In der Krankenhausapotheke des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein am Campus Kiel ist eine innovative robotergestützte Anlage zur Arzneimittelversorgung errichtet worden. Das „Unit-Dose-System“ stellt Arzneimittel patientenspezifisch nach der ärztlichen Verordnung zusammen. Das System ergänzt den hochmodernen Medikationsprozess der Apotheke des UKSH zur pharmazeutischen Versorgung aller Kliniken, steigert die Arzneimitteltherapiesicherheit und sorgt für eine Entlastung des Pflegepersonals. Seit Anfang Mai sind drei Stationen mit rund 100 Patienten in die Pilotphase gestartet. Ein analoges Konzept konnte am Campus Lübeck bereits im Januar 2018 umgesetzt werden. Als eine von wenigen Universitätskliniken verfügt das UKSH damit über eine flächendeckende pharmazeutische Versorgung auf Basis dieser innovativen Technologie.
„Die hochmoderne Ausstattung unserer Apotheken in Kiel und Lübeck sind Teil und Ausdruck einer umfassenden Modernisierung unseres UKSH. Als einziger Maximalversorger des Landes ist es unser Anspruch, für unsere Mitarbeiter die beste Umgebung zu schaffen, damit sie unseren Patienten zu einer schnellen Genesung verhelfen können“, sagte Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des UKSH. „Dies erreichen wir auch, indem wir die Chancen der Digitalisierung nutzen und so zur höchstmöglichen Sicherheit unserer Patientinnen und Patienten beitragen. Mit dem Unit-Dose-System hat die Apotheke dieses Ziel bereits erreicht. Wir gehören damit europaweit zur Spitzengruppe der Kliniken in puncto Digitalisierung, um die Diagnostik und Therapie noch genauer für jeden einzelnen Patienten abstimmen zu können.“
Das Unit-Dose-System ist Kernstück eines umfassenden Prozesses zur Sicherung der Arzneimitteltherapie, des „Closed Loop Medication Managements“. „Ziel ist eine wirksame, sichere und wirtschaftliche Arzneimitteltherapie aller Patienten im Krankenhaus. Diese wird durch einen geschlossenen Medikationsprozess am besten sichergestellt“, sagt Dr. Swantje Eisend, Leiterin der Apotheke am Campus Kiel des UKSH. Die Expertin hat die Einführung des neuen Systems an beiden Standorten des UKSH federführend begleitet. Eine durchgängige Digitalisierung des Versorgungsprozesses in Verbindung mit Stationsapothekern bildet dafür die Basis. „Auf Station wird die Medikation gleich bei der Aufnahme erfasst und während der Visiten durch die Ärzte aktualisiert. Eine elektronische Verordnung wird an den zuständigen Klinikapotheker per Datenübertragung übermittelt. Dann wird im Unit-Dose-System automatisiert und patientenindividuell kommissioniert und die Medikamente werden an die Station weitergeleitet. Dort findet eine elektronische Dokumentation und Kontrolle der Applikation statt, bevor die Medikamente schließlich an die Patienten verabreicht werden“, erklärt die Apothekerin.
Die Verordnungen gelangen auf elektronischem Wege zum Stationsapotheker, der sich um das Medikationsmanagement und die richtige Bereitstellung der Arzneimittel kümmert. „Trotz aller Digitalisierung ist auch der direkte Austausch zwischen Apothekern, ärztlichem und pflegerischem Personal essenziell – Kommunikation ist alles“, sagt Dr. Eisend. In der letzten Stufe des geschlossenen Medikationsprozesses werden die patientenindividuell vorbereiteten Arzneimittel per Scan bei der Verabreichung direkt dokumentiert. Der elektronisch ausstellbare Medikationsplan komplettiert diesen Kreis bei der Entlassung des Patienten.
Gekoppelt sind die Unit-Dose-Systeme an eine Medikations-Software, die bereits für über 90 Prozent der Patienten am UKSH genutzt wird: Die Klinikärzte verschreiben per Computersoftware bestimmte Arzneimittel für den stationären Aufenthalt. Dabei werden automatisch die neuesten Laborwerte des Patienten einbezogen, ebenso Hinweise zu Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Medikamenten und weitere Informationen aus der Apotheke. Die Medikations-Software übermittelt die Daten der Verschreibung direkt an die Stationsapotheker und die Unit-Dose-Roboter. Bisher war es die Aufgabe des Stationspersonals, Arzneimittel patientenspezifisch nach der ärztlichen Verordnung zusammenzustellen.
Das neu eingeführte System des „geschlossenen Kreislaufs“ (Closed Loop) führt die Freigabe der Medikation, pharmazeutischen Sachverstand und Arzneimittelbereitstellung fachlich und örtlich zusammen. Damit erhöht sich nicht nur die Sicherheit bei der Medikamentengabe, gleichzeitig wird das Pflegepersonal auf den Stationen deutlich entlastet, da diese Aufgabe vom robotergestützen Unit-Dose-System übernommen werden kann. Weitere Vorteile sind die besseren hygienischen Bedingungen bei der Zuteilung. Darüber hinaus ist das System ein Beitrag zum Umweltschutz, denn ein Großteil des aufwändigen Verpackungsmaterials entfällt. Unter Kontrolle der erfahrenen Apotheker werden am UKSH künftig Arzneimittel für bis zu 1.000 Patienten täglich zentral zusammengestellt und an die Kliniken ausgeliefert.
Für Rückfragen steht zur Verfügung:
Dr. Swantje Eisend
Apotheke (Dezernat)
Apothekenleitung Campus Kiel (stellv. Gesamtleit.)
Dr. Swantje Eisend und Prof. Dr. Jens Scholz präsentierten heute den neuen Unit-Dose-Roboter.
Bild in OriginalgrößeIn der Klinkapotheke wird der Unit-Dose-Roboter bestückt und programmiert.
Bild in OriginalgrößeDas Gerät "verblistert" dann die Medikamente individuell für jeden einzelnen Patienten.
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