An unserem Studienzentrum der HNO-Klinik führen wir verschiedene Studien in den Bereichen Rhinologie, Onkologie sowie Otologie durch.
Um diese Studien umsetzen zu können, benötigen wir laufend die Unterstützung/ Mitwirkung freiwilliger Studienteilnehmer.
Für viele sind das Gebiet der klinischen Forschung und die damit verbundenen Möglichkeiten oftmals noch sehr unbekannt.
Was ist eine klinische Studie, und wie läuft sie ab?
Bevor ein neues Arzneimittel, Medizinprodukt oder Diagnoseverfahren auf den Markt gebracht werden und somit der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden kann, muss in mehreren Phasen einer klinischen Studien der Nachweis für die jeweilige Sicherheit und Wirksamkeit erbracht werden.
Dabei sollen Fragen beantwortet werden, wie z.B.
Ist ein Medikament wirksam?
Wirkt es besser als andere Medikamente?
Ist es verträglich? Hat es Nebenwirkungen?
Diese sorgfältig durchgeführten Studien können ausschließlich mit freiwilligen Probanden stattfinden und folgen einem zuvor genau festgelegtem Prüfplan (Studienprotokoll).
Dieser dient der Gewährleistung der Sicherheit und des Wohlergehens des Probanden und gibt zudem eine genaue Vorgabe für u.a. folgende Punkte:
Dauer der Studie
Nach welchen Kriterien die Auswahl der Teilnehmer erfolgen muss
Welche Untersuchungen/Verfahren durchgeführt werden sollen und zu welchen Zeitpunkten
Welche Prüfprodukte verabreicht/getestet werden und ggf. in welcher Dosierung
Welche sogenannten Endpunkte (Messergebnisse) die Studie anvisiert
Welche Kontrolluntersuchungen vorgesehen sind / Wie die medizinische Betreuung nach Beendigung der Studie geregelt ist
Die Studien folgen den international gültigen Richtlinien zur Durchführung klinischer Prüfungen (ICH/GCP-Richtlinien).
Jede Studie wird durch die jeweils verantwortlichen unabhängigen Gremien geprüft (u. a. die Ethikkommission der Landesärztekammer Schleswig - Holstein, das Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), das Paul-Ehrlich-Institut).
Je nach Art der Studie erfolgt eine sogenannte „doppelte-Verblindung“ mit dem Ziel der Qualitätssicherung. Dies bedeutet, dass die Zuteilung zu den einzelnen Prüfarmen unabhängig vom Behandler getroffen wird und weder Sie noch der Arzt wissen ob Sie ein Placebo oder das zu untersuchende Medikament bekommen.
Arten einer klinischen Studie
Nicht-interventionelle Studien
In diesen Studien werden Krankheitsbilder oder Therapien an Hand von Behandlungsdaten, die im Rahmen der aktuellen Standarttherapie anfallen, untersucht. Es erfolgt keine experimentelle Therapie und Sie wissen jederzeit genau, welche Therapie bei Ihnen durchgeführt wird.
Phase I
In Phase-I-Studien wird ein Wirkstoff, der zuvor nur im Labor und an Tieren getestet wurde, erstmals an einer kleinen Gruppe gesunder Probanden getestet. Ziel ist es, zunächst die Verträglichkeit und die Wirkung des Prüfwirkstoffes auf den menschlichen Organismus zu überprüfen. Die Betreuung der Phase-1-Probanden erfolgt sehr intensiv. Mögliche Nebenwirkungen werden genauestens beobachtet und die Behandlung bei inakzeptablen Auswirkungen sofort beendet.
Phase II
In Phase-II-Studien wird der Prüfwirkstoff, nachdem er seine Verträglichkeit in Phase I gezeigt hat, erstmals an einer etwas größeren Gruppe von Patienten getestet, die an der zu behandelnden Erkrankung leiden. Zudem dient diese Phase der ersten Dosisfindung des Prüfpräparates. Auch in dieser Phase erfolgt die Kontrolle sehr sorgfältig und die Behandlung bei inakzeptablen Auswirkungen sofort beendet
Phase III
In Phase-III-Studien wird der Prüfwirkstoff an einer größeren Patientengruppe erprobt. Hierbei soll die zuvor gezeigte Wirksamkeit und Sicherheit auch bei einer Gruppe vieler unterschiedlicher Patienten bestätigt werden. Der Prüfwirkstoff wird mit der bisher gebräuchlichen Standardtherapie der jeweiligen Krankheitsbilder oder mit einem Placebo (Präparat ohne Wirkung) verglichen. Insbesondere Nebenwirkungen und mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sollen nochmals beobachtet werden. Eine weitere Optimierung der Dosierung kann ebenfalls erfolgen.
Nachdem der Prüfwirkstoff die Phase III erfolgreich durchlaufen hat, erlangt das Arzneimittel seine Marktzulassung.
Phase IV
Phase IV-Studien erfolgen nach der Zulassung des Arzneimittels. Hierüber soll erneut die Risiko-Nutzen-Abwägung bestätigt werden. Man legt den Fokus insbesondere auf sehr seltene Nebenwirkungen, die vor der Zulassung meist nicht festgestellt werden können.
Was bedeutet es, Teilnehmer einer klinischen Studie zu sein
Klinische Studien sind für die Entdeckung neuartiger Therapieansätze unerlässlich. Die Teilnahme freiwilliger Probanden macht die Weiterentwicklung auf diesem Gebiet erst möglich. Durch ihre Mitarbeit tragen sie dazu bei, dass bessere Arzneimittel/Behandlungsverfahren getestet, zugelassen und jedem zugänglich gemacht werden können, der davon ebenso wie Sie selbst profitieren kann.
Außerdem wird Ihnen im Rahmen der Studie ermöglicht, an verschieden Untersuchungen teilzunehmen (abhängig von den Vorgaben des Studienprotokolls), die außerhalb einer klinischen Studie nicht der Regelversorgung entsprechen und nicht von der Krankenkasse übernommen werden.
Was sind Ihre Rechte als Teilnehmer einer klinischen Studie
Sie haben das Recht
auf eine Studie, die anhand der für Studien geltenden Richtlinien der Good Clinical Practice (Guten klinischen Praxis) durchgeführt wird sowie alle ethischen und rechtlichen Standards erfüllt.
auf einen ausführlichen Aufklärungsprozess, der die Erläuterung aller wichtigen Informationen zur Studie sowie die Beantwortung aller möglichen Fragen Ihrerseits umfasst.
die Studie zu jedem Zeitpunkt zu beenden, ohne dass hieraus Konsequenzen für Sie entstehen oder das Verhältnis zum Prüfarzt/-team gestört wird.
Sollten Sie sich für eine Studienteilnahme interessieren, haben Sie Rückfragen oder wünschen Sie eingehendere Informationen, treten Sie bitte jederzeit gerne mit uns in Kontakt
E-Mail: studie-hno@uksh.de
Telefon: 0451 500-75512
Ihr Studienteam der HNO-Klinik