Für Patientinnen und Patienten

Kinder und Jugendliche mit einer Krebserkrankung werden vor besondere Herausforderungen gestellt. Hierzu gehört auch die oftmals hohe Anfälligkeit für Infektionen als Folge chemotherapeutischer Behandlungen.

Um das Auftreten einer Infektion frühzeitig zu erkennen, sind sehr häufige Arzt-Patienten-Kontakte in kinderonkologischen Zentren notwendig, die der Überwachung des Gesundheitszustandes der jungen Patientinnen und Patienten dienen. Dabei werden wichtige Vitalparameter erhoben: Herz- und Atemfrequenz, Blutdruck, Körpertemperatur, Sauerstoffsättigung im Blut. Auch der ärztlich festgestellte Gesamteindruck spielt eine entscheidende Rolle.

Zur Durchführung dieser Kontrolltermine müssen Patientinnen und Patienten sowie deren Familien häufig lange Fahrtwege und Fahrzeiten auf sich nehmen. Die aufzubringende Zeit pro Klinikbesuch erhöht sich durch Wartezeiten zusätzlich und belastet sowohl den familiären Alltag als auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Aus diesem Grund soll im Rahmen des Projektes KULT-SH („Kinderonkologische Untersuchung durch Leistungsfähige Telemedizin in Schleswig-Holstein“) im kinderonkologischen Zentrum Kiel am UKSH ein Teil der Vor-Ort-Visiten durch einen telemedizinischen Versorgungsansatz ersetzt werden.

Mit Hilfe kleiner Messgeräte können Vitalparameter in der häuslichen Umgebung erhoben werden. Die Übertragung der Daten erfolgt digital direkt an die projekteigene KULT-SH App.

Das Gespräch zwischen Arzt und Patient sowie den Eltern findet über Audio-Video-Konferenzen auf Tablet-PCs statt. Bei Bedarf wird eine weiterführende Vor-Ort-Behandlung eingeleitet.

Das KULT-SH Projekt prüft die Wirksamkeit der Telemedizin zur Unterstützung der Therapie von Krebserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Die Studie soll auch Erkenntnisse bringen, ob sich Infektionen und damit einhergehende Krankenhausaufenthalte verringern bzw. sogar vermeiden lassen. Weiterhin wird die Akzeptanz telemedizinischer Ansätze bei Patientinnen und Patienten bzw. deren Eltern untersucht. Unnötige Belastungen sollen reduziert und die Familien gestärkt werden.

Wir hoffen, durch dieses Projekt einen wesentlichen Beitrag für eine bessere medizinische Versorgung zu leisten und gleichzeitig die beteiligten Familien in den Mittelpunkt unserer Arbeit zu stellen.