Herzlich Willkommen in unserer Dysplasiesprechstunde!
Die Überweisung in diese Spezialsprechstunde erfolgt meist durch Ihren niedergelassenen Frauenarzt.
Bei der jährlichen Vorsorgeuntersuchung werden mit Hilfe eines Bürstchens, oder eines kleinen Spatels Zellen vom Gebärmutterhals entnommen und unter dem Mikroskop beurteilt. Dies ist der sogenannte Pap-Abstrich. In den meisten Fällen ist dieser als unauffällig zu bewerten (Pap I und II). Bei auffällig aussehenden Zellen (Pap III oder IV) kann eine Dysplasie eine Ursache dafür sein. In diesem Fall sollte dann eine Kolposkopie erfolgen.
Genauso kann eine Überweisung erfolgen, wenn Auffälligkeiten des Gebärmutterhalses, der Scheide, oder der Vulva diagnostiziert wurden, die abklärungsbedürftig sind, oder bei Ihnen eine HPV- Infektion diagnostiziert wurde.
Was ist eine Dysplasie?
Eine Dysplasie bezeichnet eine oberflächliche Zellveränderung u.a. am Gebärmutterhals, welche in einigen Fällen einer Vorstufe von Gebärmutterhalskrebs entsprechen kann. Diese wird in drei Stufen eingeteilt:
Leichte Dysplasie (CIN I)
Mittelgradige Dysplasie (CIN II)
Hochgradige Dysplasie (CIN III)
Eine leichte oder mittelgradige Dysplasie ist meist kein Grund zur Sorge. Hier sehen wir hohe Spontanremissionsraten (CIN I = 50- 70%; CIN II = 30-50%). In den meisten Fällen wird hier ein abwartendes Verhalten mit einer Kotrollkolposkopie und ggf. erneuten Biopsie empfohlen.Bei einer höhergradigen Dysplasie (CIN III) sehen wir eine Rückbildungsrate von nur ca. 10%. Hier wird eine operative Therapie (Konisation) empfohlen.Bei frühzeitiger Erkennung und erfolgreicher Therapie der Vorstufen lässt sich die Entwicklung einer Krebserkrankung in den meisten Fällen verhindern. Seit einigen Jahren wissen wir, dass eine Infektion mit Viren, sogenannte Humane Papilloma Viren (HPV), eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Zellveränderungen am Gebärmutterhals spielt.
Was ist HPV?
Humane Papillomviren sind in der Bevölkerung weit verbreitet. Bis heute sind über 200 verschiedene HPV- Typen bekannt.
Ca. 80% der Menschen haben im Laufe Ihres Lebens eine HPV- Infektion. Häufig bleibt diese jedoch unbemerkt.
Die Ansteckung mit dem Virus erfolgt meist bei sexuell aktiven Frauen und Männern über Haut und Schleimhautkontakt. Im Normalfall werden die Viren vom Immunsystem vollständig eliminiert, ohne Beschwerden zu verursachen.
Manche Papillomviren können harmlose Warzen (Condylome) verursachen. Andere Hochrisiko- Papillomviren erhöhen bei Persistenz das Risiko für die Entstehung einiger Krebsarten, vor allem Gebärmutterhalskrebs.
Bei Frauen über 35 Jahren wird im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung automatisch ein HPV- Test durchgeführt. Bei Frauen unter 35 Jahren erfolgt dieser nur bei einem auffälligem Pap- Abstrichergebnis.
Eine kausale Therapie des HP- Virus gibt es aktuell nicht. Daher ist eine rechtzeitige Impfung entscheidend, da diese das Risiko für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs nachweislich senkt. Die Impfung wird allen Mädchen und Jungen zwischen 9 und 14 Jahren angeboten. Um zu verhindern, dass eine Infektion mit dem HP- Virus erfolgt, sollte diese möglichst vor Aufnahme sexuellen Kontaktes abgeschlossen sein.
Was passiert in der Dysplasiesprechstunde?
Bei der ersten Vorstellung erfolgt zunächst ein ausführliches Gespräch über den Grund der Überweisung und die bisherige Krankengeschichte. Hierfür ist es sinnvoll, dass die Patientinnen die entsprechenden Vorbefunde von Ihrem Frauenarzt mitbringen.
Sollte zum Zeitpunkt des Termins Ihre Menstruation einsetzen, so ist es ratsamer diesen zu verschieben um optimale Untersuchungsbedingen zu schaffen.
Sind alle Fragen geklärt, erfolgt die gynäkologische Untersuchung. Diese besteht aus mehreren Schritten:
Äußere Inspektion des Genitals und Wiederholung, ggf. Ergänzung der Abstriche.
Dann erfolgt eine ausführliche Kolposkopie. Hierbei werden äußere Genitale, Vagina und Gebärmutterhals unter dem Mikroskop betrachtet. Somit können Haut- und Schleimhautveränderungen unter einer starken Vergrößerung sichtbar gemacht werden. Durch die Anwendung ergänzender Untersuchungstechniken (z.B. Betupfen des Gebärmutterhalses mit Essig- oder Jodlösung) können veränderte Areale der obersten Zellschichten von gesunden Arealen abgegrenzt werden.
Sollten sich bei der Inspektion unter dem Kolposkop verdächtige Areale zeigen, erfolgt hier die Biopsie. Die Gewebeprobe ist in der Regel nicht schmerzhaft, da zuvor eine lokale Betäubung des Areals erfolgt. Das gewonnene Material wird anschließend vom Pathologen auf Dysplasien und andere Zellveränderungen untersucht.
Nach Erhalt aller erhobenen Befunde werden diese mit Ihnen in einem persönlichen Gespräch erläutert. Hier erfolgt auch die Planung des weiteren Procedere.
Unser Ziel ist eine optimale, auf Ihre persönliche Lebenssituation abgestimmte Therapieplanung.
Was passiert, wenn ich operiert werden muss?
Ob eine weiterführende Therapie im Sinne einer Operation erfolgen muss, hängt vom Schweregrad der Dysplasie ab. Leicht- und mittelgradige Dysplasien (CIN I und II) können von allein ausheilen und müssen zunächst nur engmaschig, meist in einem Intervall von 6 Monaten, kontrolliert werden.
Schwergradige Dysplasien (CIN III) können sich jedoch nach einem längeren Intervall ohne adäquate Behandlung zu Krebs entwickeln und sollten daher in den meisten Fällen operativ saniert werden. Bei der Planung der Operation wird selbstverständlich das Alter der Patientin, sowie ein bestehender Kinderwunsch mit einbezogen.
Folgende Therapieoptionen stehen zur Verfügung:
Hochfrequenzschlingenexzision (LOOP): Hierbei wird unter kolposkopischer Kontrolle und nach Anfärbung des Gebärmutterhalses punktgenau das veränderte Areal entfernt.
Schlingenkonisation: Hierbei wird mit Hilfe einer elektrischen Schlinge ein Konus (Kegel) aus dem Gebärmutterhals entfernt. Auch hier erfolgt eine Anfärbung des Gebärmutterhalses zur exakten Ausdehnungsbestimmung der Läsion.
Gutartige Veränderungen können ebenfalls durch eine Laserbehandlung therapiert werden.
Jede Operation am Gebärmutterhals wird sorgfältig geplant um diese so schonend wie möglich durchzuführen und gleichzeitig eine vollständige Heilung zu erzielen. Der Eingriff erfolgt in einer Kurznarkose und dauert ca. 10-15 Minuten. Nach einer kurzen Überwachungszeit werden Sie noch am selben Tag entlassen. Die Abschlussbefunde gehen Ihnen und Ihrem Gynäkologen nach Erhalt der Befunde per Post zu.
Jede Operation am Gebärmutterhals wird sorgfältig geplant um diese so schonend wie möglich durchzuführen und gleichzeitig eine vollständige Heilung zu erzielen. Der Eingriff erfolgt in einer Kurznarkose und dauert ca. 10-15 Minuten. Nach einer kurzen Überwachungszeit werden Sie noch am selben Tag entlassen. Die Abschlussbefunde gehen Ihnen und Ihrem Gynäkologen nach Erhalt der Befunde per Post zu.
Vereinbaren Sie gerne telefonisch einen Termin in unserer gynäkologischen Ambulanz. Zum Untersuchungstermin bringen Sie einen Überweisungsschein und die entsprechenden Vorbefunde Ihres Gynäkologen mit.
Wir beraten Sie gerne!