Beim Shared Decision Making (kurz SDM) tauschen Patient und Arzt Erfahrungen und Präferenzen untereinander aus und treffen letztlich eine gemeinsame Therapieentscheidung. Hierfür informiert der Arzt den Patienten über die Entscheidungssituation und die Handlungsmöglichkeiten, basierend auf den Erkenntnissen wissenschaftlicher Studien und eigenen Erfahrungen.
Der Patient wägt dann die Vor- und Nachteile der Therapieoptionen vor dem Hintergrund seiner Prioritäten und Lebensumstände ab.
Die Wünsche der Patienten werden natürlich auch heute schon berücksichtigt. Neu ist jedoch, dass die Patienten explizit und systematisch über ihre Handlungsmöglichkeiten informiert werden. Sie werden dazu ermuntert und aufgefordert, eigene Präferenzen zu äußern und sich aktiv in den Entscheidungsprozess einzubringen.
SDM erfüllt den zunehmenden Wunsch der Patienten nach Information und Mitbestimmung. Es kann helfen, das Arzt-Patienten-Gespräch offener, faktenbasierter und unter Berücksichtigung individueller Erfahrungen, Meinungen und Präferenzen zu führen.
Eckart v. Hirschhausen engagiert er sich seit Jahren medial und politisch für eine bessere Arzt-Patienten-Kommunikation und unterstützt Patienten auf ihrem Weg durch die "medizinische Infrastruktur". Aus diesem Grund ist von Hirschhausen unter Patienten respektiert und beliebt. Die Botschaft erreicht also mit ihm eine der wesentlichen Säulen des SDM-Programms.
Besonders wichtig ist SDM, wenn aus medizinischer Sicht mehrere Handlungsmöglichkeiten mit jeweils eigenen Vor- und Nachteilen existieren. Besonders dann gilt es, die Präferenzen des Patienten – also seine individuelle Gewichtung und Beurteilung der Vor- und Nachteile – zu berücksichtigen.
SDM funktioniert sicher nicht bei jeder Entscheidung und jedem Patienten. Jedoch zeigen Studien, dass SDM sogar bei schwer kranken Patienten erfolgreich praktiziert werden kann. SDM erfüllt den zunehmenden Wunsch der Patienten nach Information und Mitbestimmung. Es kann helfen, das Arzt-Patienten-Gespräch offener, faktenbasierter und unter Berücksichtigung individueller Erfahrungen, Meinungen und Präferenzen zu führen.
Für Patienten ohne ausreichende Computerkenntnisse liegen selbstverständlich auch Entscheidungshilfen in gedruckter Form bereit. Es gibt allerdings auch einen Anleitungsclip, zur Handhabung der Online Entscheidungshilfen, auf der Website.
Nein, es ist sogar möglich, dass durch SDM die verfügbare Zeit besser genutzt und Zeit im Umgang mit den Patienten gespart wird. Mehr dazu können Sie hier nachlesen.
Die Online-Entscheidungshilfen zur Entscheidungsvorbereitung können die Aufklärungsarbeit erleichtern und das Arzt-Patienten-Gespräch sinnvoll strukturieren und unterstützen.
Die Mitarbeiter des Shared Decision Making Projektes setzen sich aus verschiedensten Berufsgruppen zusammen, die der Vielfalt eines Klinikbetriebes Rechnung tragen (z.B. Psychologen, Ärzte, Pflegekräfte, Medical Writer, Hospital Management usw.), damit wir Sie bestmöglich und umfassend beraten und unterstützen können. Diese sind in den Teams Implementierung, Ärztetraining, Evidenzgenerierung und Content Erstellung tätig, um das UKSH zur ersten Share to Care Klinik in Deutschland zu machen.
SDM in dieser Form (Entscheidungshilfen, Ärzte-Online- und-Live-Training sowie Patiententraining) ist bisher einmalig. Das bedeutet aber nicht, dass nicht auch bereits bestehende Ressourcen genutzt werden oder benutzt werden können.
Der Patient erhält einen zunächst fundierten Überblick über alle möglichen therapeutischen Optionen seiner Erkrankung. Die Individualisierung der Faktenlage und die Aufklärung als solches obliegt selbstverständlich weiterhin dem Arzt - GEMEINSAM mit dem Patienten.
Die „alltäglichen" Eingriffe stellen für die Operateure selbst vielleicht auf den ersten Blick keine Herausforderung dar. Darüber hinaus tragen sie auch nicht in großem Maße zum Renomé einer Klinik bei, jedoch finden sie üblicherweise in großer Menge statt. Die meisten Patienten sehen diese Eingriffe jedoch nicht als "alltäglich" an und würden gern genauer wissen, wie eine Entscheidung für einen der Eingriffe z.B. einer Leistenhernien-OP, zu treffen ist. Man würde hier also mit SDM eine größere Anzahl von Patienten profitieren lassen als bei sehr seltenen Eingriffen. Zudem erlaubt die Entwicklung der Entscheidungshilfen für die "alltäglichen" Eingriffe eine enorme Ressourcenersparnis, gerade weil diese in so hoher Zahl in der Klinik stattfinden.
Initial ja. Die Einführung und Schulung der Mitarbeiter erfordert kumulativ 1 Arbeitstag. Mittel- bis langfristig spart SDM jedoch wertvolle Zeit ein. Insbesondere zeigen Studien, dass die methodische Gesprächsführung nach dem SDM-Konzept dazu führt, dass Gespräche effizienter werden und es weniger Rückfragen der Patienten gibt. Gleichzeitig erhöht sich die Compliance der Patienten mit der getroffenen Entscheidung.
Sämtliche Kosten des Projektes für Schulungen und Aufbau der Infrastruktur werden vom Innovationsfonds des GBA in Berlin übernommen.
Das Projekt wird durch projektspezifische Fördergelder des Innovationsfonds des GBA finanziert, es handelt sich also um zusätzliche Gelder speziell für dieses Projekt. Der Innovationsfonds fördert das Projekt um praktisch zu erproben, ob SDM in einem ganzen Krankenhaus umgesetzt werden kann. Deswegen hat das Projekt auf Bundesebene eine sehr große Bedeutung und wird finanziell unterstützt. Die Mittel sind also zweckgebunden und müssen zurückgezahlt werden, wenn sie nicht im Rahmen des Projektes ausgegeben werden.
Normalerweise circa 1100,-€, im Rahmen des SDM Projektes werden diese Kosten aber vollständig durch den Innovationsfonds des GBA in Berlin übernommen.