Forschungsschwerpunkt Zahnhartsubstanzdefekte
Leiter der Forschungsgruppe Prof. Dr. C. Dörfer
Zahnhartsubstanzen sind nach Durchbruch der bleibenden Zähne nicht erneuerbare Strukturen im menschlichen Körper. Trotz intensiver und partiell erfolgreicher präventiver Bemühungen sind fortschreitende Defekte durch kariöse oder nicht-kariöse Prozesse nach wie vor häufige Ursache für Zahnverlust. Derzeitige Projekte zielen auf Substanzen, die die Kariogenität von Nahrungsmitteln beeinflussen, sowie mikrobielle Interaktionen. Das Labor verfügt über eine Vielzahl bildgebender Verfahren und experimenteller Ansätze für die Zahnhartgewebsforschung.
Forschungschwerpunkt Zahnerhalt und parodontale Regeneration
Leiter der Forschungsgruppe PD Dr. K.M. Fawzy El-Sayed
Destruktive Krankheitsprozesse der Mundhöhle können einen teilweisen oder vollständigen Verlust von parodontalen oder pulpalen Strukturen mit schwerwiegenden funktionellen und ästhetischen Folgen für den betroffenen Menschen verursachen. Mehrere therapeutische Ansätze versuchen, diese verlorenen Gewebe mit unterschiedlichem Erfolg in ihrer ursprünglichen Struktur und Funktion wiederherzustellen. Eine vollständige Regeneration dieser verlorenen Gewebe bleibt jedoch bis dato ein hart erkämpftes Ziel. Im Rahmen des oralen Tissue Engineering untersucht die 2009 gegründete Arbeitsgruppe zu Stamm-/Vorläuferzellenforschung die Möglichkeiten und Herausforderungen für die Regeneration komplexer parodontaler und pulpaler Strukturen, insbesondere im entzündeten oralen Umfeld. In unseren gut ausgestatteten Laboratorien liegt die Expertise auf dem Gebiet der oralen Stamm-/Vorläuferzellenisolation (G-MSCs, AB-MSCs, PDLSCs und DPSCs), Charakterisierung, Expansion und Differenzierung. Eine einzigartige minimalinvasive Methode zur Isolierung von Stammzellen des oralen Alveolarknochens wurde 2013 von unserer Arbeitsgruppe beschrieben und patentiert und es wurden zahlreiche In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen zum regenerativen und immunomodulierendem Potential verschiedener Stamm-/Vorläuferzellen in parodontalen und pulpalen Gewebe durchgeführt. Im Mittelpunkt unserer Untersuchungen und im Rahmen des für die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel definierten Exzellenzclusters "Entzündung an Grenzflächen" steht die regenerativ-entzündliche Achse der Stamm-/Vorläuferzellen und ihre Wirkung auf die Stamm- /Vorläuferzellenattribute. Unsere Arbeitsgruppe untersucht somit ein einzigartiges Forschungsthema im Bereich der Tissue Engineering-basierten oralen Geweberegeneration.
Forschungschwerpunkt mechanisches Biofilmmanagement in der Praxis und zu Hause
Leiter der Forschungsgruppe Dr. S. Sälzer (PhD) und PD Dr. C. Graetz
Die Voraussetzung einer erfolgreichen Parodontitistherapie ist es, durch effektive Instrumentierung und umfassende Biofilmentfernung eine bioakzeptable Wurzeloberfläche zu erreichen. Dafür stehen manuelle und maschinelle Instrumente zur Verfügung, die sich hinsichtlich ihrer Effektivität, ihres Destruktionspotenzials, des Zeitaufwandes und in ihrer Anwendung unterscheiden. Aufgrund systemimmanenter Vor- und Nachteile kann allein die Instrumentenkombination zu einem optimalen Behandlungsergebnis führen, was in den verschiedenen Phasen der Parodontalbehandlung mit jeweils unterschiedlicher Zielsetzung beachtet werden sollte. Mit Hilfe vielfältiger Forschungen konnte unsere Arbeitsgruppe Instrumente für die antiinfektiöse Therapie untersuchen und unter Industriekooperation weiterentwickeln bzw. effizienter gestalten, sodass beispielweise ein Abtrag harter Auflagerungen auch in schwer zu erreichenden Bereichen wie den Furkationen mehrwurzeliger Zähne bei maximaler Schonung der Zahnhartsubstanz möglich wird. Die Studienergebnisse zeigen, dass der Schlüssel zu einer erfolgreichen Therapie in einer idealen Instrumentenkombination unter Beachtung der verschiedenen systemimmanenten Vor-/Nachteile liegt, was aber viel Erfahrung und Übung im Umgang mit den Instrumenten voraussetzt. Gerade in diesem Spannungsfeld zwischen Anwender und Instrument fokussieren wir derzeitig unseren Forschungsschwerpunkt um zukünftig noch besser die curriculare Ausbildung gestalten zu können.
Das aber nicht nur die professionelle Biofilmentfernung, sondern auch die häusliche Zahnreinigung von zentraler Bedeutung ist, steht außer Frage. Deshalb stand und steht auch hier die Interaktion von Mensch und Mundhygienehilfsmittel im Zentrum unserer Untersuchungen. Unsere Arbeitsgruppe war eine der ersten weltweit, welche mittels eines digitalen Feedbacksystems in Echtzeit dem Anwender zu Hause direkte Empfehlungen zur Verbesserung seiner individuellen Mundhygiene geben konnte. Da sich mittlerweile durch Fortentwicklung der digitalen Technik die Konnektivität beispielsweise von Zahnbürsten und Visualisierungssystemen einschließlich dem Smartphone stark verbessert hat, besteht unser derzeitiger Fokus nun in der Evaluierung der Motivation zum Nutzungsverhalten verschiedener Hilfsmittels – sowohl von den Anwendern zu Hause, als auch dem zahnärztlichen Fachpersonal in der Praxis, was diese Hilfsmittels empfiehlt.