MR-Neurographie (Nerven-MRT)

Bei der MR-Neurographie handelt es sich um die direkte Darstellung von Nerven des peripheren Nervensystems (PNS) mittels Kernspintomographie. In den letzten Jahren hat sich diese spezielle Untersuchung zu einem wichtigen Baustein in der Diagnostik von Erkrankungen des peripheren Nervensystems entwickelt. Zusätzlich zur klinischen Untersuchung und der Neurophysiologie können bildgebende Verfahren wie der Nervenultraschall und die MR-Neurographie wertvolle lokalisatorische und ätiologische Informationen liefern. Insbesondere tiefer liegende und proximale Nerven, die dem Nervenultraschall schlecht zugänglich sind, kann die MR–Neurographie in sehr hoher Bildauflösung darstellen.

Bis zu 10% der zu einer stationären Aufnahme führenden neurologischen Krankheiten sind Erkrankungen des peripheren Nervensystems. Das Spektrum dieser Erkrankungen ist groß; dazu gehören unter anderem Kompressionsneuropathien, Neuritiden, Polyneuropathien, Neoplasien des Nervensystems sowie traumatische Nervenverletzungen. Eine schnelle und sichere Diagnosefindung ist für die Prognoseabschätzung, die Therapie und den weiteren Krankheitsverlauf wichtig.

Mit der zunehmenden Verfügbarkeit von 3T-MR-Tomographen wurde eine hochauflösende Bildgebung der peripheren Nervenstrukturen in vertretbarer Untersuchungszeit technisch möglich und ist heute bei vielen Fragestellungen zu Erkrankungen des peripheren Nervensystems ein wichtiger diagnostischer Baustein.

Die MR-Neurographie liefert nicht nur Informationen über den Nerven selber, sondern zeigt auch Veränderungen der mit abgebildeten Muskeln wie zum Beispiel Atrophien oder Denervationsödeme.

Aufgrund des hohen technischen Aufwands und der zu Beurteilung nötigen Expertise wird dieses Untersuchungsverfahren noch nicht flächendeckend angeboten. Überwiegend wird die MR-Neurographie an Zentren durchgeführt, die einen interdisziplinären klinischen und wissenschaftlichen Schwerpunkt für die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen des peripheren Nervensystems haben.