Bereits 1927 wurde die Existenz der Positronen vorhergesagt und 1932 von Anderson nachgewiesen. Die klinische Anwendung bis zur Entwicklung der Positronenemissionstomographie erfolgte erst Anfang der 70er Jahre in Amerika, nachdem Ter-Pogossian an der Universität von Washington in St. Louis einen der ersten PET-Scanner entwickelt hatte. Die klinische Bedeutung des Verfahrens konnte zunächst von amerikanischen Arbeitsgruppen aufgezeigt werden. Allerdings dauerte es aufgrund des enormen technischen und bislang auch hohen finanziellen Aufwandes bis zum Beginn der 90er Jahre, bis es europäischen und besonders auch deutschen Arbeitsgruppen gelang, die hohe klinische Validität nachzuweisen. Bezüglich der klinischen Relevanz ist auf die Publikationen der Konsensus-Konferenzen zu verweisen, die, bestehend aus Klinikern und Nuklearmedizinern, allgemein anerkannte Indikationslisten erarbeitet haben.
Mit der Positronenemissionstomographie ist es möglich, Stoffwechselprozesse in vivo darzustellen und zu quantifizieren. Gegenüber konventionellen nuklearmedizinischen Verfahren weist die PET aufgrund elektronischer Kollimierung eine bis zu 100-fach höhere Empfindlichkeit unabhängig von der gewünschten Auflösung auf. Die maximale Auflösung liegt bei 2 mm. Außerdem ist die Markierbarkeit von fast allen Biomolekülen mit gängigen Positronenstrahlern, insbesondere mit F-18 möglich. F-18 besitzt eine optimale physikalische Halbwertszeit von 110 min und hat als Fluorodeoxyglucose (F-18-FDG) Einzug in die klinische Routine als Tracer des Glucosemetabolismus gefunden. Aufgrund der für Positronenemitter vergleichsweise hohen HWZ ist es möglich, F-18 dezentral herzustellen und eine periphere Verteilung zu ermöglichen. F-18-FDG kommt insbesondere bei kardiologischen, neurologischen und onkologischen Fragestellungen zur Anwendung.
Die Klinik für Nuklearmedizin der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel ist seit Mai 1998 in der Lage, PET -Untersuchungen durchzuführen. Das Nuklid F-18 wird aus Berlin bezogen. Die Synthese von F-18-FDG erfolgt im eigenen Synthesemodul der Klinik. Untersuchungen werden täglich (Mo-Fr) durchgeführt. Da die PET mittlerweile ein etabliertes Verfahren bei ausgewählten Fragestellungen gemäß den Indikationslisten der Konsensuskonferenzen (s.u.) darstellt und durch eine exakte Diagnostik und damit stadiengerechte Therapie zur Kosteneinsparung beitragen kann, werden Untersuchungen nach individuellem Kostenübernahmeantrag und Prüfung durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen erstattet.