Wissenswertes über Cortison

Cortison ist aus der Therapie nicht wegzudenken. Es hilft, akute Entzündungsprozesse zu behandeln und die Funktion schnell wieder herzustellen. Es bessert rheumatische Schmerzen sehr schnell und hat auch eine leicht euphorisierende Wirkung. Die sehr gute Wirksamkeit darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Cortison insbesondere bei zu hohem und unsachgemäßem Gebrauch eine Reihe von Nebenwirkungen verursacht. Ihr Rheumatologe wird deshalb immer bestrebt sein, die Cortisondosis möglichst gering zu halten und lieber ein zweites Medikament zu geben, das langfristig weniger Nebenwirkungen hat (z.B. Methotrexat, Azathioprin usw).

Wichtige Nebenwirkungen des Cortisons

  • Veränderungen der Körperform wie Stiernacken, Vollmondgesicht, Stammfettsucht.

  • Muskelatrophie, Cortisonmyopathie (Schmerzen in der Muskulatur).

  • Veränderung des Stoffwechsels mit Neigung zu Diabetes und zu Fettstoffwechselstörungen.

  • Beeinflussung der Gefäße in Richtung Arteriosklerose, Entwicklung von Bluthochdruck.

  • Erhöhung des Thromboserisikos.

  • Nebenniereninsuffizienz, also die Unfähigkeit, auf Stress adäquat zu reagieren.

  • Abhängigkeit von der täglichen Einnahme. Wenn man Cortison lange Zeit nimmt, darf dieses Medikament nicht sofort abgesetzt werden. Es sollte ein Ausschleichen erfolgen.

  • Entwicklung vor Osteoporose. Bei Dosen oberhalb von 7,5 mg sollte Vitamin D verordnet werden. Auch Sport ist eine wirksame Prophylaxe gegen die Osteoporose.

  • Magengeschwüre können sich insbesondere dann entwickeln, wenn entzündungshemmende Schmerzmittel und Cortison gemeinsam eingenommen werden.

Es gibt verschiedene Cortisonpräparate mit unterschiedlicher Wirksamkeit. Deshalb wurde der Begriff des Prednisolonäquivalents eingeführt. So sind z.B. 4 mg Methylprednisolon gleich wirksam und nebenwirkungsträchtig wie 5 mg Prednisolon.

Ein Cortisonpräparat sollte zwischen 6.00 Uhr und 8.00 Uhr morgens eingenommen werden oder auch noch früher, was dem physiologischen, d.h. natürlichen Cortisonzyklus sehr nahe kommt. Wenn man in seltenen Fällen die Cortisondosis auf eine Morgen- und Abenddosis verteilen („splitten“) muss, sollten 2/3 der Cortisondosis am Morgen eingenommen werden. Für Patienten mit starker Morgensteifigkeit bei der rheumatoiden Arthritis steht ein sogenanntes NachtCortison zur Verfügung. Dieses wird ca. um 22.00 Uhr eingenommen und verhindert die Bildung von entzündungsfördernden Botenstoffen, die häufig zwischen 4.00 und 6.00 Uhr morgens ausgeschüttet werden. Dieses Cortison kann statt dem morgendlich einzunehmenden Präparat verschrieben werden.