Ziele des DASNE
Die DASNE will Wegbereiter und Kontenpunkt sein, um die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit seltenen neurologischen Erkrankungen auf eine neue Stufe zu heben.
Als erste Institution in Deutschland verfolgt die Akademie die Bündelung und kontinuierliche Weiterentwicklung von Expertise im Bereich seltener neurologischer Erkrankungen durch den Zusammenschluss deutscher Expertenzentren. Ausgehend von den Initiatoren in Lübeck, Tübingen und Bonn haben sich weitere Zentren angeschlossen, so dass sich ein dynamisches Netzwerk zu entwickeln beginnt. In diesem Verbund decken DASNE-Expertinnen und -Experten die multidisziplinäre Expertise zu seltenen neurologischen Erkrankungen vom Kindes- bis zum Erwachsenenalter ab. Gemeinsame Falldiskussionen und zentrale Datenerfassung eröffnen damit neue Wege, dem Patientenwohl zu dienen.
Im Einzelnen verfolgt die DASNE folgende Kernziele:
Etablierung eines deutschen Expertise-Netzwerks für Seltene Neurologische Erkrankungen
Jahrestreffen der Akademie, um im engsten Dialog neue Herangehensweisen gerade für noch ungelöste Fälle zu erörtern
Aufbau einer Web-Plattform zur Erfassung von Patientendaten, für video-basierte Fallkonferenzen
Aus- und Fortbildung junger Neurologen in Workshops zu zentralen Themen Seltener Neurologischer Erkrankungen
Motivation
Durch neue Technologien wird es erstmals möglich, die molekularen Grundlagen zahlreicher neurologischer Erkrankungen in bisher nicht gekannter Tiefe zu verstehen. Damit einher geht jedoch eine Vielfalt neuer genetisch und neuro-immunologisch definierter Erkrankungen, unklarer genetischer Varianten bzw. immunologischer Befunde und kontinuierlich neu zu bestimmender Genotyp-Phänotyp Beziehungen, die Neurologen, Neuropädiater und Neurowissenschaftler in Diagnostik und Therapie vor neue Aufgaben stellen.
Diese klinischen Herausforderungen spiegeln sich insbesondere in der Tatsache wider, dass gegenwärtig für nur etwa 50% der Patientinnen und Patienten mit seltenen neurologischen Erkrankungen eine klare Zuordnung zu definierten neurologischen Erkrankungen gelingt bzw. für 50% keine klare Diagnose gefunden werden kann. Wir schätzen allein in Deutschland die Prävalenz von Patient:innen mit seltenen neurologischen Erkrankungen auf 150.000 und die Inzidenz auf 7.000–8.000 Neuerkrankungen pro Jahr.
Bedingt durch die Seltenheit einzelner klinisch-neurogenetischer bzw. neuro-immunologischer Szenarien und den notwendigen hohen Spezialisierungsgrad der Expertinnen und Experten kann eine den unterschiedlichen Facetten gerecht werdende Expertise von einem neurologischen Zentrum allein nicht gewährleistet werden. Die Notwendigkeit einer adäquaten, dem Stand des Wissens entsprechenden diagnostischen und therapeutischen Versorgung seltener neurologischer Erkrankungen bedingt damit einen Paradigmenwechsel in der klinisch-neurologischen Tätigkeit.