Die Kliniken des Neurozentrums am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, laden am Freitag, 9. November 2018, von 15 bis 18 Uhr zu einem Informationstag zum Thema Schlaganfall ein. Für Patienten, Angehörige und Interessierte haben die Kliniken ein umfassendes Angebot aus Vorträgen und Stationen zur Information, Beratung und Risikobestimmung vorbereitet. Die Veranstaltung ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht notwendig.
Jedes Jahr ereignen sich in Deutschland circa 270.000 Schlaganfälle, hiervon sind allein in Schleswig-Holstein etwa 12.000 Menschen pro Jahr betroffen. Keine andere Erkrankung verursacht so häufig eine dauerhafte Behinderung im Erwachsenenalter. Viele Folgeerkrankungen beeinträchtigen die Lebensqualität zusätzlich. Neue Behandlungsmethoden haben die Möglichkeiten sowohl in der Akutbehandlung als auch in der Verhinderung weiterer Schlaganfälle jedoch deutlich verbessert. „An diesen neuen Erkenntnissen möchten wir Sie teilhaben lassen und Ihnen die Möglichkeit schaffen, sich über die modernen Behandlungsmethoden in der Schlaganfalltherapie in unserem Zentrum zu informieren“, sagt Prof. Dr. Daniela Berg, Direktorin der Klinik für Neurologie.
Die Besucher erwarten neun Vorträge, in denen die Experten des UKSH kurz und verständlich wichtige Fragen rund um das Thema Schlaganfall beantworten – vom Erkennen eines Schlaganfalls über Ursachen und Risikofaktoren bis zu Therapieverfahren und Nachsorge. „Begleitend zu unserem Vortragsprogramm können Sie frei aus Informationsständen wählen, an denen Sie sich zu verschiedensten Themen aus dem Schlaganfallbereich informieren können, inklusive einer Screening-Untersuchung für Ihr persönliches Schlaganfallrisiko“, sagt Oberarzt Dr. Johannes Meyne, der den gemeinsamen Informationstag der Kliniken für Neurologie, Neurochirurgie und Neuroradiologie organisiert hat.
Hintergrund: Neue Erkenntnisse in der Therapie
Bereits seit vielen Jahren ist die Thrombolyse, die medikamentöse Auflösung des zur verminderten Durchblutung des Gehirns führenden Gerinnsels, Goldstandard bei der Behandlung akuter Schlaganfälle. Allerdings ist diese nicht bei jedem Patienten möglich oder auch wirksam. Am UKSH kommt deshalb seit 2009 zusätzlich die sogenannte Thrombektomie bei einem Teil der Schlaganfallpatienten zum Einsatz: Dabei schiebt der Neuroradiologe einen Katheter von der Leiste durch die Blutgefäße bis ins Gehirn und zieht das Blutgerinnsel aus der verstopften Hirnarterie mit einer Art Fangschirm heraus. Die weltweite Einführung und die Weiterentwicklung dieser „stent-retriever“ wurden wesentlich von Prof. Dr. Olav Jansen, Direktor der Klinik für Radiologie und Neuroradiologie des UKSH, Campus Kiel, mitbetrieben.
Anfang 2015 wurden die Ergebnisse mehrerer internationaler Studien publiziert (darunter die Forschergruppe SWIFT PRIME unter Beteiligung des UKSH in Kiel), die eine deutliche Überlegenheit der Thrombektomie mittels Katheter gegenüber der alleinigen medikamentösen Thrombolysetherapie beim akuten Schlaganfall nachwiesen. In neuesten internationalen Studien (z.B. DAWN-Studie unter Beteiligung von Prof. Jansen) konnte sogar nachgewiesen werden, dass bei bestimmten Patienten eine Katheterbehandlung bis zu 24 Stunden nach Schlaganfallbeginn noch hervorragend wirksam ist. Zudem haben Studien belegt, dass die Überlebenschancen der Patienten steigen, wenn diese in spezialisierten Zentren behandelt werden, in denen auch Expertise für neurochirurgische Intervention besteht (in Kiel vertreten durch die Klinik für Neurochirurgie, Direktor Prof. M. Synowitz). Die hierzu notwendigen personellen und infrastrukturellen Voraussetzungen sowie Erfahrungen in der Anwendung können jedoch nicht überall vorgehalten werden. Daher wurde Ende 2016 die Schlaganfallversorgung für die Region Kiel neu geregelt: Alle Notfallpatienten mit Verdacht auf einen Schlaganfall werden vom Rettungsdienst zunächst ins UKSH gebracht, wo die Expertenteams umgehend eine genaue Diagnose stellen und die Akutbehandlung einleiten. Die Weiterbehandlung und Nachsorge wird dann in Absprache mit dem Patienten und anderen Kliniken der Region koordiniert.
Ein Programmflyer steht hier zum Download zur Verfügung.
Für Rückfragen steht zur Verfügung:
Dr. Johannes Konrad Meyne
Klinik für Neurologie
Oberarzt, Schlaganfallstation, Intensivmedizin
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