EXPAND Care – Erweiterte pflegerische Kompetenzen zur Verbesserung personenzentrierter Pflege von Bewohnerinnen und Bewohnern in Langzeitpflegeeinrichtungen
EXPAND Care – Erweiterte pflegerische Kompetenzen zur Verbesserung personenzentrierter Pflege von Bewohnerinnen und Bewohnern in Langzeitpflegeeinrichtungen: explorative, cluster-randomisierte Studie.
Beteiligte Sektion Forschung und Lehre in der Pflege:
Katrin Balzer, Katharina Silies, Tilman Huckle, Janna Sill, Kilda Hinrichsen
Weitere Beteiligte:
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Zentrum für psychosoziale Medizin (Martin Scherer, Dagmar Lühmann, Nadine Pohontsch)
Institut für Medizinische Biometrie und Statistik der Universität zu Lübeck (Inke König)
Zentrum für Klinische Studien Lübeck (Denise Olbrich)
Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie der Universität zu Lübeck (Fabian Frielitz)
Hintergrund
Ältere Menschen, die in Langzeitpflegeeinrichtungen (LZP) leben, leiden in der Regel an mehrfachen und chronischen Erkrankungen und haben daher oft sehr komplexe pflegerisch-medizinische Versorgungsbedürfnisse. Die Pflege dieser Menschen erfordert vertiefte Kenntnisse und Fähigkeiten in der frühzeitigen Erkennung und Berücksichtigung dieser Bedürfnisse und in der Zusammenarbeit mit den anderen beteiligten Berufsgruppen. Bachelorstudiengänge in der Pflege vermitteln solche Kenntnisse und Fähigkeiten, jedoch gibt es in Deutschland bisher kaum Stellen- und Aufgabenprofile in der Pflegepraxis, die sich speziell an Pflegefachpersonen mit einem Bachelorabschluss richten. Studien und Erfahrungen weisen jedoch darauf hin, dass die gezielte Integration von pflegerischen Expertinnen und Experten mit erweiterten Kompetenzen in die stationäre Langzeitpflege die Umsetzung einer personenzentrierten Versorgung sowie die Gesundheit und Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner fördern kann.
Ziel
Entwicklung eines multimodalen Modells zur Nutzung und Förderung erweiterter Kompetenzen von Bachelor-qualifizierten Pflegefachpersonen in der direkten pflegerischen Versorgung, um die personenzentrierte Pflege und Versorgungsergebnisse von Bewohnerinnen und Bewohnern in LZP zu verbessern.
Methoden
Die Studie besteht aus zwei Phasen. In der ersten Phase wird eine partizipative Interventionsentwicklung nach dem Rahmenmodell des Medical Research Council (MRC, Großbritannien) durchgeführt. In der zweiten Phase wird die entwickelte Intervention in einer explorativen Cluster-randomisierten kontrollierten Pilotstudie in 12 Langzeitpflegeeinrichtungen im Raum Lübeck und Hamburg mit begleitender gesundheitsökonomischer Evaluation und Prozessevaluation erprobt. Über sechs Monate wird die Intervention in sechs LZP eingeführt. Die Kontrollgruppe erhält eine optimierte Regelversorgung. Daten auf der Bewohnerebene werden zu drei Zeitpunkten erhoben (Baseline, t1 nach 3 Monaten, t2 nach 6 Monaten). Die zu erhebenden Informationen beziehen sich unter anderem auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität, adverse (unerwünschte) Ereignisse (u.a. Hospitalisierung, Stürze, Druckgeschwüre), personenzentrierte Pflege und Nutzung von Gesundheitsdienstleistungen.
Laufzeit
01.04.2021 – 31.03.2024
Förderung
Bundesministerium für Bildung und Forschung, Förderkennzeichen: 01GY2003A
Exploration von Versorgungsverläufen von Menschen mit einer onkologischen Erkrankung und Immuntherapie – eine Interviewstudie mit Betroffenen und Expert*innen
Beteiligte Sektion Forschung und Lehre in der Pflege
Prof. Dr. phil. Anne Christin Rahn
Prof. Dr. rer. cur. Katrin Balzer
Dr. rer. Medic. Stefanie Mentrup
Laura Püschel M.Sc.
Weitere Beteiligte
Prof. Dr. med. Anne Letsch (Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Medizinische Klinik II m. S. Hämatologie und Onkologie)
Hintergrund
Die Immuntherapie hat sich als zusätzliche Säule der Krebsbehandlung etabliert. Bei diversen Tumorentitäten ist sie Teil der Standardbehandlung und wird als Monotherapie oder in Kombination mit anderen Immun-, Chemo- oder zielgerichteten Therapien verabreicht. Immunbedingte Nebenwirkungen (irAE) können jederzeit im Verlauf auftreten und erfordern eine kontinuierliche Aufmerksamkeit von Betroffenen und Behandlungsteams.
Ziel
Ziel der Studie ist die Exploration der Versorgungsverläufe von krebserkrankten Menschen unter Immuntherapie aus der Perspektive von Betroffenen und Expert*innen. Insbesondere sollen Herausforderungen des Selbstmanagements und der Navigation durch das Versorgungssystem sowie Bedarfe in der Versorgung der Betroffenen exploriert werden.
Methoden
In dieser Studie wurde ein qualitatives Forschungsdesign in Form einer reflexiven thematischen Analyse nach Braun und Clarke (2006) gewählt. Es wurden teilstrukturierte Interviews mit krebserkrankten Menschen unter Immuntherapie und Expert*innen durchgeführt. Expert*innen waren Pflegefachpersonen, Ärzt*innen, Psychoonkolog*innen oder andere Berufsgruppen mit Erfahrung in der Versorgung von onkologischen Patient*innen mit Immuntherapie. Zudem wurden Patientenvertreter*innen mit Erfahrungen zu Behandlungsverläufen bei Immuntherapie in der Onkologie als Expert*innen interviewt. Krebserkrankte Menschen und Patientenvertreter*innen wurden über Gatekeeper*innen in Kliniken sowie Krebsgesellschaften und Selbsthilfegruppen in Berlin, Hamburg und Schleswig-Holstein rekrutiert. Die Professionellen wurden direkt über Netzwerke der Studienzentren und Partner kontaktiert. Die thematische Analyse der Interviews der krebserkrankten Menschen erfolgte zunächst separat von der Expert*innenbefragung. In einem abschließenden analytischen Schritt wird die Gegenüberstellung und der Vergleich der Ergebnisse erfolgen, wenn die Analyse der Experteninterviews abgeschlossen ist.
Ergebnisse
Die Auswertung der Experteninterviews erfolgt im Sommer 2022. Aufgrund der Neuheit des Therapieansatzes sowie ambulanter und stationärer Versorgungsstrukturen wird erwartet, dass krebserkrankte Menschen unter Immuntherapie einen erhöhten Edukations- und Unterstützungsbedarf berichten.
Laufzeit
-
Förderung
Eigenmittel der Sektion für Forschung und Lehre in der Pflege, Universität zu Lübeck
interprof HOME - Entwicklung und Testung eines interprofessionellen personenzentrierten Versorgungskonzeptes für in der Häuslichkeit lebende Personen mit Pflegebedarf
interprof HOME - Entwicklung und Testung eines interprofessionellen personenzentrierten Versorgungskonzeptes für in der Häuslichkeit lebende Personen mit Pflegebedarf
Beteiligte Sektion für Forschung und Lehre in der Pflege
Prof. Dr. Katrin Balzer
Linda Gärtner, MPH
Anna-Marie Romanski, B.Sc.
Kooperationspartner
Universitätsmedizin Göttingen - Institut für Allgemeinmedizin (Konsortialführung)
Prof. Dr. Eva Hummers
Ana Mazur
Dr. Christiane MüllerUniversitätsmedizin Göttingen - Institut für Medizinische Statistik
Prof. Dr. Tim FriedeGeorg-August-Universität Göttingen - Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Prof. Dr. Indre Maurer
Dr. Clarissa WeberUniversitätsklinikum Hamburg Eppendorf - Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin
Prof. Dr. Martin Scherer
Dr. Britta TetzlaffUniversitätsklinikum Hamburg Eppendorf - Institut für Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung
Prof. Dr. Hans-Helmut König
Dr. Alexander KonnopkaMedizinische Fakultät der Universität zu Köln - Institut für Pflegewissenschaft
Prof. Dr. Sascha KöpkeKanzlei für Medizinrecht und Gesundheitsrecht - Rechtsanwaltsgesellschaft Dr. Ruppel mbH
Dr. Dr. Thomas Ruppel
Hintergrund
Vor dem Hintergrund einer häufig komplexen Versorgung von Personen mit Pflegebedarf in der ambulanten häuslichen Pflege ist die Abstimmung zwischen Pflegediensten, Hausärzt*innen, Therapeut*innen und pflegenden An- und Zugehörigen oft unzureichend. Dieses kann die Sicherheit der Personen mit Pflegebedarf negativ beeinflussen und beispielsweise ungeplant die Inanspruchnahme ärztlicher oder rettungsdienstlicher Leistungen erforderlich machen. Aktuell erfolgen ca. 50 % der Krankenhausaufnahmen in dieser Gruppe aufgrund sogenannter „ambulant-sensitiver“ Diagnosen.
Ziele
Ziel dieser Studie ist die Entwicklung eines bedarfsorientierten, interprofessionellen personenzentrierten Versorgungskonzeptes für Personen mit Pflegebedarf in der Häuslichkeit. Dieses Versorgungskonzept soll dazu beitragen, die Häufigkeit vermeidbarer Krankenhausaufnahmen und ungeplanter ärztlicher oder rettungsdienstlicher Leistungen zu reduzieren sowie die Lebensqualität dieser Personengruppe zu stärken.
Methoden
Die explorative Mixed-Methods-Studie besteht aus zwei Teilen.
Teil A: Hier wird basierend auf Fokusgruppen und Einzelinterviews mit beteiligten Akteuren, Best-Practice-Beobachtungen bei ärztlichen und pflegerischen Hausbesuchen sowie Surveys und Expertenworkshops ein interprofessionelles Versorgungkonzept entwickelt. Die Auswertung der einzelnen Arbeitspakete erfolgt inhaltsanalytisch, fallbasiert inhaltsanalytisch und deskriptiv.
Teil B: Das entwickelte Konzept wird in einer explorativen Cluster-randomisierten kontrollierten Studie mit integrierter Machbarkeitsstudie evaluiert. Zielgröße ist unter anderem der Anteil der Personen mit Pflegebedarf mit mindestens einer Krankenhausaufnahme innerhalb eines Jahres. Neben der statistischen Auswertung erfolgen eine qualitative und quantitative Prozessevaluation sowie eine gesundheitsökonomische Auswertung. Die Ergebnisse werden zudem unter gesundheitsrechtlichen Aspekten betrachtet.
Erwartete Ergebnisse
Erste Ergebnisse zum Teil A werden ab September 2022 erwartet.
Projektlaufzeit
01.05.2021 – 31.08.2024
Förderung
Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss (LR-FKZ: 01VSF20005)
MoMS - Multiple Sklerose und Kinderwunsch
Beteiligte Sektion für Forschung und Lehre in der Pflege
Prof. Dr. Anne Christin Rahn
Kooperationspartner
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)
Prof. Dr. Christoph Heesen, Julia Peper, Lara Stahl
Projektbeschreibung
Hintergrund
Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch entzündliche und degenerative Erkrankung von der weltweit ca. 2.300.000 Menschen betroffenen sind. Insbesondere sind Frauen im gebärfähigen Alter zwischen 20 und 40 Jahren betroffen. Somit stellt das Thema Schwangerschaft bzw. Mutterschaft für Frauen mit MS ein relevantes Thema dar. Allerdings sind Missverständnisse, Fehlinformationen und Unsicherheiten über MS und Schwangerschaft sowohl bei den Frauen als auch bei den Gesundheitsprofessionen verbreitet.
Ziel
Das Ziel der mehrphasige Mixed-Methods Studie „Motherhood choice in MS“ (MoMS) ist es, eine webbasierte Entscheidungshilfe (Decision Support Tools) sowie ein Beratungsprogramm (Decision Coaching Programm) zur Entscheidungsunterstützung für Frauen mit MS bezüglich Mutterschaft zu entwickeln und pilotieren. Beide Interventionen basieren auf einer webbasierten, evidenzbasierten Patienteninformation.
Methoden
Das Projekt wird auf der Grundlage des MRC-Frameworks für die Entwicklung und Evaluation komplexer Interventionen durchgeführt. Ferner werden sowohl qualitative und quantitative Methoden eingesetzt.
Basierend auf systematischen Literaturrecherchen und qualitativen Interviews mit Frauen mit MS und Experten, wurden geeigneter Messinstrumente für die Pilotierung der Interventionen entwickelt und getestet sowie Erkenntnisse über den Informations- und Unterstützungsbedarf der Frauen bezüglich MS und Mutterschaft gewonnen. Nun werden die beiden Interventionen entwickelt. Die Entwicklung der Entscheidungshilfe baut auf diesen Erkenntnissen sowie den Kriterien der International Patient Decision Aid Standards (IPDAS) auf. Das Decision Coaching Programm beruht auf dem Prinzip des interprofessionellen Shared Decision-Making Modell (IP-SDM) und wird durch speziell geschulte MS-Nurses (Decision Coaches) durchgeführt.
Im Anschluss erfolgt eine Machbarkeitstestung der beiden Interventionen. Dabei kommen qualitative und quantitative Methoden zum Einsatz. Die beiden Interventionen werden ausgewählten Frauen mit MS, Ärzten und Ärztinnen und MS-Nurses vorgestellt. Anschließend werden die Studienteilnehmer befragt. Im nächsten Schritt werden das Decision Support Tool und das Decision Coaching Programm in einer randomisierten Pilotstudie mit Frauen mit MS, die eine Mutterschaft erwägen, getestet.
Das Projekt wird zeigen ob die Entscheidungshilfe und das Decision Coaching Programm machbar sind und von Frauen mit MS und Ärzten und Ärztinnen akzeptiert werden. Zudem wird exploriert ob die Programme Frauen in ihrem Entscheidungsprozess bezüglich Mutterschaft unterstützen.
Projektlaufzeit
01.02.2020 – 31.06.2021
Projektförderung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
PEKo 2.0 - Krankenhaus - Partizipative Entwicklung und Evaluation eines multimodalen Konzeptes zur Gewaltprävention in der Pflege im Krankenhaus
Beteiligte Sektion für Forschung und Lehre in der Pflege
Prof. Dr. Katrin Balzer, Laura Püschel, Birte Hildebrand
Weitere Beteiligte
Universität zu Köln, Medizinische Fakultät, Institut für Pflegewissenschaft (Prof. Dr. Sascha Köpke (Studienleitung), Anja Bergmann, Bianca Kötz)
Hochschule Fulda, Fachbereich Pflege und Gesundheit (Prof. Dr. Henny Annette Grewe, Stefanie Freytag, Carolin Dunkel)
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft (Prof. Dr. Gabriele Meyer, Merle Morgenstern, Dr. Christin Richter)
Hintergrund
Gewaltereignisse im Kontext der Gesundheitsversorgung, insbesondere in der Pflege, sind keine Seltenheit. Verbale, körperliche oder sexualisierte Gewalt kann von Patient:innen, Angehörigen und Pflegenden, bei letzteren auch in Form von Vernachlässigung und Freiheitsentzug, ausgehen. Es gilt, wirksame präventive Maßnahmen zu entwickeln, um die Gesundheit der Patient:innen und Beschäftigten zu schützen. Das Präventionsgesetz nimmt Krankenkassen hierbei in die Pflicht. Im Rahmen der Umsetzung des §5 SGB XI widmet sich das von der Techniker Krankenkasse geförderte Projekt „PEKo 2.0 Setting Krankenhaus“ dem Handlungsfeld Gewalt gegenüber Patient:innen und Beschäftigten.
Ziel
Ziel von „PEKo 2.0 Setting Krankenhaus“ ist es, partizipativ mit Angehörigen patientennaher Berufsgruppen zielgruppenspezifische, bedarfsorientierte Maßnahmen der universellen, selektiven und indizierten Gewaltprävention zu entwickeln und diese unter Einbezug des verantwortlichen Führungspersonals nachhaltig in die Organisationsstruktur der Krankenhäuser zu implementieren. Adressiert wird sowohl Gewalt ausgehend von Patient:innen als auch ausgehend von Beschäftigten. Es wird davon ausgegangen, dass die Sensibilität der Beschäftigten inklusive der Führungsebene für Gewaltereignisse erhöht wird, Handlungssicherheit und Optionen zur Vermeidung von und im Umgang mit Gewalt geschaffen werden und die Häufigkeit von Gewaltereignissen reduziert wird.
Methoden
Das Projekt ist ein multizentrisches Praxisentwicklungsprojekt mit Begleitevaluation im Vorher-Nachher-Design in Anlehnung an das Medical Research Council (MRC) Framework zur Entwicklung und Evaluation komplexer Interventionen. In dem 9-monatigen Interventionszeitraum werden in einem partizipativen Prozess mit den Beschäftigten bedarfsgerechte und zielgruppenspezifische Maßnahmen der Gewaltprävention entwickelt und in die Organisationsstrukturen implementiert. Um Faktoren zu identifizieren, die zur Machbarkeit der Intervention und einer nachhaltigen Implementierung beitragen, werden die Veränderungsprozesse in Form einer Ergebnis- und Prozessevaluation wissenschaftlich begleitet. Hierfür werden qualitative und quantitative Forschungsmethoden kombiniert (Mixed-Methods-Design).
Laufzeit
01/2021–03/2023
Förderung
Techniker Krankenkasse
Power_at_MS
Interaktive Webplattform zum EmPOWERment bei Multipler Sklerose
Beteiligte Sektion für Forschung und Lehre in der Pflege
Prof. Dr. Anne Christin Rahn
Weitere Beteiligte
AG C. Heesen mit S.M. Gold, S. Köpke
DMSG Bundesverband mit MS-Register
BKK, M. Kretzler Berlin
Entwicklung der Programme: GAIA, B. Meyer, Hamburg
Gesundheitsökonomie: A. Icks, Düsseldorf Statistik
T. Friede, Göttingen
Hintergrund
Menschen mit Multipler Sklerose (MS) stehen vielen Herausforderungen gegenüber. Betroffene bedürfen einer intensiven, hochindividuellen, zeitlich adäquaten Beratung und Entscheidungsunterstützung gemeinsam mit dem Arzt, die im Leistungskatalog der Versorgung nicht abgebildet ist. Therapieentscheidungen werden häufig basierend auf Informationsmaterial der pharmazeutischen Industrie in kurzen und der verunsichernden Situation nach der Diagnose nicht entsprechenden Gesprächen getroffen. Betroffene haben aber einen hohen Bedarf an Informationen bzgl. der Erkrankung, insbesondere auch zu Lebensstilmaßnahmen und komplementären Therapien. Um Informationen einzuholen, nutzen MS-Patienten im hohen Maß das Internet. Dabei verstärken unterschiedliche und sich widersprechende Informationen ggf. bestehende Ungewissheiten.
Ziele
Die Entwicklung einer digitalen Plattform, die Menschen mit MS im Umgang mit der Erkrankung unterstützt. Langfristig die Integration digitaler Programme in den Leistungskatalog der GKV.
Methoden
Multiphase-Mixed-Methods-Studie. POWER@MS besteht aus zwei komplementären, klinischen Studien (POWER@MS 1 und 2), die parallel durchgeführt werden.
In POWER@MS 1 nehmen Erstbetroffene an dem Programm „Optimune“ über ein Jahr teil. „Optimune“ bietet den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine umfassende Begleitung in der Orientierung nach der Diagnose MS an. Dazu gehören eine Immuntherapieentscheidung nach dem Konzept der partizipativen Entscheidungsfindung, die Unterstützung bei der Bewältigung der Erkrankung sowie Lebensstilaspekte.
In POWER@MS 2 wird mit einem individualisierten interaktiven Online-Schulungsprogramm ein selbstbestimmtes Schubmanagement gefördert. Das Programm beinhaltet eine Evidenz-basierte Patienteninformation sowie moderierte Chats, durch die Elemente des Peer-Counselings integriert werden. Das Ziel der Intervention ist ein selbstbestimmter und informierter Umgang mit Kortisontherapien.
Förderung
Innovationsfonds
Dauer
7/2018 - 06/2023
Weitere Informationen
StrokeCoach – Decision Coaching und Adhärenzunterstützung zur sekundären Schlaganfallprävention - ein Mixed-Methods-Projekt
StrokeCoach – Decision Coaching und Adhärenzunterstützung zur sekundären Schlaganfallprävention - ein Mixed-Methods-Projekt
Beteiligte Sektion für Forschung und Lehre in der Pflege
Prof. Dr. phil. Anne Christin Rahn
Natascha Bartmann, M.A.
Weitere Beteiligte
Universtätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
TAKEPART
Ziel
Menschen, die einen Schlaganfall erlitten haben, sind sich oft nicht bewusst, welche Möglichkeiten sie haben, um ihr Risiko für einen weiteren Schlaganfall zu senken. Ein Decision Coaching durch Pflegefachpersonen kann die Entscheidungsfindung im Rahmen einer strukturierten Entscheidungsbegleitung unterstützen, die informiert ist und mit den Werten und Überzeugungen der Betroffenen übereinstimmt. Das Ziel des StrokeCoach Projekts ist die Entwicklung und Pilotierung einer Coaching-Intervention, um Betroffene, die einen Schlaganfall erlitten haben, bei der Entscheidung zur medikamentösen Sekundärprävention zu unterstützen und nachfolgend die Adhärenz zu fördern.
Methodik:
Die Mixed-Methods-Studie wird die ersten beiden Phasen des britischen MRC-Frameworks zur Entwicklung und Evaluation komplexer Interventionen adressieren. Die Entwicklung der Intervention wird sich am interprofessionellen Modell der gemeinsamen Entscheidungsfindung orientieren. Die erste Phase wird sich auf die Entwicklung eines Coaching-Programms konzentrieren, das auf systematischen Reviews und Patientenbefragungen basiert, um die Bedürfnisse bezüglich der Entscheidungsfindung zu identifizieren und die evidenzbasierten Optionen zur medikamentösen Schlaganfallprävention zu ermitteln. Das StrokeCoach-Programm wird einen Trainingskurs für Pflegefachpersonen, ein Trainingsmodul Ärzte und Ärztinnen und die komplexe Intervention beinhalten. Die komplexe Intervention besteht aus folgenden Komponenten: einer Entscheidungshilfe, einem von Pflegefachpersonen geleiteten Decision Coaching, einer ärztlichen Beratung und einem Adhärenz Coaching. In der zweiten Phase wird 1) die Machbarkeit der Intervention mit Hilfe von Mixed-Methods getestet, gefolgt von 2) einer kontrollierten Vorher-Nachher-Pilotstudie zur Überprüfung der Hypothese (primärer Endpunkt: Adhärenz zur Sekundärprävention) mit 286 Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit einer Prozess- und ökonomischen Evaluation.
Laufzeit: 08/2022 bis 05/2027
Förderung: BMBF – Bundesministerium für Bildung und Forschung