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Was Online-Therapien wirksamer macht

Montag, 29. Juni 2020

Online-Selbsthilfeprogramme können bei psychischen Störungen helfen, das haben zahlreiche Studien gezeigt. Doch welche Faktoren tragen zur Wirksamkeit eines Programmes bei? Eine Antwort darauf soll mithilfe des internetbasierten Selbsthilfeprogramms HERMES (“Herausforderungen meistern“) gefunden werden, das sich an Menschen mit depressiven Symptomen richtet. An dem Projekt beteiligt sind PD Dr. Jan Philipp Klein, Oberarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Zentrums für Integrative Psychiatrie, Campus Lübeck, einer Tochtergesellschaft des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), sowie Psychologen und Wissenschaftler aus Bern und Hamburg.

Während des achtwöchigen Programms werden Strategien vermittelt, die das psychische Wohlbefinden steigern und dabei helfen, Schwierigkeiten zu bewältigen, etwa in der Partnerschaft oder im Beruf. Dazu gehört unter anderem der Umgang mit hinderlichen Gedanken und Gefühlen. Wer an dem Kurs teilnimmt, wird in unterschiedlicher Weise begleitet, zum Beispiel durch E-Mails einer Therapeutin oder eines Therapeuten. Ob diese Begleitung die Wirkstärke des Programms verbessert, ist die wesentliche Fragestellung der Untersuchung.

Online-Interventionen haben während der Corona-Pandemie an Bedeutung gewonnen. „Viele niedergelassene Therapeuten, die ihre Patienten nicht in die Praxis kommen lassen konnten, haben die Erfahrung gemacht, dass diese Möglichkeit eine wirkungsvolle Alternative ist. Das wird zu einer bleibenden Veränderung der Versorgung führen“, sagt Dr. Klein, der zusammen mit Expertinnen und Experten zweier Fachgesellschaften Qualitätskriterien für Online-Programme zur Behandlung psychischer Störungen entwickelt hat.

Jeder dritte Mensch erkrankt im Laufe seines Lebens an einer Depression. Zu den Symptomen gehören anhaltende Niedergeschlagenheit und fehlendes Interesse an Tätigkeiten, die einem sonst Freude bereiten.

Mehr Informationen zur Studie: https://selfhelp.psy.unibe.ch/hermes/homepage. Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden noch gesucht.

Für Rückfragen steht zur Verfügung:
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie (ZIP),
PD Dr. Jan Philipp Klein, Tel.: 0451 500-98871, philipp.klein@uksh.de