Tumorkonferenzen - Expertise aus einer Hand
Es sind mehr als 300 verschiedene Krebsarten bekannt. Die richtige Diagnose und Therapie zu finden, steht bei jeder einzelnen Erkrankungssituation im Mittelpunkt. Am UCCSH finden zahlreiche interdisziplinäre Tumorkonferenzen regelmäßig statt, in denen die individuellen Krankheitsbilder der Patientinnen und Patienten vorgestellt, mit allen Behandlungspartnern besprochen und gemeinsam Behandlungsstrategien festgelegt und protokolliert werden.
Um für die individuellen Krankheitsbilder der Patientinnen und Patienten den bestmöglichen Therapieansatz zu erarbeiten, nehmen Vertreter zahlreicher medizinischer Fachdisziplinen teil; dazu zählen Experten der Hämatologie und Onkologie, Chirurgie, Strahlentherapie, Pathologie, Radiologie, Nuklearmedizin, Gastroenterologie und anderer Fachdisziplinen.
Je nach Bedarf werden auch weitere Fachgruppen, zum Beispiel Pflege, Psychoonkologie, Soziale Arbeit, Pharmazie, etc., einbezogen.
Die Konferenzen bieten zudem niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten Möglichkeiten der Patientenvorstellung bzw. einer Zweitmeinung und sind Ausdruck der engen Zusammenarbeit zwischen den Ärzteteams des UCCSH und den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten.
Das hat für unsere Patientinnen und Patienten mehrere Vorteile:
Das gemeinsame Wissen und die Einschätzung der Expertinnen und Experten fließen in den Therapieplan ein.
Zum anderen stellen wir auf diese Weise sicher, dass die Behandlung stets den aktuellen Leitlinien der Fachgesellschaften entspricht. Die Einhaltung von Diagnostikleitlinien und Therapieempfehlungen wird zentral überprüft, Abweichungen im Einzelfall müssen sehr gut begründet werden.
Etliche Konferenzen konzentrieren sich auf einzelne Erkrankungsgruppen, wie z. B. gynäkologische Tumore oder Hauttumoren und finden meist wöchentlich statt. Die Empfehlung der Tumorkonferenz wird nach der Besprechung in der elektronischen Patientenakte festgehalten.
Molekulare Tumorkonferenz
Es gibt eine zunehmende Zahl an Therapieansätzen in der Krebsbehandlung, bei denen die molekularen Eigenschaften von Tumoren entscheidend für die Therapieplanung sind. Beim Lungenkarzinom z. B. ist dies schon Teil der Standardtherapie. Aber auch bei seltenen oder schwer zuzuordnenden Tumorerkrankungen oder in Situationen, wenn der Krebs auf leitliniengerechte Therapien nicht mehr anspricht, untersuchen Ärztinnen und Ärzte und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im molekularen Tumorboard (MTB), welche molekularen Fehler oder genetischen Eigenschaften die Tumorzellen haben. Durch Abgleichen mit internationalen Datenbanken, werden gezielt die therapeutische Wertigkeit und Optionen für die Gabe entsprechender Wirkstoffe überprüft. Das kann im Rahmen einer klinischen Studie erfolgen oder durch eine sogenannte Off-Label-Therapie, bei der das Medikament für einen anderen Tumortyp zugelassen ist.
Ablauf einer Tumorkonferenz
Die behandelnden Ärztinnen und Ärzte stellen die Krankengeschichte der Patientin oder des Patienten vor und fassen die bisherigen Befunde zusammen.
Die Expertenrunde diskutiert den Fall und betrachtet medizinische Befunde aus verschiedenen Blickwinkeln.
Es erfolgt eine gemeinsame Ausarbeitung eines Therapie- und Behandlungsplans für die Patientin oder den Patienten.
Ein Protokoll fasst die Diskussion und den Therapieplan zusammen und ist für alle an der Behandlung beteiligten Personen einsehbar.