Dies zu beschreiben, ist schwierig. Eine weitverbreitete Definition lautet: Schmerz ist eine unangenehme sensorische und emotionale Erfahrung in Verbindung mit einer tatsächlichen oder möglichen Gewebeläsion (Internationale Gesellschaft zum Studium des Schmerzes).
Schmerz ist also zunächst einmal ein Signal unseres Körpers, das uns über etwas Schädliches an oder in uns informiert.
Akuter Schmerz ist durchaus lebensnotwendig, da er uns auf eine drohende oder bereits eingetretene Gefahr aufmerksam macht. Ohne ein Schmerzempfinden würden wir nicht bemerken, dass beispielsweise die noch heiße Herdplatte unsere Hand schädigt, wenn wir in zu große Nähe kommen. Akuter Schmerz ist ein Wachhund unseres Körpers.
Bei einem chronischen Schmerz (Schmerzen, die bereits länger als ein halbes Jahr andauern) geht diese sinnvolle Funktion verloren. Er wird lästig, quälend oder unerträglich und kann zu einem eigenen Krankheitsbild, einer Schmerzkrankheit, werden. Die Schmerzursache kann selbst längst verschwunden oder behandelt sein, die Schmerzen aber bleiben bestehen.
Schmerzen entstehen häufig durch Schädigungen von Geweben wie Muskeln, Sehnen, Gelenken oder Nerven und werden zusammen mit anderen Informationen wie Druck oder Berührung, Wärme und Kälte von unzähligen Fühlern im Körper aufgenommen und über das Rückenmark zum Gehirn weitergeleitet.
Auf dieser Wegstrecke erfährt diese Schmerzinformation vielerlei Beeinflussungen: Sie kann verstärkt oder vermindert fortgeleitet werden und wird je nach momentaner Situation und Vorerfahrung dieses Menschen mit Schmerz gefühlsmäßig eingeschätzt (Schmerzempfinden): So erlebt man beispielsweise den Schmerz als harmlosen Pieks, zermürbenden Krampf, vernichtende Schmerzattacke.
Die meisten Menschen haben schon einmal die Erfahrung gemacht, dass die gleiche Verletzung unterschiedliche Schmerzempfindungen hervorrufen kann. Eine Verletzung beim Brotschneiden zieht einen heftigen Schmerz nach sich. Geschieht die gleiche Verletzung etwa im sportlichen Getümmel auf dem Fußballplatz durch eine herumliegende Glasscherbe, wird man den Schmerz oft erst viel später und abgeschwächter bemerken. Der Grund: Der Schnitt in den Finger wird als schädlich oder gefährlich bewertet, während die Scherbenverletzung im Moment der sportlichen Aktivität weniger zählt als die Fortsetzung des Fußballspiels.
Viele Menschen haben aufgrund schmerzhafter Vorerfahrungen etwa beim Zahnarzt schon Zahnschmerzen, wenn sie nur an den Zahnarzt denken.
Es gibt auch Menschen, die gar nicht (mehr) selber bewerten, ob etwas schmerzt oder nicht, sondern von anderen gelernt oder gehört haben, dass diese oder jene Verletzung, Erkrankung oder Behandlung schmerzhaft ist. Sie empfinden dann Schmerzen, obwohl es ihnen gar nicht weh tut.
Es sind also viele Faktoren daran beteiligt, ob und wie stark ein Mensch Schmerzen empfindet.