Proktologie und Beckenboden

Kontinenz- und Beckenbodenzentrum

Beratungsstelle Dt. Kontinenz Gesellschaft_kleiner

Unsere chirurgische Klinik ist fester Bestandteil des Kontinenz- und Beckenbodenzentrums des UKSH Kiel.

Das Zentrum unterliegt einer regelmäßigen Qualitäts-Prüfung durch die Deutsche Kontinenzgesellschaft. Die gemeinsame Expertise mit den Kliniken für Gynäkologie und Urologie kommt Ihnen vor allem bei komplexen Fragestellungen zugute.

Wir sind als Beratungsstelle der Deutschen Kontinenzgesellschaft zertifiziert.

Ihr Spezialist aus unserem Team für den Bereich Proktologie und Kontinenz

PD Dr. Julius Pochhammer, FEBS

Oberarzt, Leiter Darmkrebszentrum

Für eine individuelle Beratung bitten wir Sie um eine Terminvereinbarung in unserer Proktologischen Sprechstunde oder in unserer Beckenbodensprechstunde.

Spektrum des proktologischen Behandlungsangebots in unserer Klinik

Krebserkrankung des Enddarmes (Analkarzinom)

Verschiedene bösartige Erkrankungen können in der Analregion auftreten, leider sind diese gerade zu Beginn häufig nicht besonders auffällig und sind von unspezifischen Beschwerden begleitet, Daher können Sie leicht übersehen oder fehlinterpretiert werden. Durch ambulante Probenentnahmen können wir die genauen Diagnosen klären und die weitere erforderliche Behandlung in die Wege leiten. Bei einem Analkrebs ist dabei oft keine Operation erforderlich.

Hämorrhoidalleiden

Hämorrhoiden sind Vergrößerungen der anatomisch bei jedem Menschen vorhandenen Hämorrhoidalpolster im Analkanal, diese sind im Erwachsenenalter weit verbreitet. Symptome sind Juckreiz, Stuhlschmieren oder Schmerzen beim Stuhlgang. Bei fortgeschrittenen Hämorrhoiden verlagern sich Anteile nach dem Stuhlgang nach außen und lassen sich wieder zurückschieben. Die Therapie richtet sich nach Stadium und Beschwerdeausmaß. Salbentherapie, Verödungsbehandlung (Sklerosierung) oder Gummibandligatur (Abbinden) sind konservative Möglichkeiten bei kleineren Befunden. Bei fortgeschrittenen Befunden erfolgt in der Regel eine Operation. Dabei können wir alle operativen Verfahren anbieten.

Dabei handelt es sich um kurze Eingriffe, die teilweise auch ambulant durchgeführt werden, teilweise einen kurzen stationären Aufenthalt erforderlich machen.

Entzündliche proktologische Erkrankungen

Es gibt zahlreiche entzündliche Erkrankungen, die teilweise erhebliche Schmerzen verursachen können. Oft ist eine konservative lokale Therapie möglich, manchmal aber auch kleinere chirurgische Eingriffe. Bei akuten Beschwerden können Sie sich auch über unsere stets geöffnete Notaufnahme vorstellen.

Beckenbodenschwäche (Beckenbodeninsuffizienz)

Eine Schwächung des Beckenbodens wird verursacht durch Geburten, frühere Operationen, die im Alter abnehmende Hormonspiegel, überdurchschnittliches Körpergewicht oder angeborene Bindegewebsschwächen. Über die Folgen der Beckenbodenschwäche (Harn-/ Stuhlinkontinenz, Organsenkung, -vorfall) zu sprechen, fällt Betroffenen aus Scham und Angst oft schwer. Tatsächlich sind die genannten Beschwerden in jeder Altersgruppe verbreitet. Sie sind nicht lebensbedrohlich, können aber Ihre Lebensqualität nachhaltig beeinträchtigen. Die folgenden Erkrankungen können alle als Folge einer Beckenbodenschwäche auftreten.

Stuhlinkontinenz

Unter Inkontinenz wird ein unwillkürlicher Verlust von Urin oder Stuhl verstanden. Es werden verschiedene Formen unterschieden. Beim Stuhlgang wird unterschieden, ob Sie Kontrolle über das Einhalten von Winden, flüssigem Stuhl oder festem Stuhl haben. Weiterhin werden unterschiedliche Ausprägungen des Stuhldrangs beschrieben, die mit Ihrer Wahrnehmung verknüpft sind, wann Sie zur Toilette müssen. Diese kann im Krankheitsfall fehlen oder häufiger auftreten, als notwendig.

Organvorfall am Enddarm

Als Folge eines geschwächten Beckenbodens und Halteapparates kann es zu einem Vorfall (Prolaps) von Darmteilen aus dem Analkanal nach außen kommen. Die empfindliche Darmschleimhaut tritt dann durch den Anus und kann Brennen, Nässen, Stuhlschmieren oder ein Fremdkörpergefühl verursachen. Bei einer generalisierten Schwäche des Beckenbodens können auch weitere Organe wie  Blase, Darm, Scheide, Gebärmutter von einem Prolaps oder einem Descensus (Tiefertreten der Organe) betroffen sein. Stark gesenkte Organe können zu Entleerungsstörungen führen, so dass Stuhl nach dem Toilettengang im Enddarm verbleibt.

Stuhlentleerungsstörungen

Stuhlentleerungsstörungen haben unterschiedliche Ursachen, häufig sind sie auch multifaktoriell bedingt. In unseren Sprechstunden untersuchen wir zunächst die Kolontransitzeit und führen zur weiteren Diagnostik eine MR-Defäkographie (Darstellung des Entleerungsvorgangs mit Kontrastmittel) durch. Hier können sich äußere oder innere Organvorfälle (sog. Intussuszeption) zeigen. Therapeutische Optionen liegen je nach Ursache der Stuhlentleerungsstörung in einer Entfernung von krankhaft verlängerten Darmabschnitten oder in einer Fixierung des Enddarms in einer bestimmten Position, die eine ungehinderte Stuhlpassage ermöglicht.

Diese Eingriffe können in der Regel minimal-invasiv, in der Regel auch mit robotischer Unterstützung erfolgen und führen zu einem kurzen stationären Aufenthalt von wenigen Tagen.

Vor der Operation steht jedoch immer das Ausschöpfen aller konservativen Maßnahmen. Hierzu erfolgt regelhaft eine interdisziplinäre Besprechung mit den urologischen und gynäkologischen Kooperationspartnern. Für die konservativen Maßnahmen arbeiten wir mit zahlreichen internen und externen Kooperationspartnern zusammen.