Neue Übersichtsarbeit zur Salvage Lymphknotenentfernung bei Prostatakrebs publiziert
Patienten, bei denen der Prostatakrebs nach stattgehabter Therapie (Operation oder Bestrahlung) erneut ausbricht in Form eines Lymphknotenrezidivs, können mittels ausgedehnter Lymphknotenentfernung behandelt werden (sogenannte Salvage-ePLND =salvage-extendierte pelvine Lymphknotendissektion). Urologen aus Kiel und Freiburg haben nun in einer Übersichtsarbeit die bis heute in der Literatur vorhandenen Daten zu dieser vielversprechenden alternativen Behandlungsmethode analysiert (Literatur: Osmonov DK, Aksenov AV, Jilg CA, Schultze-Seeman W, Naumann CM, Hamann MF, Bothe K, Jünemann KP: Salvage lymphadenectomy in patients with prostate cancer recurrence : A review. Urologe A. 2015 Dec 19. [Epub ahead of print] German.)
Es gibt noch keine zuverlässige bildgebende Diagnostik für Lymphknotenrezidive, sodass Patienten mit Verdacht auf ein solches in der Regel eine Hormontherapie erhalten. Die Salvage ePLND ist eine alternative Therapieoption, zu der noch nicht ausreichend Daten gesammelt wurden. Allerdings sind die Ergebnisse der vorhandenen Studien vergleichbar und zeigen vielversprechende Ergebnisse. Denn die chirurgische Entfernung der potentiell befallenen Lymphknoten führt zu längeren rezidivfreien Überlebensraten bei der Mehrheit der Patienten und oftmals zu einer Wiederherstellung des Ansprechens auf eine Hormontherapie, wenn diese bereits nicht mehr wirkte. Die erweiterte Salvage-Lymphknotenentfernung wird zudem nicht nur palliativ, sondern bei ausgewählten Patienten kurativ, also mit dem Ziel einer Heilung, eingesetzt. Die Autoren empfehlen, dass zu diesem Thema prospektive multizentrische Studien in Deutschland (Land mit den meisten schon vorhandenen Studien) durchgeführt werden sollten.