Neuroendoskopie

Das menschliche Hirnkammersystem (Stichwort: Ventrikelsystem) hat für das Gehirn eine lebensnotwendige Puffer- und Ernährungsfunktion. Das Hirnnervenwasser steht in diesem System durch kontinuierliche Bildung und Abbau in einem definierten Gleichgewicht. Störungen dieses Gleichgewichtes, u. a. durch eine vermehrte Produktion oder durch einen verminderten Abbau des Liquors sowie durch eine mechanische Verlegung der Abflusswege, können zu einem Ungleichgewicht führen, das sich mit vielfältigen klinischen Symptomen, wie u. a. Kopfschmerzen, Einschränkungen der geistigen Leistungsfähigkeit, Gang- und Blasenstörungen manifestieren kann.

Als neurochirurgische Operationsmethode steht die Einlage eines Schlauchsystems mit Ventil von den Hirnkammern in den Bauchraum (Stichwort: ventrikulo-peritonealer Shunt) zu Verfügung, mit dem dieses Ungleichgewicht behandelt werden kann.

Bei bestimmten Formen des Wasserkopfes, die durch einen Verschluss der Abflusswege bedingt sind (Stichwort: Hydrozephalus occlusus, Verschluss-Hydrozephalus, Aquäduktstenose), hat sich in den letzten Jahren die Hirnkammernspiegelung mit Hilfe eines Endoskops (Stichwort: Neuroendoskopie) als sinnvolles alternatives Behandlungsverfahren etabliert und wird in der Klinik routinemäßig durchgeführt.

Bei diesem Verfahren wird durch eine endoskopisch geführte Perforation am Boden der III. Hirnkammer eine Verbindung zwischen den inneren und äußeren Hirnwasserräumen geschaffen, so dass auf die Anlage des genannten Shunts komplett verzichtet werden kann.

Auch die Behandlung von zystischen Erweiterungen im Hirn (Stichwort: Arachnoidalzysten, Kolloidzysten) sowie die Probenentnahmen aus hirnkammernahen Tumoren stellen eine Behandlungsindikation dar.