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Urologen aus Irak zu Besuch im UKSH, Campus Lübeck: Hilfe zur Selbsthilfe

Donnerstag, 06. Oktober 2016

Zur besseren medizinischen Versorgung von Patienten mit durch Krieg verursachten Verletzungen am Urogenitalsystem absolvieren im Oktober und November irakische Urologen einwöchige Weiterbildungskurse in der Klinik für Urologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck. Dies geschieht im Rahmen eines von der Industrie (Medtronic) geförderten Projektes. "Viele Menschen in Bürgerkriegsgebieten wie dem Irak leiden noch Jahrzehnte nach Ihren Verletzungen an Blasen- und Darmentleerungsstörungen, die meist durch neurologische Schäden, wie Querschnittverletzungen, verursacht werden", berichtet PD Dr. Raschid Hoda, Oberarzt an der Klinik für Urologie und Kursleiter. Vielen dieser Patienten kann durch moderne Operationstechniken wie sakrale Neuromodulation geholfen werden ihre Miktion (Wasserlassen) und auch ihren Stuhlgang wieder zu kontrollieren. Die sakrale Neuromodulation arbeitet nach dem Prinzip eines Schrittmachers, das bedeutet: Ein im Bereich des Beckenkamms implantierter Impulsgeber sendet elektrische Impulse zu den Organen des kleinen Beckens (Blase, Enddarm) und kann somit eine schlaffe Blase wieder zum Arbeiten bringen oder aber auch eine zu schnelle Blase (hyperaktive Blase mit Inkontinenz) bremsen. "Die Klinik für Urologie am UKSH in Lübeck ist ein anerkanntes Zentrum für die Durchführung dieser Operation und bildet auch regelmäßig Urologen aus Deutschland in diese Methode aus", so Prof. Dr. Axel Merseburger, Direktor der Klinik für Urologie am UKSH, Campus Lübeck. Zuletzt hatten die Lübecker Urologen vermehrt Anfragen aus dem Bürgerkriegsland Irak diesen Eingriff dort vor Ort durchzuführen, was jedoch aufgrund der schlechten Sicherheitsbedingungen nicht realisierbar war. Hinzu kommt: Die Behandlung von Kriegsverletzten aus dem Irak in Deutschland ist aufgrund der hohen Zahlen der Betroffenen und den damit verbundenen logistischen Problemen kaum möglich. Um diesen Patienten doch noch diese Behandlung zu ermöglichen, wird nun erfahrenen Urologen aus dem Irak die Möglichkeit gegeben im Rahmen einer einwöchigen Hospitation an der Klinik für Urologie am Campus Lübeck die Grundlagen dieser Operation zu erlernen. "Dieses Konzept ist nachhaltig, da neben der Operation auch die Diagnostik und die Nachsorge eine wesentliche Rolle für den Behandlungserfolg spielen. Erkenntnisse, die wir den hospitierenden Kollegen hier an unserer Einrichtung eingehend vermitteln möchten" so Dr. Hoda.

Prof. Dr. Axel Merseburger (Links) und PD Dr. Raschid Hoda (Rechts) mit Ihren irakischen Kollegen Dr. Wameedh Qays Abdulhussein und Dr. Mohammed Bassil Ismail (Mitte v.l.)

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