Radiosynoviorthese (RSO)

Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient,
Wenn Ihr Arzt bei Ihnen eine Gelenkerkrankung diagnostiziert hat, bei der eine Entzündung der Gelenkinnenhaut (Membrana synovialis) einen wesentlichen Anteil an Ihren Beschwerden ausmacht, dann können wir Ihnen die Radiosynoviorthese (RSO) empfehlen.

Unsere Therapie zielt auf eine direkte und ausschließliche Behandlung der Gelenkinnenhaut. Zu diesem Zweck wird eine radioaktive Substanz in das Gelenk eingebracht. Diese Substanz wird von den oberflächlichen Zellen der Gelenkinnenhaut aufgenommen. Die Reichweite der Strahlung der eingebrachten Substanz beträgt nur wenige Millimeter, so daß die Gelenkinnenhaut eine direkte Strahlenwirkung erfährt. Es kommt als Strahlenfolge zu einer gewünschten lederartigen Verschorfung der Gelenkinnenhaut. Die Entzündung bildet sich zurück. Die Wirkung stellt sich in der Regel nach Wochen, manchmal jedoch erst nach sechs Monaten ein. Sollte es, wie in wenigen Fällen, nach sechs Monaten noch nicht zu einer deutlichen Besserung gekommen sein, so ist dann über eine Wiederholung der Therapie zu entscheiden.

Es wird also mit einer radioaktiven Substanz die Gelenkinnenhaut (Synovialis) geheilt/behandelt (Orthese). Daher der Begriff "Radiosynoviorthese" (RSO).

Praktische Durchführung

Die Behandlung besteht in einer einmaligen Injektion der radioaktiven Substanz in das betreffende Gelenk. Falls ein Gelenkerguß vorliegt, wird dieser vorher abpunktiert. Die Gelenkpunktion wird unter Durchleuchtung durchgeführt. Eine Ausnahme kann die Behandlung des Kniegelenkes bilden, da hier u.U. keine Durchleuchtung erforderlich ist. Unmittelbar anschließend wird das Gelenk bandagiert und muß für 48 Stunden strikt ruhiggestellt werden. Die Ruhestellung ist sehr wichtig, da hierdurch ein Abfließen der eingespritzten Substanz aus der Gelenkhöhle verhindert wird. Bei Therapie von Gelenken der unteren Körperhälfte (Hüftgelenk, Kniegelenk, Sprunggelenke, Zehengelenke) bedeutet das, daß die betreffende Extremität für 48 Stunden nicht belastet werden soll, d.h. es ist nur der Gang zur Toilette erlaubt.

Nebenwirkungen

In der Regel treten keine Nebenwirkungen auf. Voraussetzung für die Therapie ist die exakte Applikation des Betastrahlers in die Gelenkhöhle. Zu diesem Zweck wird die Punktion unter Durchleuchtung durchgeführt, um eine maximal mögliche Sicherheit des korrekten Injektionsortes zu gewährleisten. In seltenen Fällen kann es nach Injektion des Betastrahlers zu einer kurzzeitigen leichten Verstärkung der Gelenkbeschwerden kommen (nur in etwa 10 % der Fälle). Bei leichten Beschwerden im Sinne einer Überwärmung und Rötung empfehlen wir die Kühlung mit einer Eispackung. Spätschäden aufgrund der radioaktiven Belastung konnten bisher nicht beobachtet werden.

Nach der Therapie

Wir bitten Sie, folgende Punkte nach der Therapie zu beachten:

  • Komplette Entlastung des Gelenkes für 48 Stunden. Falls der von uns angelegte Verband drücken sollte, so können Sie ihn abwickeln und neu wieder anlegen.

  • Für eine weitere Woche sollte das behandelte Gelenke nur wenig belastet werden.

  • Falls es in den ersten 2 bis 3 Tagen zu einer leichten Gelenküberwärmung oder Rötung kommen sollte, so kann eine Kühlung mit Eis probiert werden. Sollten wider Erwarten stärkere Beschwerden auftreten, so bitten wir Sie, sich mit uns oder Ihrem Hausarzt/Orthopäden in Verbindung zu setzen.

Für weitere Fragen stehen wir Ihnen selbstverständlich zur Verfügung.

Weitere Informationen und Terminabsprache unter

Tel.: 0431 500-16820