nicht behandelt, so wächst er in einem Organ und zerstört dessen normale Funktion. Er wächst weiter über die Organgrenze hinaus in Nachbarorgane. Besonders gefährlich ist, dass er sich über das Blut und die Lymphwege im gesamten Organismus ausbreitet (Bildung von Metastasen). Ziel der Behandlung des Karzinoms ist die vollständige chirurgische Entfernung. Man spricht von kurativer Chirurgie, wenn der Tumor vollständig entfernt werden kann.
Erfolgt die Chirurgie hauptsächlich unter dem Gesichtspunkt der Symptomverringerung (z.B. Schmerzlinderung) oder der Beseitigung von Passagebehinderungen, spricht man von palliativer Chirurgie. Es können auch bei kurativer Chirurgie Krebszellen im Körper verbleiben, weil einzelne Krebszellen nicht sichtbar schon in das umgebende Gewebe oder andere Organe eingewandert sind. Diese einzelnen Krebszellen sind häufig zum Zeitpunkt der Operation nicht nachweisbar. Kann vermutet werden, dass noch Krebszellen im Körper verblieben sein können, wird häufig eine zusätzliche Therapie, wie z.B. Chemotherapie oder Radiotherapie (Strahlentherapie), empfohlen, um die möglicherweise noch vorhandenen Krebszellen abzutöten. Diese Form der Behandlung wird adjuvante Therapie genannt.
In den Fällen, in denen der Tumor nicht vollständig entfernt werden konnte, wird eine ergänzende Therapie wie Chemotherapie oder Radiotherapie empfohlen, um das Tumorwachstum zu verlangsamen, bzw. um die Symptome, die durch den verbleibenden Tumor entstehen, zu reduzieren. Durch die Fortschritte in der Chemo- und Radiotherapie sind schwerwiegende Nebenwirkungen wie sie früher häufig waren (wie z.B. Erbrechen, Haarausfall), heute seltener.
Damit Fortschritte in der Behandlung des Tumorleidens erreicht werden können, müssen klinische Untersuchungen (Studien) durchgeführt werden. Hierbei werden Patienten und Patientinnen verschiedenen Behandlungsgruppen (bewährtes Therapieverfahren gegen neu zu prüfendes) zugeordnet, um dann erkennen zu können, welche Methode die erfolgreichste ist. Die optimale Versorgung des Patienten steht dabei immer im Vordergrund.
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Dies ist ein bösartiger Tumor, der am häufigsten vom Gangsystem im Pankreaskopf ausgeht. Hier wächst er und führt je nach seinem Ausgangspunkt zur Beeinträchtigung der Funktion des Pankreas und/oder zu einem Galleaufstau in der Leber. Der Tumor wächst allmählich in die umgebenden Blutgefässe, Nerven und die Lymphknoten. Wenn dieser Punkt erreicht ist, streuen die Krebszellen in den übrigen Körper und es treten Metastasen in anderen Organen auf. Damit ist die Erkrankung von einem lokalen in ein diffuses Stadium übergetreten, die Behandlung durch örtliche Entfernung des Tumors ist nicht mehr erfolgversprechend. Das Krebswachstum ist von vielen Faktoren abhängig. So gibt es besonders aggressive - schnell wachsende Tumorzellen und relativ gut differenzierte langsam wachsende. Alter und Allgemeinzustand der Erkrankten sowie ihr Immunsystem (das durch Rauchen und chronischen Alkoholismus geschädigt wird) spielen eine wichtige Rolle. In der Regel sind Krebspatienten und -patientinnen über 60 Jahre alt, aber es gibt selten auch sehr junge Menschen, die an diesem Tumor erkranken.
Ganz ähnlich verläuft das Krebsleiden auch, wenn der Tumor nicht vom Pankreasgewebe selbst, sondern vom tiefsitzenden Gallengang (der durch den Bauchspeicheldrüsenkopf hindurchzieht) oder der Papille, dem Ausführungsgang des Bauchspeichels und der Gallenflüssigkeit in den Zwölffingerdarm, ausgeht. Diese Formen haben den Vorteil, dass sie durch den frühzeitigen Ikterus (Gelbsucht) bald erkannt werden können.
Schließlich gibt es noch zystische Formen des Pankreaskrebses, die sich oft nicht gut von gutartigen Tumoren oder Pseudozysten bei chronischer Pankreatitis unterscheiden lassen. Hier gehört viel Erfahrung vor und bei der Operation dazu, die angemessene Therapie zu finden.
Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs
Grundlagenforschung mit Hilfe von molekularbiologischen Methoden hat in den vergangenen Jahren zu einer wesentlichen Erweiterung unseres Wissens über die Entstehung des Bauchspeicheldrüsenkrebses beigetragen. So beobachtet man das vermehrte Vorhandensein von Faktoren, die das Wachstum der Krebszellen stimulieren (Wachstumsfaktoren), sowie Veränderungen (Mutationen) von bestimmten Erbsubstanzen (Genen), die normalerweise das Zellwachstum und den geregelten Zelltod (Apoptose) kontrollieren. Die veränderte Funktion dieser Faktoren verschafft der Pankreaskrebszelle einen Wachstumsvorteil gegenüber dem gesunden Gewebe und ist wahrscheinlich auch für die Resistenz des Tumors gegenüber Chemotherapie und Radiotherapie verantwortlich. Weitere Untersuchungen sind beim Bauchspeicheldrüsenkrebs notwendig, um diejenigen Veränderungen zu charakterisieren, die Ansatzpunkte für neue Therapieformen bilden könnten. Dadurch wird es gelingen eine verbesserte Therapie des Bauchspeicheldrüsenkrebses zu entwickeln.
Symptome bei Bauchspeicheldrüsenkrebs
Unglücklicherweise sind die Symptome des Bauchspeicheldrüsenkrebses relativ uncharakteristisch. Am häufigsten beobachtet man eine Einschränkung des Allgemeinzustandes, Gewichtsverlust und Appetitlosigkeit. Die Patientinnen und Patienten klagen sehr häufig über uncharakteristische Schmerzen im Oberbauch, eventuell auch in den Rücken ziehend, die meist im Laufe der Erkrankung an Intensität zunehmen. Es kann bei Tumoren im Bauchspeicheldrüsenkopf zu einer Störung des Gallenabflusses kommen. Dies führt zu einer Gelbsucht, die mit farblosem Stuhl, dunklem Urin und Hautjucken einhergehen kann. Tritt eine solche Gelbsucht ohne begleitende Schmerzen oder Fieber auf, so ist dies ein Alarmzeichen. Außerdem beobachtet man häufig eine neu aufgetretene Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) bei Patientinnen und Patienten, die an einem Bauchspeicheldrüsenkrebs leiden.
Ursachen von Bauchspeicheldrüsenkrebs
Die genaue Ursache, weshalb Bauchspeicheldrüsenkrebs entsteht, ist nach wie vor unbekannt. Als einziger Risikofaktor für Bauchspeicheldrüsenkrebs ist bisher das Rauchen zu nennen. Hinsichtlich bestimmter Ernährungsgewohnheiten wie z.B. Kaffeekonsum oder fettigem Essen, konnte keine Beziehung nachgewiesen werden. Ob ein erhöhter Alkoholkonsum zu einem höheren Risiko führt, an Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken, wird noch widersprüchlich diskutiert. Sicher ist auch, dass es erbliche Veranlagungen gibt, weil die Erkrankung in einzelnen Familien gehäuft auftritt.