Von einer Idee zur Wirklichkeit
Bis zur Gründung der Augenklinik war die konservative und operative Augenheilkunde in der Chirurgischen Klinik integriert. Der letzte Professor für Chirurgie und Augenheilkunde war Johann Friedrich August von Esmarch (1823-1908). Es war von Esmarch selbst, der erkannte, dass die Augenheilkunde von der Chirurgie abzutrennen und als eigenständige Disziplin zu etablieren ist. Er stellte 1866 einen entsprechenden Antrag und begründete diesen damit, dass das Gebiet der Chirurgie einschließlich der Augen- und Ohrenheilkunde zu groß geworden war, als dass es von einem verantwortungsvollen Chirurgen in Gänze abgedeckt werden könnte. Im gleichen Jahr gab die Fakultät dem Antrag von Esmarchs statt und beauftragte auf Vorschlag von Esmarchs Carl Völckers die Leitung dieser Klinik zu übernehmen.
Und dennoch war es nun noch ein langer Weg bis auch der Klinikneubau begonnen werden konnte und es ist zu weiten Teilen von Esmarchs Verdienst, der durch unermüdliche Verhandlungen erreichte, dass schließlich im Jahre 1887 endlich mit dem Bau begonnen wurde. Die Bauzeit selbst war dann außergewöhnlich kurz, so dass bereits im Dezember 1888 die Klinik ihrem Zweck übergeben werden konnte und ihren Betrieb aufnahm. Zunächst war noch die Ohrenheilkunde mit im selben Gebäude untergebracht, aber auch hier zeigte sich unmittelbar, dass für diese Disziplin ebenfalls eigene Klinikräumlichkeiten vonnöten waren, die auch noch in den 90´er Jahren des 19. Jahrhunderts gefunden wurden.
Prof. Dr. Carl Völckers war der erste Klinikdirektor und Lehrstuhlinhaber für Ophthalmologie an der Kieler Medizinischen Fakultät.
Unter seiner Ägide wuchs die Klinik aus bescheidenen Verhältnissen zu einer bedeutenden und in ganz Deutschland anerkannten Lehrstätte der Augenheilkunde.
Gleichzeitig geschätzt war er von Patienten und Mitarbeitern.
Ihm folgten Direktoren und Professoren, die in der Folgezeit diese Klinik zu weiterer Bedeutung - auch im internationalen Raum - heranwachsen ließen, so dass die Kieler Augenklinik und ihre Mitarbeiter in 125 Jahren einen festen Platz in der ophthalmologischen Welt zuteil wurde.
Unsere Geschichte im Bild
(Klicken Sie auf ein Bild, wandern Sie durch die Ereignisse und lernen dabei u.a. die Klinikdirektoren kennen.)
Die Universitäts-Augenklinik im Jahre 2013
Hinter der ehrwürdigen Fassade verbirgt sich inzwischen eine hochmoderne Klinik. Die gesamte Klinik ist aus Mitteln des Konjunkturpaketes II in weiten Teilen und Bereichen saniert worden. Das Konjunkturpaket hatte die Bundesregierung unter Bundeskanzlerin Angela Merkel aufgelegt, um im Rahmen der Wirtschaftskrise durch intensivere Bautätigkeit zum einen Arbeitsplätze zu erhalten, zum anderen den Sanierungsstau im Bereich der öffentlichen Gebäude und Infrastruktur abzuarbeiten.
Diese Mittel in Höhe von 2.300.000 € haben dafür gesorgt, dass nicht nur inzwischen kaum mehr vertretbare Bereiche baulich umgestaltet wurden, sondern auch die gesamte bauliche Struktur des Gebäudes auf die veränderten Anforderungen der Neuzeit angepasst wurden.
Auch der Balkon, der inzwischen schon der Einsturzgefährdung anheimgefallen war, zeigt sich nach der Sanierung in seiner ganz einzigartigen Gestalt.
Das Untergeschoss der Klink wurde komplett umgestaltet zu einer modernsten Anforderungen genügenden ambulanten OP-Strecke, in der seit 2012 die Behandlungen mit intravitrealen Injektionen als vom restlichen OP organisatorisch abgekoppelten Bereich hoch effektiv durchgeführt werden.
Die Angiografie und Bildgebung wurde im Jahre 2010 komplett neu ausgestattet und die Räume aus dem Keller in das Erdgeschoss verlegt, um bei enorm gestiegenen Zahlen durchgeführter Funktionsdiagnostik die Wege für die Patienten kurz zu halten. Diese Neuausstattung wäre nicht ohne großzügige Spenden privater Spender möglich gewesen.