Nervenchirurgie

Operationen an Nerven setzten eine besondere Kenntnis der menschlichen Anatomie und großes handwerkliches Geschick voraus. Um an den häufig sehr feinen Strukturen zu operieren, verwenden wir neben Lupenbrillen insbesondere moderne Operationsmikroskope und feinste Nahtmaterialien, die teils dünner sind als ein menschliches Haar. Das Spektrum unserer Klinik umfasst alle Bereiche der Nervenchirurgie.

Rekonstruktion peripherer Nerven

Nervenverletzungen können durch verschiedene Unfälle, sowohl durch scharfe als auch durch stumpfe Traumata entstehen. Häufig ist die obere Extremität - also der Bereich Arme oder Hände betroffen. Verletzungen durch Überdehnung oder Quetschung können von alleine heilen und bedürfen nicht immer einer Operation.

Bei scharfen Nervenverletzungen, mit teilweiser oder vollständiger Durchtrennung eines Nerven, ist ein Operation notwendig, die den Nerven durch Naht oder Nervenersatz wiederherstellt. Wird ein durchtrennter Nerv nicht operiert, verbleiben fast immer Funktionsstörungen wie fehlendes Gefühl und/oder fehlende Beweglichkeit. Auch können sich schmerzhafte Nervenknoten (Neurom) bilden.

Um Nervenverletzungen adäquat versorgen zu können, ist die mikrochirurgische Technik unter Anwendung eines Operationsmikroskops notwendig.

Kompressionssyndrome

Nerven verlaufen an verschiedenen Stellen Körpers durch natürliche Engstellen. In diesen Bereichen können durch verstärkte Beanspruchung, Entzündungsvorgänge und Verschleiß Nervenkompressionssyndrome auftreten und zu Gefühlsstörungen (Missempfinden, Kribbeln) und Bewegungseinschränkungen führen. Zu den bekanntesten Kompressionssyndromen zählt z.B. das Karpaltunnelsyndrom. Durch operatives Freilegen und Lösen der Nerven und Durchtrennen der einengenden Strukturen können wir durch eine Operation schnell Linderung erreichen.

Plexus Chirurgie

Nerven können auch im Bereich ihrer Wurzeln - also am Austritt aus dem Rückenmark verletzt werden. Dies tritt beispielsweise bei Motorradunfällen auf. Solche häufig sehr schweren Verletzungen können Funktionsstörungen z.B. eines kompletten Armes verursachen. Da die Muskeln, deren Nerven verletzt wurden, nicht mehr angesteuert werden können, fällt die Beweglichkeit und das Gefühl aus. Leider können Verletzungen der Nervenwurzeln häufig nicht einfach durch Naht der Nerven repariert werden. Stattdessen gibt es vielfältige operative Möglichkeiten, die Funktion des Armes zu verbessern. Hierzu können gesunde Nerven, die an anderer Stelle entbehrlich sind, umgeleitet werden (Nerventransfer oder Neurotisation), oder ganze Muskeln umgelagert werden (motorische Ersatzplastik - siehe dazu nächster Punkt). 

Motorische Ersatzplastiken

Dieses Verfahren wird insbesondere nach Nervenverletzungen eingesetzt, wenn eine Patienten/ ein Patient z. B. einen (teilweise) funktionslosen Arm hat. Sollte nach schweren Verletzungen von Nerven oder Nervenwurzeln keine Rekonstruktion der Nerven in Frage kommen, weil z.B. die Verletzung lange zurück liegt oder andere Gründe vorliegen, bietet sich ggf. eine motorische Ersatzplastik als Operation an. Hierzu wird ein gesunder Muskel oder Sehnen von einer anderen Stelle des Körpers umgelagert oder frei transplantiert, um eine Teilfunktion z.B. eines zuvor gelähmten Armes zu ersetzen. 

Wir beraten Sie gerne persönlich in unserer Spezialsprechstunde zu diesem Thema.