Seit 2018 bauen wir außerdem fortlaufend die Kieler Interventionskohorte (KIK) auf. Ziel dieser Kohorte ist die Identifizierung von Biomarkern als Prädiktoren einer erfolgreichen Gewichtsreduktion, sowie eine möglichst präzise Beurteilung der stattfindenden Stoffwechselprozesse während einer Gewichtsabnahme.
In der Tagesklinik der Inneren Medizin I des UKSH in Kiel können Patientinnen und Patienten mit hochgradiger Adipositas (BMI ≥ 40 kg/m2) eine Komplextherapie zur Gewichtsreduktion absolvieren. Die strukturierte Intervention orientiert sich an den Empfehlungen der S3-Leitlinie „Adipositas - Prävention und Therapie“ und ist als wöchentliches ärztlich-begleitetes Programm mit Elementen der Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie konzipiert. Die Gesamtdauer beträgt sechs Monate (26 Termine) und gliedert sich in eine 10-wöchige Reduktionsphase, eine 4-wöchige Umstellungsphase und eine 12-wöchige Erhaltungsphase. In der Reduktionsphase nehmen unsere Patientinnen und Patienten eine hypokalorische Kost (ca. 800 kcal/Tag) in Form proteinreicher Nährstoff-bilanzierter Formulashakes zu sich, wodurch wir einen Fastenzustand hervorrufen. In der Umstellungsphase werden die Kursteilnehmenden dann schrittweise an die Wiederaufnahme einer Mediterranen Mischkost herangeführt, welche sie in der Erhaltungsphase - angepasst an den individuellen Kalorienbedarf - weiterführen, während sie wöchentlich durch Fachpersonal über ein gesundes Essverhalten mit regelmäßiger körperlicher Aktivität zur nachhaltigen Gewichtsstabilisierung geschult werden.
Biobank und Datenverfügbarkeit
Teil des KIK-Aufbaus ist die Schaffung einer umfangreichen, anonymisierten Biobank aus den gesammelten Materialien und Daten der Teilnehmenden, wobei die eingeschlossenen Tagesklinikpatientinnen und -patienten zunächst schriftlich ihr Einverständnis dokumentiert haben. Neben wöchentlich erfassten medizinischen und Gewichts-bezogenen Daten, werden zu drei definierten Zeitpunkten (1. vor Beginn der Komplextherapie, 2. nach Beendigung der Fastenphase und 3. nach Beendigung der gesamten Komplextherapie) weitere Gesundheitsdaten und Biomaterialien (Blut und Stuhl) erfasst bzw. gesammelt. Unter anderem wird eine Körperzusammensetzungsanalyse mittels Bioelektrischer Impedanzanalyse (BIA), sowie eine Elastographie (FIBROSCAN®) zur Beurteilung organischer Veränderungen an der Leber durchgeführt. Seit 2022 wird zudem die Geschmackswahrnehmung der Teilnehmenden erfasst. Darüber hinaus werden weitere Analysen über die Arbeitsgruppe von Prof. Andre Franke (Mikrobiom-Sequenzierung), Prof. Karin Schwarz (Metabolomics), Prof. Thorsten Bartsch und Prof. Olav Jansen (funktionelle Gehirn MRTs, Subset) und Prof. Soyoung Q Park (Kognition und Entscheidungsverhalten, Subset) umgesetzt. Zum jetzigen Stand (11/2022) wurden etwa 500 Probanden in der Biobank erfasst, wobei wir pro Quartal einen ungefähren Zuwachs weiterer 50-75 Probanden erwarten.
Wenn Sie an der Nutzung von Materialien und/oder Daten der Kieler Interventionskohorte interessiert sind, wenden Sie sich mit Ihrer Anfrage bitte an Prof. Matthias Laudes.

Interesse an einer Teilnahme
Bei Interesse an einer Teilnahme an der Komplextherapie in der Tagesklinik oder für die Vermittlung von Patientinnen und Patienten, können Sie weitere Informationen sowie die Kontaktdaten über unsere Website zur klinischen Versorgung unter folgendem Link beziehen: